Rücküberweisung (Migranten)

Rücküberweisung (Migranten)

Als Rücküberweisungen oder Remissen (engl. „remittances“, span. „remesas“) werden Geldüberweisungen von Migranten in ihre Herkunftsländer bezeichnet.

Oft leben mehrere Familienmitglieder von den Geldüberweisungen eines Verwandten aus dem Ausland. In vielen Entwicklungsländern machen diese Rücküberweisungen einen Großteil der gesamtwirtschaftlichen Leistung aus. Nicht selten übersteigen diese Gelder auch die internationalen Entwicklungshilfezahlungen und Auslandsinvestitionen, die in ein Land fließen.

Berechnungen der Weltbank zufolge überwiesen allein im Jahr 2006 Zuwanderer in Industrieländern über 232 Milliarden Dollar in ihre Herkunftsländer[1]. 2007 waren diese Überweisungen doppelt so hoch wie die gesamten offiziellen Wirtschaftshilfen[2]. Diese Zahl ist noch um einiges höher, zählt man die Summen dazu, die auf informellen Wegen – z. B. über Busfahrer, reisende Familienmitglieder oder über das Hawala-Überweisungssystem – in der alten Heimat ankommen[3].

Die Gebühren, die bei solchen Geldtransfers anfallen, sind in der Regel um ein Vielfaches höher als bei Überweisungen zwischen Industrieländern. Anbieter sind Banken, Sparkassen und Geldüberweisungs-Dienstleister wie Western Union oder MoneyGram. Die Konditionen dieser Anbieter sind jedoch sehr unterschiedlich und der Markt ist insgesamt wenig transparent. Damit sich dies ändert, informieren einige Industrieländer im Internet darüber, wie Bürger mit Migrationshintergrund auf formellem Weg am günstigsten Geld ins nichteuropäische Ausland senden können[4].

Zudem stützen die Remissen die lokalen Währungen, da in vielen Empfängerländern ein Handelsbilanzdefizit vorherrscht.

Inhaltsverzeichnis

Auswirkungen auf Entwicklungsländer

Rücküberweisungen haben generell einen positiven Effekt auf Armut und Gesundheit, wenngleich sie negative Effekte auf Arbeitswilligkeit, Bildung und Wirtschaftswachstum haben können.[5]

Einzelnachweise

  1. http://www.g-o.de/wissen-aktuell-5304-2006-09-07.html Migrantinnen leisten Entwicklungshilfe Geldüberweisungen in Heimatländer unterstützen private Gesundheitsversorgung und die Bildung
  2. http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_global_0810.pdf Geldsendungen von Migranten – „Manna“ für die wirtschaftliche Entwicklung? Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
  3. Migration und Entwicklung: Die Bedeutung von Rücküberweisungen
  4. Überweisungen in Entwicklungsländer sollen billiger werden Bericht im Spiegel vom 29. November 2007
  5. Richard H. Adams, Jr (2011): Evaluating the Economic Impact of International Remittances On Developing Countries Using Household Surveys: A Literature Review. Journal of Development Studies 47 (6): 809–828.

Literatur

  • Migration & Remittances Factbook 2008, World Bank 2008.
  • Ozden, Caglar und Schiff, Maurice (Hrsg.): International Migration, Remittances, and Brain Drain, 2005.
  • Munzele Mambo, Samuel und Ratha, Dilip (Hrsg.): Remittances: Development Impact and Future Prospects, 2005.

Weblinks


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