Rudolf Bahro

Rudolf Bahro

Rudolf Bahro (* 18. November 1935 in Bad Flinsberg; † 5. Dezember 1997 in Berlin) war ein deutscher Philosoph und Politiker. Er gehörte zu den profiliertesten Dissidenten der DDR und wurde durch sein Buch Die Alternative (1977) bekannt.

Bahro auf einer Bundesversammlung der Grünen

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Ausbildung

Rudolf Bahro war das älteste von drei Kindern des Viehwirtschaftsberaters Max Bahro und seiner Frau Irmgard, geb. Conrad. Die Familie lebte bis 1945 in Niederschlesien, zunächst in dem Kurort Bad Flinsberg, dann in Gerlachsheim bei Lauban, wo Rudolf die Dorfschule besuchte. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Vater zum Wehrdienst einberufen und geriet in polnische Gefangenschaft. Als die Ostfront herannahte, wurde die Familie evakuiert. Auf der Flucht wurde Rudolf von der Mutter und den Geschwistern getrennt, und diese starben bald darauf an Typhus. Rudolf verbrachte mit einer Tante je einige Monate in Österreich und in Hessen und fand schließlich seinen Vater wieder, der in Rießen (heute Ortsteil von Siehdichum) im Oderland den Hof einer Witwe bewirtschaftete. 1951 heiratete Max Bahro die ebenfalls verwitwete Frieda Reiter in Fürstenberg (Oder), die ihren Sohn Gerhard mit in die Ehe brachte, welcher 7 Jahre älter war als Rudolf.

Von 1950 bis 1954 besuchte Rudolf Bahro die Oberschule in Fürstenberg. Da für die Aufnahme in die Oberschule die Mitgliedschaft in der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ) vorausgesetzt wurde, trat er 1950 widerstrebend in diese ein. Dies war, wie er später kommentierte, das einzige Mal, dass er unter Druck etwas gegen seinen Willen tat. Schon 1952 bewarb er sich dann aber für die Mitgliedschaft in der SED, in die er 1954 aufgenommen wurde. Bahro galt als außerordentlich intelligent und bestand das Abitur „mit Auszeichnung“. An der Humboldt-Universität in Berlin studierte er von 1954 bis 1959 Philosophie. Zu seinen Lehrern gehörten Kurt Hager (der spätere Chefideologe der SED), Georg Klaus und Wolfgang Heise. Das Thema seiner Diplomarbeit lautete „Johannes R. Becher und das Verhältnis der deutschen Arbeiterklasse und ihrer Partei zur nationalen Frage unseres Volkes“.

Bis 1956 war Bahro ein glühender Verehrer Lenins und Stalins. Die Enthüllungen Chruschtschows auf dem 20. Parteitag der KPdSU im Februar 1956, in denen erstmals die Verbrechen des Stalinismus offen angesprochen wurden, erschütterten Bahros Weltbild zutiefst. Die bald darauf ausbrechenden Unruhen in Polen und Ungarn verfolgte er mit großem Interesse, und er schlug eine Protesterklärung an die Wandzeitung, in der er seine Solidarität mit den Aufständischen bekundete und die restriktive Informationspolitik der DDR-Staatsführung offen kritisierte.[1] Das veranlasste die Staatssicherheit, ihn zwei Jahre lang zu beobachten und zu bespitzeln.

Der Parteiarbeiter

Nach dem Staatsexamen ging Bahro im Auftrag der Partei nach Sachsendorf (heute Ortsteil von Lindendorf) im Oderbruch, wo er die Dorfzeitung Die Linie herausgab und die Bauern dazu bewegen sollte, der Genossenschaft (LPG) beizutreten. 1959 heiratete er die Russischlehrerin Gundula Lembke, die eine Tochter mit in die Ehe brachte und in den folgenden Jahren zwei weitere Mädchen (von denen eines am Tag der Geburt starb) und einen Jungen gebar. 1960 wurde Bahro in die Universitätsparteileitung in Greifswald berufen und gründete dort die Zeitung Unsere Universität, deren verantwortlicher Redakteur er wurde. In diesem Jahr erschien auch sein erstes Buch, ein Band mit Gedichten: In dieser Richtung. Ab 1962 arbeitete er als Referent für den Zentralvorstand der Gewerkschaft Wissenschaft in Berlin, ab 1965 als stellvertretender Chefredakteur bei der von der FDJ herausgegebenen Jugend- und Studentenzeitschrift Forum. In dieser Position ergaben sich wiederholt Konflikte mit der zunehmend restriktiven Politik der SED, wodurch Bahro in die Kritik geriet. Wegen des nicht genehmigten Abdrucks von Volker Brauns Stück Kipper Paul Bauch wurde er schließlich 1967 dieses Postens enthoben.

