Rudolf Ramm

Rudolf Ramm
Dr. Rudolf Ramm

Rudolf Ramm (* 23. November 1887 in Dortmund-Löttringhausen; † 9. August 1945 in Berlin) war ein deutscher Arzt und Politiker (NSDAP).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ramm besuchte die Volksschule und das Realgymnasium in Witten an der Ruhr. Die Reifeprüfung legte er am Realgymnasium in Mannheim ab. Nach dem Studium der Medizin und Pharmazie in Straßburg, München und Köln erhielt er die Approbation als Apotheker und Arzt. 1913 trat Ramm in die Infanterieleibbrigade in München ein. Ab 1921 arbeitete er als Allgemeinpraktiker und Leiter der Ärztekammer der Saarpfalz.

1929 wurde Ramm Mitglied des Stadtrates von Pirmasens. Im Februar 1930 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. 1932 wurde er Gauobmann des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes des Gaus Rheinpfalz (Saar). Von 1932 bis 1936 war er NS-Kreisleiter in Pirmasens. Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 wurde er für die NSDAP in den Reichstag gewählt, dem er zunächst bis zur Wahl vom November desselben Jahres angehörte. Nach einer mehrmonatigen Absenz vom Parlament wurde Ramm bei der Wahl vom März 1933 erneut in den Reichstag gewählt, dem er diesmal bis zum November 1933 angehörte. Während seiner Abgeordnetenzeit beteiligte er sich unter anderem an der im März 1933 vorgenommenen Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes.

Nach 1933 arbeitete Ramm im Stab des Reichsärzteführers Leonardo Conti und an der Berliner Universität.[1]

Von 1934 bis 1937 amtierte Ramm als Oberbürgermeister von Pirmasens. Ferner wurde er Leiter des Gauamtes für Volksgesundheit der Saarpfalz, der Deutschen Arbeitsfront Abteilung Gesundheit und der NSV-Abteilung für Volksgesundheit. 1938 wurde Ramm Beauftragter des Reichsärzteführers für die Ostmark im Stab des Reichskommissars Josef Bürckel. Ein Jahr später wurde er Beauftragter der RAK für die ärztliche Fortbildung und Leiter des Amtes für Schulung und Propaganda im HAVG. Hinzu kamen Funktionen als stellvertretender Präsident des Reichsausschusses zur Krebsbekämpfung und als Beauftragter für das örtliche Fortbildungswesen. In der SS erreichte Ramm den Rang eines SS-Standartenarztes.[2]

In den späteren Jahren der NS-Herrschaft tat Ramm sich als Medizin-Funktionär und Vertreter der nationalsozialistischen Rassenhygiene hervor. Seit Januar 1940 saß er in der Schriftleitung des Deutschen Ärzteblattes und war Leiter der Ärztekammer Westmark. Er gab einige vielgelesene Handbücher für angehende Ärzte heraus. In diesen sprach er sich für die Unfruchtbarmachung von Behinderten aus rassenhygienischen Gründen aus.[3] Ärzte verstand Ramm als Rassenpfleger, Kultivatoren der Gene, Gesundheitsführer des Volkes und biologische Soldaten.[4] Mit Blick auf die Judenpolitik lobte Ramm, dass die zwangsweise Entfernung der von ihm als seelenvergiftend charakterisierten Juden aus dem Arztberuf eine Segnung für das Volk sei. Er war 1942 Herausgeber der Ärztlichen Rechts- und Standeskunde.

Schriften

  • Zur Histologie und Histogenese des Hirncholesteatoms (Pathol. Inst. der Univ. Köln, Dissertation 1920) o.O. o.J.
  • Geleitwort zu: Hermann Boehm: Erbgesundheit - Volksgesundheit. Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in Grundsatz & Anwendung. Eine Einführung für Ärzte Verlag der deutschen Ärzteschaft, Berlin & Wien 1939 (Standespolitische Reihe Heft 8)
  • Ärztliche Rechts- und Standeskunde. Der Arzt als Gesundheitserzieher de Gruyter, Berlin 1942. 2. durchges. u. verm. Aufl. 1943
  • Richtlinien für die weltanschauliche Schulung der Hebammenschülerinnen 1942

Einzelnachweise

  1. Frida Fuchs Simonstein: Self Evolution, 1942, S. 31.
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 478.
  3. Wolfgang Freund: Volk, Reich und Westgrenze, 2006, S. 217.
  4. Frida Fuchs Simonstein: Self Evolution, 1942, S. 31.

Literatur

  • Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 478.
  • Florian Bruns: Medizinethik im Nationalsozialismus. Entwicklungen und Protagonisten in Berlin 1939–1945. Reihe: Geschichte und Philosophie der Medizin. Bd. 7. Franz Steiner, Stuttgart 2009 ISBN 978-3-515-09226-5.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 
  • Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6. 

Weblinks


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