Ruth Drexel

Ruth Drexel

Ruth Drexel (* 14. Juli 1930 in Vilshofen, Niederbayern; † 26. Februar 2009[1] in München) war eine bayerische Volksschauspielerin, Charakterdarstellerin und Regisseurin.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Theater

Ruth Drexel wuchs in Trostberg an der Alz im Chiemgau auf. Ausgebildet an der Otto-Falckenberg-Schule in München erhielt sie schon bald ein erstes Engagement an den Münchner Kammerspielen. Die renommierte Theaterschauspielerin gehörte 1956/1957 dem berühmten Berliner Ensemble von Bertolt Brecht an. Weitere Stationen waren die Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin, die Wuppertaler Bühnen, das Staatstheater Stuttgart, das Staatstheater Darmstadt, das Düsseldorfer Schauspielhaus und ab 1976 das Bayerische Staatsschauspiel, weiterhin 2003 die Städtische Bühne Heidelberg.

Film und Fernsehen

1949 trat Ruth Drexel erstmals im Film auf (Heimliches Rendezvous). 1954 spielte sie die Titelrolle in der Fernsehverfilmung von Ludwig Thomas Magdalena. Gleichfalls die Titelrolle spielte sie 1972 im Fernsehfilm Adele Spitzeder unter der Regie von Peer Raben. 1974 hatte sie in der Vorabendserie Münchner Geschichten von Helmut Dietl die Rolle der Wirtin Ruth Hillermeier, Mutter von Susi, der Freundin der zentralen Figur Karl „Tscharlie“ Häusler (Günther Maria Halmer). 1983 war sie als Lisi Schleibinger die Ex-Frau von Franz Münchinger (Helmut Fischer) in Monaco Franze zu sehen. 1986 spielte sie die „Weißwurst-Paula“ in Franz Xaver Bogners Serie Zur Freiheit. In der Serie Irgendwie und Sowieso agierte sie als die Bürgermeisterin.

Seit 1995 wirkte Drexel als Resi Berghammer in der Sat.1- und ORF-Serie Der Bulle von Tölz mit, wo sie die Mutter des Kommissars Benno Berghammer (Ottfried Fischer) spielte. Zudem spielte sie seit 2004 als deutsche Miss Marple – in Agathe kann’s nicht lassen – erfolgreich die Hauptrolle. Für die ARD agierte sie an der Seite von Uschi Glas in der 2004 bis 2006 gedrehten Serie Zwei am großen See.

Intendanz

Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit war sie von 1988 bis 1998 und von 1999 bis 2002 Intendantin und Geschäftsführerin des Münchner Volkstheaters, wo sie mit ihrem bissig-kritischen Volkstheater bemerkenswerte Erfolge erzielte. Schon 1981 hatte sie am Bayerischen Staatsschauspiel als erste Frau eine Regiearbeit (Nestroys Talisman) vorgestellt. Sie hat außerdem 1980 die Tiroler Volksschauspiele in Telfs mitbegründet und inszenierte dort seit 1981, ab ca. 1998 bis Ende 2008 war sie auch deren Leiterin.

Privates

Bis 1965 war Ruth Drexel mit Michael Adami verheiratet, dieser Ehe entstammt die 1956 geborene Tochter Katharina Adami. Von 1969 bis zu seinem Tode 1998 war sie mit dem Schauspieler Hans Brenner liiert, dieser Verbindung entstammt die Tochter Cilli Drexel, geboren 1975.

Mit dem Stück Späte Gegend verabschiedete sich Ruth Drexel im Dezember 2005 von der Bühne des Münchner Volkstheaters. 2007 musste sie wegen ihrer Krebserkrankung pausieren, an deren Folgen sie auch verstarb. [2] Zuletzt lebte sie in Feldkirchen bei München, wo sie am 2. März 2009 auch beigesetzt wurde.

Zitate

„Egal, was sie spielt, die füllt jede Szene aus.“

Walter Bannert, deutscher Regisseur [3]

Ehrungen und Auszeichnungen

Filmografie

  • 1949: Heimliches Rendezvous
  • 1957: Jägerblut
  • 1957: Die fidelen Detektive
  • 1958: Die Bekehrung des Ferdys Pistora
  • 1959: Kasimir und Karoline
  • 1962: Der Marquis von Keith
  • 1963: Candida
  • 1964: Eiche und Angora
  • 1964: Der Arzt wider Willen
  • 1965: Die Hexe von Ödach (Serie Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger)
  • 1965: Der Ruepp
  • 1965: Der zerbrochene Krug
  • 1966: Endkampf
  • 1967: Siedlung Arkadien
  • 1967: Biedermann und die Brandstifter
  • 1970: Mathias Kneissl
  • 1971: Als die Blumen Trauer trugen (Serie Der Kommissar)
  • 1972: Adele Spitzeder
  • 1972−73: Acht Stunden sind kein Tag (Serie)
  • 1973: Der Sieger von Tambo
  • 1973: Wildwechsel
  • 1974: Münchner Geschichten (Serie)
  • 1976: Die Marquise von O.
  • 1977: Das Mädchen am Klavier (Serie Tatort)
  • 1979: Schluchtenflitzer
  • 1979: Die Farbe des Himmels
  • 1979: Der King (Serie Tatort)

Literatur

  • Christine Dössel: Die Mutter Courage des Volkstheaters. Niederbayerische Löwin, Prinzipalin, Arbeitstier: Zum Tod der Regisseurin und Schauspielerin Ruth Drexel. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 53 v. 5. März 2009, S. 13.
  • Ruth Fühner: Die Dame und das Krokodil. Ruth Drexel und das kritische deutsche Volkstheater. In: Ursula May (Hg.): Theaterfrauen. Frankfurt am Main 1998, S. 181-194.
  • Krista Hauser: Ruth Drexel. Eine Biographie. Innsbruck, Wien 2005.
  • Franz Höll (Hg.): Münchner Volkstheater: die Spielzeiten 1999 - 2002. Ruth Drexel, Intendanz; ein Blick zurück. München 2002.
  • Siegfried Hummel: Ruth Drexel. Laudatio. In: Bezirk Oberbayern (Hg.): Oberbayerischer Kulturpreis 1994. München 1995, S. 6-13.
  • Gerhard Stadelmaier: Die Nachbarin Kurasch'. Zum Tod von Ruth Drexel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 5. März 2009.
  • Andrea Zückert: Eine Prinzipalin mit Courage. Ruth Drexel. In: Das Bayerland 1990/2, S. 46-48.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schauspielerin Ruth Drexel verstorben Nachruf bei orf.at vom 4. März 2009
  2. Ruth Drexels stiller Abschied, Nachruf bei kurier.at vom 7. März 2009 (online nicht mehr verfügbar)
  3. Der Bulle von Tölz“ hat keine Mama mehr Nachruf bei Oberpfalznetz.de vom 4. März 2009

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