Rundschau-Haus

Rundschau-Haus
Das Rundschau-Haus.

Das Verlagshaus der Frankfurter Rundschau war einer der bekanntesten Bauten der 1950er-Jahre in der Innenstadt von Frankfurt am Main.

Das Gebäude befand sich an der Ecke Große Eschenheimer Straße und Stiftstraße, unmittelbar am Eschenheimer Tor in der Nähe der Einkaufsmeile Zeil. Es war bis Juli 2005 Sitz der Redaktion der überregionalen Tageszeitung Frankfurter Rundschau und deren Verlegerin, der Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH.

Das Rundschau-Haus entstand 1953 nach Plänen von Wilhelm Berentzen (1898–1984), der in Frankfurt außerdem das Junior-Haus am Kaiserplatz (1951) entwarf. Es bestand im Wesentlichen aus drei Bauteilen:

  • Einem fünfgeschossigen (das oberste Stockwerk ist leicht zurückgesetzt), dem geschwungenen Straßenverlauf folgenden Bürogebäude mit geringer Tiefe an der Großen Eschenheimer Straße. In den Obergeschossen befanden sich Redaktionsräume, im Erdgeschoss Ladengeschäfte und die Rundschau-Apotheke;
  • dem sechsgeschossigen Druckhaus an der Stiftstraße, dem gemäß seiner industriellen Nutzung am wenigsten repräsentativen der drei Baukörper. In ihm befand sich der Rundschau-Kiosk, der in den Zeiten vor Einführung des Internets jeden frühen Freitagmorgen das Ziel zahlreicher Wohnungssuchender war, weil er als erster Kiosk der Stadt die druckfrische Freitags-Rundschau mit den Wohnungsanzeigen verkaufte;
  • sowie dem eleganten, siebengeschossigen Eckgebäude direkt am Eschenheimer Tor. Auffallend war die großflächige Verglasung und die großzügige Rundung der Gebäudeecke, der auch die Verglasung folgt. Im Erdgeschoss befand sich der Haupteingang des Komplexes sowie das öffentlich zugängliche Archiv der Zeitung. Das Eckgebäude wurde von einem auskragenden, äußerst dünnen Flachdach bekrönt.
Detail

Die Stahlbetonstützen der Konstruktion traten an der Fassade als Risalite hervor und waren im Erdgeschoss des Eckgebäudes nach innen gezogen, wodurch auch aus der Fußgängerperspektive eine interessante Raumwirkung entstand.

Das Rundschau-Haus war Teil eines bedeutenden ehemaligen Ensembles urbaner Nachkriegsarchitektur am Eschenheimer Tor. Nördlich des Gebäudes, an der Ostseite des Eschenheimer Tors, steht das Bayer-Haus (1952), das ebenfalls ein markantes, weit auskragendes Flachdach besitzt. Südlich, in der Großen Eschenheimer Straße und direkt an das Rundschau-Haus angrenzend, stand das 1956 fertiggestellte, 69 Meter hohe Fernmeldehochhaus der Deutschen Telekom, das 2004 trotz Denkmalschutz abgerissen wurde um dem Großbauprojekt Palais Quartier Platz zu machen. Hier entsteht bis Ende 2009 ein großes Einkaufszentrum, zwei Hochhäuser sowie die Rekonstruktion des ehemaligen Palais Thurn und Taxis.

Auch das Rundschau-Haus wurde bis Mitte Mai 2006 komplett abgerissen, weil der finanziell angeschlagene Zeitungsverlag das Grundstück nach langen Verhandlungen an den Immobilienentwickler MAB, der das Palais Quartier entwickelt, verkauft hat. Nach dem Abriss diente das Grundstück zunächst der Baustellenlogistik von Palais Quartier und sollte dann bis 2010 nach Entwürfen von Langhof Architekten neu bebaut werden, wobei die charakteristische "runde Ecke" des ehemaligen Rundschau-Hauses auch bei dem Neubau aufgenommen werden sollte.

Die Redaktion der Frankfurter Rundschau fand Mitte 2005 im so genannten Colosseo neben dem Main Plaza im Stadtteil Sachsenhausen einen neuen Standort für zunächst dreieinhalb Jahre. Im Februar 2009 bezog die Frankfurter Rundschau das umgebaute Sachsenhäuser Depot in der Textorstraße, wo ihr nun Deutschlands größter Zeitungs-Newsroom zur Verfügung steht.

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