Rudolf Bilfinger

Rudolf Bilfinger

Rudolf Bilfinger (* 20. Mai 1903 in Eschenbach; † 5. August 1998 in Hechingen) war ein deutscher Verwaltungsjurist. Er war SS-Sturmbannführer und Gruppenleiter im Amt II A (Organisation und Recht) des RSHA.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Bilfinger stammte aus einer württembergischen Pastorenfamilie, sein Geburtsort Eschenbach liegt im Landkreis Göppingen. Nach dem Abitur machte er eine Banklehre.

Schon im Frühjahr 1923 trat er der NSDAP bei. Er absolvierte von 1925 bis 1929 sein Jurastudium in Tübingen und Berlin. Sein Studium schloss er 1932 mit der Promotion ab. Anschließend arbeitete er ein Jahr lang als Rechtsanwalt in Tübingen.

Anfang 1934 trat er in den württembergischen Staatsdienst, war zunächst im Landratsamt Balingen, wechselte dann im Mai 1934 zur Staatspolizei nach Stuttgart. Schon im November wurde er zum Hauptamt Staatspolizei nach Berlin versetzt. Im entstehenden Reichssicherheitshauptamt (RSHA) übernahm er das Referat I B1 (Organisation der SiPo).

Von September bis Dezember 1940 war er Verwaltungsleiter beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei (BdS) in Krakau. Nach der Rückkehr ins RSHA wurde er Leiter der Gruppe II A (Organisation und Recht). In dieser Funktion nahm er an mehreren Besprechungen zur „Endlösung der Judenfrage“ im Anschluss an die Wannseekonferenz teil. Zwischen Juni und Dezember 1943 wurde er zum Leiter des SD-Einsatzkommandos Toulouse in Frankreich. 1944/45 war er erneut Verwaltungschef beim BdS in Krakau.

Nach 1945

1945 wurde Bilfinger in Frankreich interniert. Ein französisches Militärgericht verurteilte ihn 1953 wegen seiner Tätigkeit in Toulouse zu 8 Jahren Zuchthaus. Die Internierung wurde auf die Strafe angerechnet, so dass Bilfinger in die Bundesrepublik zurückkehren konnte. Er wurde in den Staatsdienst übernommen und brachte es zum Oberverwaltungsgerichtsrat am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim.

Literatur

  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2003, ISBN 3-930-90875-1.
  • Bernhard Brunner: Der Frankreich-Komplex. Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland. Wallstein-Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-693-8.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bilfinger — ist der Familienname von Bernhard Bilfinger (1889–1960), deutscher Unternehmer Carl Bilfinger (1887–1958), deutscher Staatsrechtler Eugen Bilfinger (1846–1923), deutscher Arzt, Autor, Naturheilkundler Georg Bernhard Bilfinger (1693–1750),… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Herzog (Altphilologe) — Rudolf Ludwig Friedrich Herzog (* 31. August 1871 in Tübingen; † 11. März 1953 in Großhesselohe) war ein deutscher Altphilologe, Archäologe und Medizinhistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf von Maltzahn (MdR) — Rudolf Freiherr von Maltzahn, unter Hinzufügung des letzten Gutsnamens auch von Maltzahn Marxhagen (* 15. Juli 1834 in Sommersdorf; † 2. Januar 1885 in Marxhagen; vollständiger Name: Rudolf Elias Felix Freiherr von Maltzahn) war ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Rupprecht — (* 12. Januar 1940 in Berlin) ist ein deutscher Industriemanager und früherer Vorstandsvorsitzender der MAN AG (1996 bis 2004). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Mitgliedschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf Bilfinger — (* 6. März 1840 in Elsass; † 29. März 1914 in Stuttgart) war ein deutscher Historiker, Pädagoge und Chronologe.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Vischer-Bilfinger — (* 30. Mai 1808 in Basel; † 5. Juli 1874 ebenda) war ein Schweizer klassischer Philologe und Ratsherr. Leben Nach der Schulbildung in Hofwyl kehrte Vischer 1825 nach Basel zurück und studierte dort G …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bif–Bil — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bif–Bim — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • RSHA — Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) wurde am 27. September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom Reichsführer SS Heinrich Himmler durch Zusammenlegung von Sicherheitspolizei (Sipo) und Sicherheitsdienst (SD) gegründet. Das Amt stellte als… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichssicherheits-Hauptamt — Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) wurde am 27. September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom Reichsführer SS Heinrich Himmler durch Zusammenlegung von Sicherheitspolizei (Sipo) und Sicherheitsdienst (SD) gegründet. Das Amt stellte als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”