Der Weg zur „Alternative“

Von 1967 bis 1977 war Bahro in diversen Betrieben der Gummi- und Kunststoff-Industrie im Bereich Arbeitsorganisation tätig. Diese Konfrontation mit den tatsächlichen Verhältnissen in den Betrieben brachte ihn bald zu der Überzeugung, dass die DDR-Wirtschaft sich in einer ernsten Krise befinde und dass der Hauptgrund dafür darin liege, dass die Arbeiter in den Betrieben praktisch nichts zu sagen hätten. Diese Ansicht formulierte er im Dezember 1967 in einem Brief an den Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, und er schlug vor, die Verantwortung in den Betrieben im Sinne einer Basisdemokratie den Arbeitern zu übertragen. Wenige Wochen danach kam es zu Veränderungen in der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, welche den Prager Frühling einleiteten. Bahro nahm daran lebhaften Anteil und befürwortete die dortige Entwicklung. Im Mai 1968 wurde er zu einem Gespräch mit einem Mitarbeiter des Zentralkomitees zitiert, der ihm klarmachte, dass seine Solidarität mit der „Konterrevolution“ nicht mehr geduldet werde. Bahro zog daraus die Konsequenz, seine Gedanken systematisch auszubauen und zu publizieren. Dieser Entschluss wurde bestärkt und modifiziert, als am 21. August 1968 der Prager Frühling durch einmarschierende Truppen beendet wurde. Das war, wie Bahro später einmal äußerte, „der schwärzeste Tag“ seines Lebens und der Anlass für den endgültigen Bruch mit der SED. Aus taktischen Gründen entschied er jedoch, diesen Bruch nicht öffentlich zu vollziehen, um sein Buchprojekt nicht zu gefährden.

Nach einem vorbereitenden Literaturstudium begann Bahro 1972 mit der nebenberuflichen Arbeit an seiner Dissertation Über die Entfaltungsbedingungen der Hoch- und Fachschulkader in volkseigenen Betrieben der DDR, die einen Teil seines Vorhabens in den akademischen Diskurs einbringen sollte. Parallel dazu schrieb er heimlich an einem thematisch breiter angelegten Manuskript, aus dem später das Buch Die Alternative hervorging. 1973 reichte Gundula Bahro die Scheidung ein. Dies war, wie beide Eheleute später äußerten, eine Vorsichtsmaßnahme, um insbesondere die Kinder vor zu erwartenden staatlichen Repressalien zu bewahren. Gundula Bahro ging jedoch noch weiter und nahm 1974 mit der Staatssicherheit Kontakt auf, um diese über das bis dahin geheimgehaltene Buchprojekt ihres Ex-Ehemannes zu informieren und schließlich auch eine Kopie des Manuskripts zu übergeben. Ab dieser Zeit wurde Rudolf Bahro ohne sein Wissen intensiv beobachtet und bespitzelt.

1975 reichte er seine Dissertation an der TH Merseburg ein. Sie wurde zunächst von drei Gutachtern sehr positiv bewertet. Dann schritt jedoch die Stasi ein, organisierte zwei Gegengutachten und vereitelte damit die Promotion. Die Arbeit an dem Alternative-Manuskript wurde hingegen nur weiter beobachtet und nicht behindert. Bahro kam jedoch zu der Überzeugung, dass seine ursprüngliche Absicht, dieses eigentlich für DDR-Bürger geschriebene Buch in größerer Stückzahl in der DDR zu verbreiten, nicht zu verwirklichen sei. Im Dezember 1976 erfuhr er, dass eines der Exemplare, die er zur Begutachtung an Freunde und Bekannte verteilt hatte, auf Umwegen in die Hände der Stasi geraten war. Dies veranlasste ihn, die Arbeit kurzfristig zum Abschluss zu bringen. Über Mittelsmänner war inzwischen ein Vertrag mit der Europäischen Verlagsanstalt in Köln zustande gekommen. In dem Musikwissenschaftler Harry Goldschmidt fand Bahro einen unverdächtigen Helfer, der das fertige Manuskript nach West-Berlin schmuggelte. Außerdem gelang es, etliche Kopien des Manuskripts per Post an ausgewählte Personen in der DDR zu versenden.

Buch „Die Alternative“

Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Das Phänomen des nichtkapitalistischen Weges zur Industriegesellschaft – Die Anatomie des real existierenden Sozialismus – Zur Strategie einer kommunistischen Alternative. Die vorangestellte Einleitung beginnt mit dem Postulat, dass die kommunistische Bewegung nicht zu den theoretisch erwarteten Verhältnissen geführt habe, sondern im Grunde den kapitalistischen Weg mit lediglich oberflächlichen Veränderungen fortführe. „Die Entfremdung, die Subalternität der arbeitenden Massen dauert auf neuer Stufe an.“[2] Das Buch wolle die Gründe für diese Entwicklung analysieren und Lösungen anbieten.

Der erste Hauptteil ist eine historische Analyse der Entwicklung des Sozialismus in der Sowjetunion. Bahro kommt zu dem Befund, dass dort und in der Folge auch in Ländern wie der DDR nicht der theoretisch erwartete Sozialismus entstanden sei, sondern eine Art Proto-Sozialismus. Den wesentlichen Grund dafür sieht er darin, dass die Sowjetunion zum Zeitpunkt der Oktoberrevolution noch weit von dem Entwicklungszustand entfernt war, den Marx in seiner Theorie vorausgesetzt hatte. Dennoch sei der von Lenin eingeschlagene Weg richtig gewesen. Die anschließend von Stalin betriebene massive Industrialisierung bezeichnet Bahro als eine notwendige Weiterentwicklung, wobei er, wie sein Biograph Guntolf Herzberg hervorhebt, den stalinistischen Terror nicht verurteilt, sondern als unvermeidbar rechtfertigt.[3]

Im zweiten Teil analysiert Bahro die real existierende Gesellschaftsform, die seiner Meinung nach fälschlich als Sozialismus bezeichnet wird und in Wirklichkeit noch immer eine Klassengesellschaft sei. Wie diese Gesellschaft funktioniert, stellt er detailliert dar, und er argumentiert, dass darin die Ursachen für die zu beobachtende Stagnation der Wirtschaft lägen.

