Rundfunksender Langenberg

Rundfunksender Langenberg
Rundfunksender Langenberg
Sendemast hordt2.JPG
Basisdaten
Ort: Langenberg, Kreis Mettmann
Verwendung: Sendeturm




Ehem. Sendetürme:
Stahlfachwerktürme 1927 - 1934
Holzturm 1934 - 1935
Dreieckflächenantenne 1935 - 1945
Stahlrohrmast 1941 - 1945
Stahlrohrmast 1945 - 1957
Stahlrohrmast 1951 - 1990
Stahlrohrmast 1952 - 1990
Stahlfachwerkmast 1949 - 1996
Aktive Sendetürme: Seilverspannter Turm seit 1990
Seilverspannter Turm seit 2000
Technische Daten
Standorthöhe: 1. Sendeturm 239 m über NN
2. Sendeturm 243 m über NN
Masthöhe: 1. Sendeturm 301 m
2. Sendeturm 170 m
Betreiber: Westdeutscher Rundfunk

Der Rundfunksender Langenberg ist der zentrale Sender des Westdeutschen Rundfunks für Mittelwelle, UKW und Fernsehen. Er befindet sich seit 1927 im Velberter Stadtteil Langenberg.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Größenvergleich der Masten Rommel (links) und Hordtberg (rechts)

Der Rundfunksender Langenberg wird für die Ausstrahlung einiger DVB-T-Bouquets, der Mittelwellenfrequenz 720 kHz, der alten Mittelwellenfrequenz 1593 in DRM, eines Lokalfunkprogramms, aller WDR-Hörfunkprogramme sowie von Deutschlandradio Kultur genutzt. Die von der Anlage abgestrahlten UKW-Programme sind in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens mit einem Einzugsgebiet von weit über 10 Millionen Einwohnern in guter Qualität zu empfangen. Damit ist Langenberg der UKW-Sender mit der höchsten „technischen Reichweite“, also der Anzahl der erreichbaren Personen, in ganz Deutschland.

Bis zur Einstellung des Betriebes auf der Frequenz 1593 kHz zum Jahresende 1993 war der Sender Langenberg am "oberen Ende" des Mittelwellenbereichs einer der markantesten Mittelwellensender in Mitteleuropa. Heute ist ein Empfang auf Mittelwelle nachts auf 720 kHz in ganz Deutschland leicht möglich, allerdings ist er kein dominierender Sender in diesem Frequenzbereich.

Die Sendeanlage verfügt über zwei Sendemasten. Der größere der Masten mit einer Höhe von 301 m ist weithin sichtbar, da er auf dem 245 m hohen Hordtberg steht. Aufgrund seiner Lage ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Der kleinere Sendemast (51° 21′ 4″ N, 7° 8′ 18″ O51.3511111111117.1383333333333) erhebt sich 170 m über den Boden und liegt in der Nähe der Ortschaft Rommel. Die beiden Maste sind etwa 650 m voneinander entfernt.

Am Standort Langenberg befindet sich auch die Zentrale Sendernetz-Überwachung des WDR. Von hier aus werden weite Teile des WDR-Senderbetriebes fernüberwacht und -gesteuert.

Geschichte

1927 bis 1945

Der Sender Langenberg wurde im Jahr 1927 in Betrieb genommen Bis 1934 benutzte dieser Sender als Antennenträger eine T-Antenne, aufgehängt an zwei 100 m hohen gegen Erde isolierten Sendetürmen, und arbeitete mit einer Leistung von 60 kW.

Zu Beginn der 30er Jahre gab es mehrfach Versuche von kommunistischen Gruppen, die Modulationsleitung des Senders anzuzapfen und somit über den Sender einen Aufruf zum Weltkommunismus auszustrahlen. Eines nachts wurde heimlich ein roter Stern auf einen der beiden Türme aufgehängt.

