Ruswil

Ruswil
Ruswil
Wappen von Ruswil
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Luzern
Amt: Surseew
Gemeindenummer: 1098i1f3f4
Postleitzahl: 6017 (Sigigen: 6019)
Koordinaten: (652205 / 214992)47.0838888.126113634Koordinaten: 47° 5′ 2″ N, 8° 7′ 34″ O; CH1903: (652205 / 214992)
Höhe: 634 m ü. M.
Fläche: 45.31 km²
Einwohner: 6534 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.ruswil.ch
Karte
Karte von Ruswil
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Ruswil (schweizerdt. Rusmu) ist eine politische Gemeinde im Amt Sursee des Kantons Luzern in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ruswil liegt im oberen Teil des Rottals und ist die flächenmässig grösste Luzerner Gemeinde ausserhalb des Amtes Entlebuch. Gleichzeitig ist sie die grösste Bauernsiedlung der Schweiz mit 245 Landwirtschaftsbetrieben (Stand 2005)[2]. Sie reicht vom Soppensee im Nordwesten über St. Ulrich bis zum Weiler Merzenberg im Nordosten, geht dann in südöstlicher Richtung über Hunkelen hinunter nach Ziswil und Holz (nördlich der Kleinen Emme), anschliessend Richtung Westen bis Grofenhusen und in nordwestlicher Richtung über den Ortsteil Buholz wieder Richtung Soppensee. Zur Gemeinde gehören auch die Ortsteile Rüediswil, welcher mit dem Dorf zusammengewachsen ist, Sigigen und Werthenstein-Unterdorf . Daneben gibt es auf dem Gemeindegebiet Dutzende kleine Weiler und Einzelhöfe.

Ruswil grenzt an Buttisholz, Malters, Menznau, Neuenkirch, Nottwil,Werthenstein und Wolhusen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 4'340
1888 3'905
1910 3'931
1950 4'767
1960 4'657
1970 4'756
1980 4'870
1990 5'546
2000 6'262
2004 6'383
2010 6'603[3]

Um 1850 war Ruswil eine der grössten Gemeinden im Kanton Luzern. Dennoch war auch sie von der Landflucht der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts betroffen. Die Bevölkerung verringerte sich bis 1888 (1850-1888:-10,0%). Danach blieb sie bis 1910 stabil, ehe dann ein Wachstumsschub bis ins Jahr 1950 einsetzte (1910-1950:+21,3%). Nach einer weiteren Stagnationsphase setzte ab 1980 ein starkes Bevölkerungswachstum ein, welches bis heute anhält (1980-2010:+35,6%[4]).

Sprachen

Die Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 95,80% Deutsch, 0,73% Italienisch und 0,56% Albanisch als Hauptsprache an.

Religionen - Konfessionen

Früher waren alle Bewohner Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Heute (Stand 2000) sieht die religiöse Landschaft wie folgt aus: Es gibt 83,46% römisch-katholische-, 7,59% evangelisch-reformierte- und 0,26% orthodoxe Christen. Daneben findet man 2,60% Konfessionslose und 1,17% Muslime.

Herkunft - Nationalität

Von den 6'364 Einwohnern Ende 2006 waren 6'093 Schweizer und 271 (=4,3%) Ausländer. Bei der letzten Volkszählung waren 91,58% (einschliesslich Doppelbürger 93,47%) Schweizer Staatsangehörige. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Serbien-Montenegro (mehrheitlich Albaner, aber auch Slawen), Italien, Deutschland, Portugal und Sri Lanka(Tamilen).

Verkehr

Das vor dem 1. Weltkrieg geplante Projekt einer Rottalbahn wurde nie verwirklicht. Deshalb liegt das Dorf Ruswil selbst an keiner Bahnstrecke. Im Süden der Gemeinde liegt jedoch der Bahnhof Werthenstein auf der Ruswiler Seite der Kleinen Emme an der Bahnlinie von Wolhusen nach Luzern. Im Übrigen ist Ruswil durch Busse gut ans öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Im Jahr 1918 wurde die Rottal AG gegründet, welche seit diesem Zeitpunkt Buslinien betreibt. Durch die Gemeinde führen die Buslinien Luzern-Ruswil-Ettiswil und Sursee-Ruswil und Ruswil-Wolhusen Tropenhaus.

Auch die Strassenverbindungen sind gut. Eine davon führt ins nahegelegene Wolhusen. Eine weitere nach Emmenbrücke(-Luzern) und eine weitere zum Strassenkreuz Ettiswil (nach Sursee/Dagmersellen/Willisau). Die nächsten Autobahnanschlüsse Sursee und Emmen-Nord an der A2 sind allerdings 14 respektive 17 km entfernt.

Wirtschaft

Ruswil ist die grösste Bauerngemeinde der Schweiz mit (Stand 2005) 245 Landwirtschaftsbetrieben. Laut dem Bundesamt für Statistik ist Ruswil die Gemeinde mit dem grössten Kuhbestand der Schweiz: 3212 (2003), im Vergleich dazu: Die Gemeinde mit dem zweithöchsten Kuhbestand ist Kirchberg SG mit 2653 Kühen.

Geschichte

Erstmalige Erwähnung unter dem Namen Ruswil in einem Schutzbrief von Papst Gregor IX. im Jahr 1233 . Bis ins Jahr 1299 gehörte es den Herren von Wolhusen, dann kauften es die Habsburger. Die Luzerner verwüsteten den Ort im Jahr 1353. Noch schlimmer kam es wenige Jahre später. Ingelram von Coucy wollte es 1375 seinem Gebiet einverleiben und schickte daher seine Söldner, um seinen Anspruch durchzusetzen. Diese trugen wegen ihrer Helme den Namen Gugler.

Die Gugler brannten sowohl das Dorf Ruswil wie auch den Ortsteil Rüediswil nieder, ehe sie gestoppt werden konnten. Am 18. Juni 1386 nahmen die Stadtluzerner die Ortschaft ein. Die formelle Abtretung durch die Habsburger erfolgte allerdings erst 1405. Ruswil war auch später noch in kriegerische Handlungen verwickelt. So 1513 im Zwiebelnkrieg und 1653 im Bauernkrieg. Als Folge des letzteren Aufstands wurde Ruswil zur Zahlung von 10'000 Gulden Strafe verpflichtet. Ruswil war bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft eine grosse Landvogtei.

Obwohl die Gemeinde nach dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 Hauptort eines Distrikts wurde, leistete sie heftigen Widerstand gegen die neuen Herren. Im sogenannten Käferkrieg wurden daraufhin Regierungstruppen eingesetzt, die den Aufstand unterdrückten und grosse Verwüstung im Dorf verursachten. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Amt Sursee.

Im Wirtshaus Rössli hatten Vertreter der konservativen Volksbewegung 1840 unter Bauernführer Josef Leu von Ebersol die Ruswiler Erklärung unterzeichnet, welche sich gegen den liberalen Zeitgeist wendete. Wenig später wurde im Rössli der Ruswiler Verein gegründet, der als Gründerverein der Katholisch-Konservativen Partei und der heutigen CVP gilt.

Von 1942-1944 gab es in der Gemeinde ein Interniertenlager (zuerst Franzosen, dann Deutsche).

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Ruswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. ruswil.ch: Ruswil Online: Gemeinde in Zahlen, Zugriff am 21. September 2010
  3. ruswil.ch: Ruswil Online: Gemeinde in Zahlen, Zugriff am 26. Januar 2011
  4. ruswil.ch: Ruswil Online: Gemeinde in Zahlen, Zugriff am 26. Januar 2011

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