Im dritten Teil schließlich entwickelt er Lösungsvorschläge, welche die Forderung nach einer erneuten Revolution, die nicht nur die gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern auch die Menschen verändern müsse, beinhalten. Im Kern gehe es um die Überwindung der Subalternität, der „Daseinsform und Denkweise 'kleiner Leute'“. Die Aufteilung der Arbeit sei abzuschaffen, alle Menschen sollten an Wissenschaft und Kunst wie auch an niederen Arbeiten teilhaben.

Reaktionen auf „Die Alternative“

Am 22. August 1977 veröffentlichte das westdeutsche Magazin Der Spiegel einen Auszug[4] aus dem schon länger angekündigten Buch und ein Interview mit Bahro, wodurch er erstmals öffentlich als Autor dieses Buchs bekannt wurde. Am Tag darauf wurde Bahro verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen gebracht.[5] Am selben Abend strahlten die westdeutschen Fernsehanstalten ARD und ZDF Bahro-Interviews aus, die einige Tage zuvor – von der Stasi heimlich mitgehört, aber nicht behindert – aufgezeichnet worden waren. Diese Vorgänge fanden große Aufmerksamkeit in den westlichen Medien.

Anfang September kam das Buch in den Handel. Die erste Auflage war schon vor der Auslieferung vergriffen, und bald erschienen auch Übersetzungen in andere Sprachen. Die Alternative löste eine intensive Diskussion in der westeuropäischen Linken über den Realsozialismus und das Verhältnis zu diesem aus. Für Herbert Marcuse war Bahros Buch „der wichtigste Beitrag zur marxistischen Theorie und Praxis, der in den letzten Jahrzehnten erschienen ist.“[6] Ganz ähnlich äußerte sich der von Bahro hoch geschätzte Trotzkist Ernest Mandel. Lawrence Krader bezeichnete Bahro als „Gewissen der Revolution, dessen Stärke die Wahrheit“ sei. Eher kritisch äußerte sich Rudi Dutschke, der Bahro ein Verhaftetsein im Leninismus und eine zu geringe Beachtung der Menschenrechte vorwarf und seine Lösungsvorschläge als „völlig unrealistisch“ einstufte.

Diese inhaltliche Auseinandersetzung wurde begleitet von einer breiten Welle öffentlich bekundeter Solidarität mit Bahro. Deren vorläufiger Höhepunkt war ein von Heinrich Böll und Günter Grass initiierter Aufruf in der Londoner Times vom 1. Februar 1978, den auch Arthur Miller, Graham Greene, Carola Stern, Mikis Theodorakis und viele weitere Prominente unterschrieben hatten. In der DDR dagegen wurde die ganze Affäre totgeschwiegen, und auch der inhaftierte Bahro erfuhr nichts von den Reaktionen auf sein Buch und auf seine Festnahme. Selbst von den Kopien, die Bahro noch kurz vor seiner Verhaftung innerhalb der DDR verschickt hatte und die nicht bereits auf dem Postweg abgefangen worden waren, wurde etwa die Hälfte den Behörden übergeben.

Ein Buch wie Die Alternative zu schreiben und zu veröffentlichen, war an sich in der DDR nicht strafbar. Daher konstruierte die Staatsanwaltschaft den Tatbestand, Bahro habe aus „Geldgier“ Informationen (und frei erfundene Falschinformationen) für den westdeutschen Verfassungsschutz zusammengetragen und diesem durch die Veröffentlichung des Buches „übermittelt“. Am 30. Juni 1978 wurde Bahro unter Ausschluss der Öffentlichkeit[7] wegen „landesverräterischer Sammlung von Nachrichten“ und „Geheimnisverrats“ zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Aus den Akten geht hervor, dass das Strafmaß bereits im Vorfeld der Verhandlung feststand, und auch die Bekanntgabe des Urteils für die Presse war schon vorab fertig formuliert. Der Prozess, in dem Bahro von Gregor Gysi verteidigt wurde, war demnach nur noch eine Formalität. Die daraufhin von Gysi vor dem Obersten Gericht der DDR eingereichte Berufung wurde umgehend als „offensichtlich unbegründet“ zurückgewiesen.