1934 wurde die Sendeleistung auf 100 kW erhöht und die beiden Stahltürme durch einen 160 m hohen Holzsendeturm, in dessen Mitte die Antenne aufgehängt war, ersetzt. Doch dieser Turm sollte kein langes Leben haben. Er wurde am 10. Oktober 1935 durch eine Windhose zerstört. Als Ersatz wurde eine Dreieckflächenantenne, die an drei 45 m hohen Holzfachwerktürmen aufgehängt war, errichtet, die im Dezember 1935 fertig wurde.

1940/41 wurde diese durch einen 240 m hohen gegen Erde isolierten Stahlrohrmast ergänzt. Am 12. April 1945 wurde die gesamte Antennenanlage des Senders Langenberg von Angehörigen des SS-Postschutzes gesprengt.

1945 bis 1975

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von der britischen Besatzungsmacht zwei Dreieckflächenantennen errichtet, die an je drei 50 m hohen abgespannten Stahlrohrmasten befestigt waren. Eine dieser Anlagen wurde 1948 abgebaut, da an ihrer Stelle ein 160 m hoher gegen Erde isolierter Sendemast errichtet wurde. Bei der anderen Anlage wurden 1949 zwei Masten durch einen Sturm zerstört, der dritte Sendemast wurde in einen selbststrahlenden Sendemast umgebaut, der bis 1957 seinen Dienst versah.

1949 wurde noch ein zweiter Sendemast mit 120 m Höhe gebaut, dem 1952 ein 210 m hoher Sendemast für UKW und Fernsehen folgte. Während der 120 m hohe Sendemast als Sendemast für Mittelwelle gegen Erde isoliert war, war der 210-m-Mast geerdet.

Mitte der 60er Jahre wurde der Mittelwellensender stark aufgerüstet und auf die Frequenz 1586 kHz umgestimmt. Dies ermöglichte während der Nachtstunden häufig einen Empfang bis in die USA. Im Zuge dieser Maßnahme wurde der 120 m hohe Sendemast auf 95 m Höhe reduziert und mittels zweier Trennisolatoren unterteilt.

1975 bis 1995

Im Zuge der Ausarbeitung des Genfer Wellenplans (1974/75) musste der WDR seine Exklusivfrequenz 1586 kHz aufgeben und den MW-Sender auf 1593 kHz umstimmen. Da diese Frequenz auch von anderen Stationen genutzt wurde, traten trotz der hohen Sendeleistung von 800 kW nachts gelegentlich Interferenzprobleme auf. Zum Ausgleich erhielt der Westdeutsche Rundfunk die zweite Mittelwellenfrequenz 720 kHz, die aber nur im Tagbetrieb genutzt werden durfte. Zwischen 1988 und 1990 wurden der 95 m hohe MW-Sendemast und der 210 m hohe UKW- und Fernseh-Sendemast durch einen 301 m hohen geerdeten abgespannten Stahlfachwerkmast mit einer Reusenantenne für die Mittelwelle im unteren Teil ersetzt.

Ende 1993 wurde der MW-Sender für die Frequenz 1593 kHz stillgelegt, da er PCB-haltige Bauteile enthielt. Die MW-Frequenz 720 kHz blieb weiterhin in Betrieb, durfte aber bis zu einer Nachkoordinierung 1995 nur tagsüber betrieben werden. Zu dieser Zeit gab es in Langenberg zwei Sendemasten: den 1948 errichteten 160 m hohen Sendemast für Mittelwelle und den 301 m hohen Sendemast für MW, UKW und Fernsehen.

Ab 1995

Der Sender von Wuppertal aus gesehen (Toelleturm)

Der 160 m hohe Sendemast musste 1996 saniert werden. Unglücklicherweise riss bei diesen Arbeiten ein Hilfsseil, und so stürzte er am 2. September 1996 ein.

1995 musste aus EMVU-Gründen die Sendeleistung der Mittelwellensender in Langenberg drastisch reduziert werden. Waren es zu Beginn der 90er Jahre noch 1.000 kW (800 kW für 1593 kHz und 200 kW für 720 kHz), so waren nur noch 85 kW zulässig. Nach dem Einsturz des 160-m-Mastes musste diese sogar auf 20 kW reduziert werden.

