Rufinus von Aquileia

Rufinus von Aquileia

Tyrannius Rufinus oder Rufinus von Aquileia (* ca. 345 in Concordia bei Aquileia; † 411/412 in Messina auf Sizilien) war ein Mönch, Historiker und Theologe. Bekannt wurde er durch seine lateinischen Übersetzungen von christlichen Schriften aus dem Griechischen, vor allem der Werke von Origenes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rufinus wurde 344 oder 345 n. Chr. in Concordia bei Aquileia geboren. Nach einem Studium in Rom, wo er Hieronymus begegnete, kehrte er nach Aquileia zurück und trat in ein Kloster ein. Um 372 reiste er in den Nahen Osten, wo er einige Zeit bei Didymus dem Blinden in Alexandria studierte. Von dort zog er nach Jerusalem und gründete ein eigenes Kloster. Ab 397 lebte er wieder in Italien und starb schließlich Ende 411 oder Anfang 412 in Messina auf Sizilien.

Werk

Autor

Um 400 schrieb Rufinus einen Kommentar zum Apostolischen Glaubensbekenntnis (Commentarius in Symbolum apostolorum), der Gebrauch und Auslegung dieses Bekenntnisses im spätantiken Italien dokumentiert. Seine übrigen Werke sind größtenteils Verteidigungsschriften gegen Hieronymus.

Übersetzer aus dem Griechischen

Rufinus übersetzte die Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea und schrieb eine Fortsetzung des Geschichtswerkes für den Zeitraum von der Herrschaft Konstantins I. bis zum Tod von Theodosius I. (395), welche wiederum von den Griechen Sokrates Scholastikos und Sozomenos für ihre Fortsetzungen von Eusebius’ Werk verwertet wurde.

Der Römerbriefkommentar von Origenes ist nur dank einer gekürzten Übersetzung von Rufinus erhalten geblieben, ebenso Origenes’ theologisches Hauptwerk De principiis. Nachdem sich die ehemaligen Freunde Rufinus und Hieronymus entzweit hatten, schrieb Hieronymus mindestens drei Werke gegen Rufinus, in denen er dessen Ansichten bekämpfte und die Qualität seiner Übersetzungen in Frage stellte. Dabei verfertigte er sogar eine eigene (inzwischen verschollene) Übersetzung von De principiis gegen diejenige von Rufinus, die er für allzu frei hielt.

Aus Rufinus’ Hand ist ebenfalls die Übersetzung der pseudoclementinischen Recognitionen. Auch hier unterscheidet sich seine Fassung erheblich von den griechischen Homilien.

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