Die Urteilsverkündung löste sofort heftige und anhaltende Proteste und Solidaritätsbekundungen im Westen aus. Den Höhepunkt bildete der vom Komitee für die Freilassung Rudolf Bahros veranstaltete „Internationale Kongress für und über Rudolf Bahro“, der vom 16. bis 19. November 1978 in West-Berlin stattfand und von über 2000 Teilnehmern besucht wurde. Die Breite der Solidaritätsbewegung illustriert ein Appell an den Staatsrat der DDR in der Frankfurter Rundschau vom 11. Mai 1979, der von Bahro-Komitees in 12 Ländern organisiert worden und von zahlreichen Prominenten unterzeichnet war. Hinzu kamen Auszeichnungen: Bahro wurde mit der „Carl-von-Ossietzky-Medaille“ der Internationalen Liga für Menschenrechte ausgezeichnet und zum Mitglied des schwedischen und des dänischen P.E.N.-Zentrums ernannt.

Am 11. Oktober 1979 wurde Bahro anlässlich des 30. Jahrestages der Gründung der DDR gleichzeitig mit Nico Hübner amnestiert. Am 17. Oktober wurde er zusammen mit seiner früheren Ehefrau, den beiden gemeinsamen Kindern und seiner Lebensgefährtin Ursula Beneke in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Dies entsprach seinem Wunsch; er hatte bereits im Juli einen entsprechenden Antrag gestellt, weil er in der DDR auch nach dem Ende seiner Haft keine sinnvollen Betätigungsmöglichkeiten mehr sah.

Wirken in Westdeutschland

In der BRD schloss Bahro sich bald der in der Entstehung begriffenen Partei „Die Grünen“ an. Er setzte sich dafür ein, sozialistische und wertkonservative Strömungen in der neuen Partei zu vereinigen. Angesichts der ökologischen Krise sei ein „historischer Kompromiss“ zwischen diesen beiden politischen Richtungen erforderlich. Diesen formulierte er in dem Buch Elemente einer neuen Politik – Zum Verhältnis von Ökologie und Sozialismus (1980). Ein wesentlicher Unterschied zu der Position, die er in der Alternative vertreten hatte, lag darin, dass er nun den klassischen Marxismus überwinden wollte, da dieser den grundlegend veränderten Rahmenbedingungen nicht mehr angemessen sei.

Ein weiteres neues Hauptmotiv in Bahros Denken war die Religion. Während der Haft hatte er sich intensiv mit der Bibel befasst, und bei der Konfrontation mit der Lebensrealität im Westen fiel ihm auf, dass die Menschen trotz des materiellen Wohlstands nicht glücklich waren. Er interpretierte das als einen Mangel an Innerlichkeit und Transzendenz und verwarf damit die traditionell materialistische Ausrichtung des Sozialismus. Entscheidend sei das Ziel der Emanzipation des Menschen, das in unterschiedlicher Weise von Karl Marx und von Jesus Christus vertreten worden sei. In diesem Zusammenhang bezog sich Bahro vor allem auf das Urchristentum und auf die Befreiungstheologie.

Anfang 1980 wurde Bahro bei Oskar Negt an der Universität Hannover mit seiner in Merseburg zurückgewiesenen Dissertation promoviert, die dann als Buch unter dem Titel Plädoyer für schöpferische Initiative erschien. 1983 konnte er sich dort auch in Sozialphilosophie habilitieren.

Bei den Grünen, wo Bahro 1982 als Beisitzer in den Bundesvorstand gewählt wurde, vertrat er zunehmend radikale Positionen, mit denen er bald ins Abseits geriet. Angesichts der damaligen Wirtschaftskrise propagierte er einen grundlegenden Umbau der Gesellschaft in wirtschafts-, umwelt- und sozialpolitischer Hinsicht, womit unter anderem ein weitgehender Rückzug aus dem Weltmarkt und eine Abkehr von der Fixierung auf das kapitalistische Industriesystem verbunden sein sollte. Daneben engagierte er sich in der Friedensbewegung, wo er für eine Überwindung der Blockkonfrontation und für ein atomwaffenfreies Europa eintrat.

Unter dem Stichwort „Kommune wagen“ mischte sich Bahro in die Diskussion über alternative Lebensgemeinschaften ein, die in der Gründungsphase der Grünen lebhaft geführt wurde. Damit griff er ein bereits in der Alternative angesprochenes Motiv auf. Die Veränderung der Gesellschaft müsse im Kleinen beginnen, und das erfordere eine Veränderung der Menschen selbst, zu der auch eine Wiederentdeckung der Spiritualität gehöre. Dabei bezog er sich insbesondere auf die Ordensgemeinschaft der Benediktiner und auf die mystische Gotteserfahrung.

1981 bereiste er die Koreanische Volksdemokratische Republik, wo er als Staatsgast empfangen wurde. Diese Reise sah er selbst als seine wichtigste Reise an: es sei ein Staat, der "bewundernswerte Aufbauleistung vollbracht" habe, und es bestehe dort ein System, in dem „sämtliche Grundbedürfnisse mit Sicherheit befriedigt werden“.[8]

Im Sommer 1983 verbrachte Bahro im Rahmen einer Vortragsreise durch die USA einige Wochen in der Kommune von Bhagwan Shree Rajneesh (Osho) in Rajneeshpuram (Oregon). Über dieses Experiment äußerte er sich sehr positiv. Noch während dieser Vortragsreise und dann auch im grünen Milieu in Deutschland sah er sich deshalb erheblichen Anfeindungen ausgesetzt. Nachdem Rajneeshpuram bald darauf aufgelöst worden war und Bhagwan die USA verlassen musste, nannte Bahro als Hauptgrund für das Scheitern dieses Projekts die unreflektierten Machtstrukturen.

