Ruth Weiss (Jazz)

Ruth Weiss (Jazz)

Ruth Weiss (* 1928 in Berlin) ist eine Autorin, Performancekünstlerin, Dramatikerin, Filmemacherin und Schauspielerin. Bekannt ist Ruth Weiss vor allem für ihre Jazz-Poetry-Performances.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ruth Weiss wurde in eine jüdisch-österreichische Familie in Berlin geboren. 1933 kehrten ihre Eltern, auf der Flucht vor den Nazis vorerst mit ihr nach Wien zurück, wo sie die entscheidenden Kindheitsjahre im immer radikaler werdenden Klima des aufkommenden Nationalsozialismus erlebte. 1938 konnte die Familie mit dem letzten Zug über Holland in die USA emigrierten, zunächst nach New York, dann nach Chicago, wo sie sich 1949 niederliess und während einer Jam-Session erste (private) Lesungen mit Jazzmusik-Begleitung gab, bei der sie, wie sie in einem Interview äußerte[1], Bebop für ihre Lesungen bevorzugt. 1952 zog sie nach San Francisco.

Weiss trat ab Mitte der 50er Jahre im Umfeld der US-amerikanischen „beat poets“ auf. Legendär wurden ihre Jazz-Text-Performances 1956 auf der Bühne des Clubs „The Cellar“ in North Beach, San Francisco, wo Ruth Weiss als erste Poesie und Jazz miteinander verband. Der Club war von den mit ihr befreundeten Jazzmusikern Sonny Nelson, Jack Minger und Wil Carlton aus New Orleans begründet worden, die Begleitmusiker für ihre Lesungen. Sie war mit den Beatnik-Autoren Jack Kerouac und Neal Cassady befreundet, mit denen sie Haiku Gedichte tauschte.

In den 1960er Jahren begann sie auch Filme zu drehen und trat in Filmen von Steven Arnold (z.B. in Messages, Messages, das auf dem Filmfestival von Cannes 1969 gezeigt wurde) auf. 1996 wurde ihr Film The Brink von 1961 im Whitney Museum of American Art in New York und auf der Biennale von Venedig gezeigt.

Seit 1998 ist die Künstlerin bereits mehrere Male nach Wien zurückgekehrt. Unter anderem hat sie an der Schule für Dichtung unterrichtet, ist in diversen Jazzclubs sowie im Radiokulturhaus, im Literaturhaus und im Amerlinghaus in Wien aufgetreten. Seit 2001 verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit zentrumexil, edition exil und theater.exil. Im Oktober 2006 fand die Uraufführung einer Collage von 3 Einaktern von Ruth Weiss durch das roma.theater.exil im dietheater Wien unter dem Titel No DANCING ALOUD statt. 2000 trat sie auf dem Jazzfest Berlin auf. Sie tritt regelmäßig in San Francisco auf.

2006 erhielt sie die Ehrenmedaille der Stadt Wien.

Sie lebt mit dem Künstler Paul Blake, ihrem Lebensgefährten seit 1967, in Nordkalifornien (Albion).

Bibliografie (Auswahl)

  • STEPS (1958), GALLERY OF WOMEN (Adler Press, 1959), SOUTH PACIFIC (1959), BLUE IN GREEN (1960)
  • LIGHT and other poems (1976), DESERT JOURNAL (1977), ROMEO AND JULIET (1982), SINGLE OUT (1978), 13 HAIKU (1986), FOR THESE WOMEN OF THE BEAT (1997)

sowie weitere Veröffentlichungen in mehr als 150 Anthologien und Zeitschriften wie Beatitude.

  • A NEW VIEW OF MATTER, Mata, Prag 1999
  • FULL CIRCLE - EIN KREIS VOLLENDET SICH, Übersetzung: Christian Loidl, edition exil, Wien 2002
  • WHITE IS ALL COLORS, Edition Thanhäuser, Wien 2004
  • NO DANCING ALOUD - LAUTES TANZEN NICHT ERLAUBT, Übersetzung: Horst Spandler, edition exil, Wien 2006

(mit einem Essay über Ruth Weiss von Horst Spandler)

Videos, Filme, CDs (Auswahl)

  • THE BRINK, von und mit Ruth Weiss, 16 mm, 40 min. b & w 1961, Video 1986
  • POETRY AND ALLTHATJAZZ vol.1, Live-Performance mit Doug O'Connor (Bass), Audio und Video 1990
  • POETRY AND ALLTHATJAZZ vol.2, Live-Performance mit den Trio Larry Vukovich (Klavier), Omar Clay (Schlagzeug), Isla Eckinger (Bass), Audio 1993
  • POET-PERFORMER Ruth Weiss, Live-Mitschnitt, JazzFest Berlin , mit dem Trio Friedrich Legerer (Saxophon), Gerhard Graml (Bass), Stephan Brodsky (Schlagzeug), Audio 2000
  • 3FARBEN: WEISS, Ö1, ÖBV 2004

Literatur

  • Brenda Knight Woman of the Beat Generation, Conari Press 1996

Weblinks

Anmerkungen

  1. Siehe Weblinks

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