Rudolf Freiherr Stöger-Steiner von Steinstätten

Rudolf Freiherr Stöger-Steiner von Steinstätten
Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten (Gemälde in k.u.k. Generalsuniform)

Rudolf Freiherr Stöger-Steiner von Steinstätten (* 26. April 1861 in Pernegg an der Mur, Steiermark; † 12. Mai 1921 in Graz) war k.u.k Generaloberst und letzter Kriegsminister von Österreich-Ungarn.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie und Ausbildung

Er war Sohn von Georg Stöger und Agathe Maria Stöger geb. Hofer. Nach dem Tod des Vaters vermählte sich die verwitwete Mutter 1877 mit dem späteren Adoptivvater Joseph Steiner Edler von Steinstätten. Er besuchte die Kadettenschule in Liebenau (Graz)[1] und trat 1879 in die k.u.k. Armee ein, spezialisierte sich im Bereich Ballistik sowie Artillerie und trat in den Generalstab ein.[2]

Bis 1891 lautete sein Name Rudolf Stöger, danach Rudolf Stöger-Steiner bzw. 1892 bis 1918 Rudolf Stöger-Steiner Edler von Steinstätten nach Adoption und Adelsübertragung von seinem Stiefvater Joseph Steiner Edler von Steinstätten. Er war seit 1892 verheiratet mit Maria Magdalena von Link (* 27. März 1869 in Graz; † 20. Jänner 1939 in Jundorf bei Brünn).

Seine Tochter Margarete Stöger-Steiner Edle von Steinstätten (1893–1969), verehelichte von Rohrer, betätigte sich als Verlegerin, unter dem Pseudonym „Ferwall“ als Erzählerin und zudem auch als Frauenrechtlerin. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte sie den von ihrem verstorbenen Mann, Friedrich Ritter von Rohrer, gegründeten Friedrich Rohrer Verlag nach Österreich und übernahm in Innsbruck bis 1967 dessen Leitung. Sein Sohn Johann Stöger-Steiner Edler von Steinstätten (1896–1897) verstarb bereits im Kindesalter. Rudolf von Stöger-Steiner hatte zwei Brüder (Julius Stöger-Steiner Edler von Steinstätten und Gustav Stöger-Steiner), die ebenfalls als Offiziere in der k.k. Armee dienten.

Erster Weltkrieg

Stöger-Steiner zog bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zunächst als Feldmarschallleutnant und Kommandant der 4. Infanteriedivision ins Feld und beteiligte sich erfolgreich an den Schlachten um Krasnik, Zamość und Komarów. Stöger-Steiner wurde 1915 zum General der Infanterie befördert und erhielt das Kommando über das 15. Armeekorps übertragen, mit dem er in den folgenden zwei Jahren an 8 von insgesamt 12 Isonzo-Schlachten teilnahm. Nach ihm benannt ist die „Stöger-Steiner-Höhe“ im heutigen Slowenien (im Gemeindegebiet von Tolmein). Zum Dank dafür, dass Stöger-Steiner während seiner Verwendung als Kommandant an der Südostfront stets auch darauf geachtet hat, so weit als möglich Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen, wurde er am 2. August 1917 von der Gemeinde Veldes (Bléd) am Veldeser See (Bleder See, slowenisch Blejsko jezero) im Nordwesten von Slowenien zum Ehrenbürger ernannt. Als sein Generalstabschef in dieser Zeit diente ihm der spätere österreichische Bundespräsident Theodor Körner.

Am 12. April 1917 von Kaiser Karl I. als Nachfolger von Alexander Freiherr von Krobatin zum k.u.k. Kriegsminister ernannt, war er als Politiker weit weniger erfolgreich, denn als Feldherr. Stöger-Steiner hatte während seiner Amtszeit gegen Ende der Monarchie – vor allem im Reichsrat – der Berufspolitik gegenüber keinen leichten Stand und sah sich mit zunehmenden Versorgungsproblemen bei der Armee und für die heimische Bevölkerung konfrontiert. Als Rechtsberater hatte Stöger-Steiner den späteren Schöpfer der republikanischen Verfassung, Hans Kelsen, in sein Ministerium geholt, der bereits an einer Verfassungsreform für die Zeit nach dem Krieg arbeitete. Im Januar 1918 musste er 7 Infanteriedivisionen zur Niederschlagung eines Streiks von Industiearbeitern im Ungarn von der Front zurückziehen.[3]

Beim Ministerrat vom 2. Oktober 1918 unterstützte Stöger-Steiner den Vorbehalt des ungarischen Ministerpräsidenten Sándor Wekerle bezüglich der Ordnung der inneren Verhältnisse und warnte, dass ein glattes Abtreten des Trentino ohne Plebiszit revolutionäre Ausbrüche in Tirol zeitigen könnte.[4] Stöger-Steiner bekleidete sein Ministeramt bis zum 11. November 1918.

Stöger-Steiner war persönlich befreundet mit dem Dichter Peter Rosegger. Nach dem Ende des Krieges zog er sich zunächst nach Innsbruck und später – von Krankheit bereits schwer gezeichnet – nach Graz zurück, wo er im Frühjahr 1921 verstarb und am Grazer Zentralfriedhof (Feld 6a I 2) begraben wurde.

Einzelnachweise

  1. Karin Derler/Ingrid Urbanek: Planung für die Unendlichkeit - Der Grazer Zentralfriedhof; Steirische Verlagsgesellschaft m.b.H.;2002. ISBN 3-85489-086-9
  2. Spencer Tucker (Hrsg.): The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History. Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S. 1116
  3. Spencer Tucker (Hrsg.): The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History. Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S. 1116
  4. Miklós Komjáthy (Hrsg.): Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1914–1918). Budapest 1966, ab S. 687

Literatur

  • Peter Steiner: Sr. Majestät wirkl. Geheimer Rat k.k. Generaloberst Rudolf Frhr. Stöger-Steiner v. Steinstätten Österreich-Ungarns letzter Kriegsminister. Ungedr. Diss. Innsbruck 1989.

Weblinks


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