Nachdem die Grünen im März 1983 erstmals in den Bundestag gelangt waren, stellte sich die Frage, ob man mittelfristig eine Regierungsbeteiligung (mit der SPD) anstreben oder in der Opposition bleiben wolle. Bahro setzte sich entschieden für die letztere Option ein und geriet dadurch vor allem mit Joschka Fischer in Konflikt. Es gebe, so Bahro, keinen Bedarf für grüne Reformen, sondern für eine grundlegend neue Politik. In diesem Zusammenhang gebrauchte er in seiner aufsehenerregenden „Hamburger Rede“[9] im Dezember 1984 einen Vergleich mit der politisch-gesellschaftlichen Situation in der Weimarer Republik: Damals habe es ebenfalls eine breite Bewegung in der Gesellschaft gegeben, die mit den herrschenden Verhältnissen unzufrieden war und diese verändern wollte. Es komme jetzt angesichts der zu erwartenden Zuspitzung der Krise darauf an, die damaligen Fehler und damit eine neuerliche politische Katastrophe zu verhindern. In der Weimarer Republik habe der „braune“ Pol des politischen Spektrums (die Nationalsozialisten) die systemkritische Bewegung aufnehmen können, weil die Linke mit dem „im Gewand völkischer Mythologie daherkommenden Widerstand gegen die entfremdende kapitalistische Entwicklung“ nichts anfangen konnte. Damit die von Bahro erwartete „Volkserhebung“ diesmal gewaltfrei verlaufen könne, sei es wichtig, dass die Grünen „nicht verlorengehen“, indem sie Teil des Systems werden. Außerdem plädierte Bahro für die Überwindung des Rechts-Links-Schemas: Um aus der Minderheitenposition herauszukommen, müssten die Grünen auch „ins Revier der bayrischen CSU eindringen“[10]. Bahros Hamburger Rede gipfelte in dem Vorwurf, die „Realos“ um Joschka Fischer würden aus Machtgier eine Situation anstreben, die zu einem Bürgerkrieg und einer anschließenden Diktatur führen könne, was heftige Proteste seitens der Angesprochenen auslöste. Aber auch die konkurrierenden „Fundis“ oder Ökosozialisten um Jutta Ditfurth, die Bahro bislang als einen Verbündeten ansahen, waren befremdet.

Im Sommer 1985 trat Bahro aus der Partei aus und konzentrierte sich auf die Arbeit an einem neuen Buch, das 1987 unter dem Titel Logik der Rettung erschien. Darin beschrieb er eine „Logik der Selbstausrottung“, der die Menschheit gegenwärtig folge, und stellte dem eine „Logik der Rettung“ entgegen, die im Wesentlichen in einem „Bewusstseinssprung“ bestehen müsse, wenn der Untergang der Menschheit abgewendet werden solle.[11] Notwendig sei eine radikale Umkehr und ein weitgehender Rückzug aus der industriellen „Megamaschine“. Es komme darauf an, eine entsprechende „Rettungspolitik“ in die Wege zu leiten, bevor die sich zuspitzende ökologische Krise zu einem Notstand und damit zwangsläufig zu einer Notstandsregierung führe. Als Kennzeichen dieser Rettungspolitik nannte Bahro u.a. die Orientierung an langfristigen Zielen, den Verzicht auf kurzfristiges Taktieren und die Dezentralisierung der Souveränität.[12] Dafür müsse eine Mehrheit in der Bevölkerung gefunden werden, und diese Politik müsse von einer Bewegung getragen sein, die Bahro auch als „Unsichtbare Kirche“ bezeichnete, womit er die seiner Ansicht nach notwendige spirituelle Dimension betonte. Brauchbare Ansätze zu einer solchen Politik erwartete er eher aus konservativen als aus linken Kreisen, wobei er insbesondere auf den CDU-Politiker und Wachstums-Kritiker Kurt Biedenkopf Bezug nahm. Angeregt durch die Perestroika Michail Gorbatschows hoffte Bahro auf einen „Fürsten der ökologischen Wende“, und er schlug die Einrichtung eines konsensorientierten, über den Einzelinteressen stehenden Oberhauses ähnlich dem britischen House of Lords vor. Das Buch stieß zunächst auf nur geringe und überwiegend negative Resonanz. Kritisiert wurde vor allem Bahros Rede von einem Fürsten der Wende und einer Unsichtbaren Kirche.

1986 veranstaltete Bahro in seinem Haus in Worms sogenannte Lernwerkstätten, in denen über seine Ideen diskutiert und meditiert wurde. Dann lernte er Beatrice Ingermann kennen, die in Niederstadtfeld (Eifel) schon seit 1983 ein ähnliches Projekt betrieb, das zugleich eine Lebensgemeinschaft war. Bahro schloss sich diesem Projekt an. 1988 heiratete er Beatrice Ingermann, mit der er bald eine Tochter hatte.