Schon bald danach plante der WDR, den eingestürzten Mast durch eine Neukonstruktion in Form eines abgespannten geerdeten Stahlfachwerkmasten mit einer Reusenantenne für Mittelwelle zu ersetzen. Da für den Nachtbetrieb der Mittelwellenfrequenz 720 kHz (die Mittelwellenfrequenz 1593 kHz wurde an Radio Free Europe abgegeben) eine Ausblendung in westlicher Richtung erforderlich ist, musste eine dieser Reusen separat speisbar gebaut werden. Mit dem Bau des Sendemasten wurde Mitte 1999 begonnen, doch verzögerte sich die Fertigstellung wegen eines fehlerhaften Fundaments bis in den Juli 2000. Mit der Inbetriebnahme des neuen 170 m hohen Sendemastes wurde die Sendeleistung der Mittelwelle wieder auf 63 kW erhöht.

Seit 2006 wird auf der Frequenz 1593 kHz ein Programm im DRM-Modus abgestrahlt.

Am 20. November 2007 wurde um 1 Uhr der analoge Fernsehsender (Kanal 9, ARD) des Senders Langenberg abgeschaltet, der bis dahin weite Teile des Rheinlands und Ruhrgebiets mit dem analogen Programm der ARD versorgt hatte. Auf diesem Kanal wurde seit 1954 von Langenberg aus Fernsehen gesendet, es handelte sich somit um einen der ältesten und am längsten durchgehend betriebenen Fernsehsender Europas.

Digitales Fernsehen (DVB-T)

Seit dem 8. November 2004 strahlt der Rundfunksender Langenberg bis zu 24 digitale Fernsehprogramme aus.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(kW)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(MBit/s)
25 506 WDR (Dortmund) WDR Fernsehen
mdr
NDR Fernsehen
SWR Fernsehen (RP)
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27
29 538 Mediengruppe RTL RTL
RTL 2
Super RTL
VOX
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27
35 586 ZDFvision/ ZDFmobil ZDF
3sat
KI.KA
ZDFneo
ZDFinfokanal
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27
46 674 WDR (Düsseldorf/Duisburg) WDR Fernsehen
mdr
NDR Fernsehen
SWR Fernsehen (RP)
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27
48 690 WDR Das Erste
arte
phoenix
einsfestival
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27
52 722 LfM CNN International
VIVA
Eurosport
Tele 5
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27
55 746 ProSiebenSat.1 Media AG Sat.1
ProSieben
Kabel eins
N24
50 V 16-QAM 2/3 1/4 13,27

Ausgestrahlte Digitalradio-Hörfunkprogramme (Stand: August 2011)

Seit dem 29. Juli 2011 strahlt der Rundfunksender Langenberg digitale Radioprogramme auch in DAB+ aus.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(kW)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
Bitrate 
(MBit/s)
12D 229,072 Radio für NRW

Domradio (DAB)
WDR 2 (DAB)
WDR VeRa (DAB)
1LIVE (DAB+)
1LIVE diggi (DAB+)
WDR KiRaKa (DAB+)
WDR Funkhaus Europa (DAB+)
WDR Event (DAB+)

1 H
5C 178,928 DR Deutschland 10 H

Ausgestrahlte UKW-Hörfunkprogramme (Stand: August 2010)

Programm Region Frequenz
(MHz)
ERP
(kW)
1 Live Nordrhein-Westfalen 106,7 100
WDR 2 Nordrhein-Westfalen (reg. Rhein-Ruhr) 99,2 100
WDR 3 Nordrhein-Westfalen 95,1 100
WDR 4 Nordrhein-Westfalen 101,3 100
WDR 5 Nordrhein-Westfalen 88,8 100
WDR Funkhaus Europa Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Brandenburg 103,3 100
Radio Neandertal Kreis Mettmann 97,6 4
Deutschlandradio Kultur (bis 2. Aug. 2010: BFBS Radio 1) Deutschland 96,5 35

Bildergalerie

Siehe auch

Liste bekannter Sendeanlagen

Weblinks

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