In Berlin nach der Wende

Angesichts des rapiden Zerfalls der DDR zog Bahro Ende 1989 nach Ostberlin, um dem befürchteten „Ausverkauf der DDR“, ihrem „Aufgesogen“-Werden durch die BRD, entgegenzutreten. Er wollte sich dafür einsetzen, dass die DDR ihre Autonomie behalten und die seiner Meinung nach wichtigste politische Errungenschaft, den Primat der Politik über die Wirtschaft, bewahren könne.

Bahro am 16. Dezember 1989 auf dem Sonderparteitag der SED

Am 16. Dezember 1989 erhielt Bahro Gelegenheit, vor den Delegierten des außerordentlichen Parteitages der SED zu sprechen, deren Vorsitzender eine Woche zuvor sein früherer Rechtsbeistand Gysi geworden war. Das Hauptthema des Parteitags war die Frage, ob die Partei sich auflösen oder fortbestehen wolle; man entschied sich schließlich für den Fortbestand unter dem neuen Namen „SED-PDS“. Der Antrag Bahros, als Gastredner sprechen zu dürfen, fand nur eine knappe Mehrheit (54 %), und ihm wurden nur 30 anstelle der beantragten 45 Minuten gewährt. Bahro war darüber verärgert und musste improvisieren. Nach einer Verlesung der Namen aller Personen, die ihm bei der Alternative geholfen hatten, übte er Kritik an seinem Vorredner, dem Ministerpräsidenten und stellvertretenden Parteivorsitzenden Hans Modrow, des Weiteren an Karl Marx, Gorbatschow und Boris Jelzin. Im Anschluss daran präsentierte er kurz seine Vision eines „sozialökologischen“ Umbaus der DDR. Seine radikal-ökologischen Ideen, die zu diesem Zeitpunkt in der DDR noch kaum bekannt waren, lagen weitab von den Fragen, welche die Delegierten bewegten, und die polemische Einleitung erregte heftigen Unmut. Bahro kam zu dem Schluss, dass ihn mit dieser Partei nichts mehr verband.

Im Frühjahr 1990 begann er mit dem Aufbau eines provisorischen „Instituts für Sozialökologie“ an der Humboldt-Universität. Im Unterschied zur üblichen Auseinandersetzung mit der ökologischen Krise sollte an diesem Institut ganzheitlich gedacht und vor allem auch die tieferen sozialen und kulturellen Ursachen der Krise erforscht und praktische Alternativen entwickelt werden. Bahro begründete damit eine eigene gesellschafts- und geisteswissenschaftliche Schule, die nicht mit anderen zu verwechseln ist, die ebenfalls als Sozialökologie bezeichnet werden.[13]

Am 16. Juni 1990 wurde der vorbestrafte Bahro – wiederum vertreten durch Gysi – vom Obersten Gericht der DDR vollständig rehabilitiert. Am 15. September, kurz vor dem Ende der DDR, berief ihn der Minister für Bildung und Wissenschaft zum außerordentlichen Professor für Sozialökologie an die Humboldt-Universität. Ab dem Wintersemester 1990/1991 hielt Bahro regelmäßig Vorlesungen zu Fragen der ökologischen Krise, in denen er seine in der Logik der Rettung aufgeworfenen Thesen weiterentwickelte.[14] Die Vorlesungen, zu denen er vielfach auch Gastredner einlud, richteten sich an Studenten aller Semester (Studium generale) und fanden auch reges Interesse bei außer-universitären Hörern. In den ersten Jahren war das Audimax der Universität durchweg voll besetzt, und im Zusammenhang damit verkaufte sich auch das Buch Logik der Rettung wesentlich besser als zuvor. Das Institut blieb jedoch ein Provisorium, das nur dank der finanziellen Förderung durch die Schweisfurth-Stiftung bestehen konnte. Erst 1995 wurde es als Arbeitsgruppe der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät in die Universität aufgenommen.

Im Jahr 1990 kam der Vorwurf auf, Bahro strebe eine „Ökodiktatur“ an.[15] Besonders aggressiv vorgetragen wurde er durch den in Zürich gegründeten Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis, der unter dem Titel Der Faschismus der Neuen Linken eine „ökofaschistische Diktatur“ als Bahros eigentliches Ziel bezeichnete. Bahro widersprach dem empört, sah sich aber bald mit weiteren derartigen Anschuldigungen konfrontiert. Diese stützten sich vor allem auf Zitate aus seinem Buch Logik der Rettung. 1992 schaltete sich auch seine frühere Parteifreundin Jutta Ditfurth in die Debatte ein, indem sie ihm in ihrer Streitschrift Feuer in die Herzen eine Hinwendung zu esoterischen, autoritären und völkischen Ideen vorwarf.[16]

Neben seinen Aktivitäten in Berlin war Bahro noch bis 1991 in der Lernwerkstatt in Niederstadtfeld aktiv, und er plante entsprechende Experimente mit neuen nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsformen in der ehemaligen DDR. Aus einem Gespräch mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf im Sommer 1991 entstand das sozialökologische Zukunftsforschungsprojekt LebensGut in Pommritz bei Bautzen.[17] Dort wird auch die an der Humboldt-Universität begonnene ganzheitlich-ökologische Forschungstätigkeit weitergeführt.[18]

Im September 1993 nahm sich Bahros Frau Beatrice nach einem Ehestreit das Leben. Er war darüber so schockiert, dass er sich für ein Semester von den Vorlesungen befreien lassen musste. Im Frühjahr 1994 erkrankte er dann auch körperlich, und im Herbst desselben Jahres wurde eine seltene Form von Blutkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) diagnostiziert. Bahro war davon überzeugt, dass seine Erkrankung die Folge traumatischer Erlebnisse wie des Freitods seiner Ehefrau sei und sträubte sich gegen eine konventionelle Therapie. Stattdessen nahm er diverse „alternative“ Diagnoseverfahren und Therapien in Anspruch und zog sich vorübergehend in ein Kloster zurück. Erst als sich dort sein Zustand dramatisch verschlechtert hatte, ließ er sich wieder auf eine Chemotherapie ein. Im Mai 1995 heiratete er auf dem Krankenbett seine Lebensgefährtin Marina Lehnert, die sich schon länger um seine Tochter kümmerte.

Nach einjähriger Unterbrechung wegen Krankheit konnte Bahro im Sommersemester 1996 seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen, allerdings nur noch in beschränktem Umfang. Seine letzte Vorlesung hielt er im Juli 1997. Danach zog er sich eine Lungenentzündung zu, und auch der Krebs brach wieder aus.

Rudolf Bahro starb am 5. Dezember 1997 in Berlin. Er wurde auf dem dortigen Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.

Einige Jahre nach Bahros Tod kam der Verdacht auf, dass seine Krebserkrankung und die zweier anderer ehemaliger politischer Gefangener durch heimliche Röntgenbestrahlungen während der Haft mit ausgelöst worden sein könnte.[19]

Werke

  • In dieser Richtung. Gedichte. Verlag Volk und Welt, Berlin/DDR 1960.
  • Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Europäische Verlagsanstalt (EVA), Köln/Frankfurt 1977, ISBN 3-434-00353-3.
  • Rudolf Bahro. Eine Dokumentation. EVA, Köln/Frankfurt 1977, ISBN 3-434-00366-5, erweitert unter dem Titel Ich werde meinen Weg fortsetzen. Eine Dokumentation. 1979, ISBN 3-434-00399-1.
  • Die nicht mit den Wölfen heulen. Das Beispiel Beethoven und sieben Gedichte. Europäische Verlagsanstalt, Köln/Frankfurt 1979, ISBN 3-434-00403-3
  • mit Ernest Mandel und Peter von Oertzen: Was da alles auf uns zukommt… Perspektiven der 80er Jahre. 2 Bände. Olle und Wolter, West-Berlin 1980.
  • Elemente einer neuen Politik. Zum Verhältnis von Ökologie und Sozialismus. Olle und Wolter, West-Berlin 1980, ISBN 3-88395-703-8.
  • Plädoyer für eine schöpferische Initiative. Zur Kritik von Arbeitsbedingungen im real existierenden Sozialismus. Bund-Verlag, Köln 1980, ISBN 3-7663-0760-6.
  • Wahnsinn mit Methode. Über die Logik der Blockkonfrontation, die Friedensbewegung, die Sowjetunion und die DKP. Olle und Wolter, West-Berlin 1982, ISBN 3-88395-710-0.
  • From Red to Green. Interviews with New Left Review. Verso Editions, London 1984, ISBN 0-86091-760-6.
  • mit Jan Foudraine, Adolf Holl und Erich Fromm: Radikalität im Heiligenschein. Zur Wiederentdeckung der Spiritualität in der modernen Gesellschaft.Herzschlag, West-Berlin 1984, ISBN 3-922389-14-7.
  • Pfeiler am anderen Ufer. Beiträge zur Politik der Grünen von Hagen bis Karlsruhe. Sonderdruck der Befreiung, Zeitschrift für Politik und Wissenschaft. West-Berlin 1984.
  • Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten? Ein Versuch über die Grundlagen ökologischer Politik. Weitbrecht, Stuttgart 1987. LdR-online
  • mit Leonhard Neidhart, Norbert Leser und Michael Voslensky: Die Zukunft der Demokratie. Entwicklungsperspektiven in Ost und West. Orac, Wien 1988, ISBN 3-7015-0161-0.
  • mit Reinhard Spittler (Hrsg.): Rückkehr. Die In-Weltkrise als Ursprung der Weltzerstörung. Altis-Verlag, Berlin und Horizonte Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-926116-40-4.
  • Bleib mir der Erde treu! Apokalypse oder Geist einer neuen Zeit. Edition Ost, Berlin 1995, ISBN 3-929161-53-2.
  • Gastrede auf dem SED/PDS-Parteitag am 16. Dezember 1989. In: Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd Rüdiger Stephan (Hrsg.): Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS. Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16/.17. Dezember 1989 in Berlin. Dietz, Berlin 1999, ISBN 3-320-01972-4.
  • mit Franz Alt und Marko Ferst: Wege zur ökologischen Zeitenwende. Reformalternativen und Visionen für ein zukunftsfähiges Kultursystem. Edition Zeitsprung, Berlin 2002, ISBN 3-8311-3419-7.
  • Denker, Reformator, Homo politicus. Nachgelassene Texte, Vorlesungen, Aufsätze, Reden und Interviews. Hrsg. Guntolf Herzberg, Edition Ost, Berlin 2007, ISBN 978-3-89793-151-0.

Literatur

  • Marko Ferst: Die Ideen für einen „Berliner Frühling“ in der DDR. Die sozialen und ökologischen Reformkonzeptionen von Robert Havemann und Rudolf Bahro. In: Hefte zur DDR-Geschichte. Nr. 91, 2005 (online).
  • Marko Ferst: Rudolf Bahro – vom DDR-Kritiker zum spirituellen Ökologen. In: Udo E. Simonis u. a. (Hrsg.): Jahrbuch Ökologie 2005. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51105-8.
  • Guntolf Herzberg (Hg.): Rudolf Bahro: Denker – Reformator – Homo politicus. Nachlaßwerk: Das Buch von der Befreiung, Vorlesungen Aufsätze, Reden, Interviews. edition ost, Berlin 2007.
  • Guntolf Herzberg, Kurt Seifert: Rudolf Bahro – Glaube an das Veränderbare. Eine Biographie. Links, Berlin 2002, ISBN 3-86153-270-0.
  • Maik Hosang, Kurt Seifert (Hrsg.): Integration. Natur – Kultur – Mensch. Sozialökologische Innovationen für eine zukunftsfähige Lebensweise. Tagungsband des Rudolf-Bahro-Symposiums an der Humboldt-Universität zu Berlin, 18./19. November 2005. Oekom-Verlag, München 2006, ISBN 978-3-86581-051-9.
  • Hannes Schwenger (Hrsg.): Solidarität mit Rudolf Bahro. Briefe in die DDR. Rowohlt, Reinbek 1978, ISBN 3-499-14348-8.
  • Ulf Wolter (Hrsg.): Antworten auf Bahros Herausforderung des „realen Sozialismus“. Olle und Wolter, Berlin 1978, ISBN 3-921241-51-0.
  • Bahro Kongreß. Aufzeichnungen, Berichte und Referate. Verlag Olle & Wolter, Berlin 1979, ISBN 3-88395-406-3.
  • Rudolf Bahro. Ein Leben und eine Philosophie für die Zukunft von Mensch und Erde. Texte von und zu ihm zur Ausstellung in der Humboldt-Universität zu Berlin aus Anlass seines 65. Geburtstages. Humboldt-Universität, Berlin 2000.

Weblinks

 Commons: Rudolf Bahro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. abgedruckt in Guntolf Herzberg, Kurt Seifert: Rudolf Bahro – Glaube an das Veränderbare, Taschenbuch-Ausgabe Berlin 2005, S. 38f
  2. Rudolf Bahro: Die Alternative – Zur Kritik des real existierenden Sozialismus, Taschenbuch-Ausgabe 1980, S. 7
  3. Herzberg & Seifert 2005, S. 177f
  4. Der Spiegel, Heft 35/1977, Seite 30: Das trifft den Parteiapparat ins Herz, abgefragt am 22. Juli 2010
  5. Vgl. Stiftung Gedenkstätte Hohenschönhausen: Steckbrief Bahros.
  6. Herbert Marcuse: Über Bahro, Protosozialismus und Spätkapitalismus - Versuch einer revolutionstheoretischen Synthese von Bahros Ansatz. In: Kritik, 6. Jg. (1978) Nr. 19, S. 5-27
  7. Die für die Eröffnung des Verfahrens und für die Urteilsverkündung vorgeschriebene „Öffentlichkeit“ bestand aus 15 Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit
  8. „Alte Heimat“ - Der Spiegel 45/1981. Verfügbar auf http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14342965.html, abgerufen 14. Juni 2010.
  9. im Auszug abgedruckt in Logik der Rettung, Stuttgart/Wien 1987, S. 388ff
  10. Rede auf der Bundesdelegiertenkonferenz im Juni 1983 in Hannover, abgedruckt in Pfeiler am anderen Ufer, Berlin 1984, hier zitiert nach Herzberg/Seifert, S. 398
  11. Zusammenfassung bei Herzberg & Seifert, S. 411-435
  12. Logik der Rettung, S. 314-321
  13. Forschungsbericht zum Gehalt des von Bahro initiierten sozialökologischen Denkansatzes
  14. Übersicht über Bahros Vorlesungen an der HU. Die Vorlesungen im ersten Semester wurden publiziert in Rückkehr – Die In-Weltkrise als Ursprung der Weltzerstörung, 1991
  15. Siehe hierzu Herzberg & Seifert, S. 517-523, und Erik Lehnert: Der Ökofaschist. Bahro als Reizfigur der Linken und seine Auseinandersetzung mit dem Problem von Staat und Gesellschaft in der ökologischen Krise. In Guntolf Herzberg (Hg.): Rudolf Bahro: Denker - Reformator - Homo politicus. Nachlaßwerk: Das Buch von der Befreiung, Vorlesungen Aufsätze, Reden, Interviews; edition ost, Berlin 2007, S. 390f
  16. Jutta Ditfurth: Feuer in die Herzen. Plädoyer für eine ökologische linke Opposition, 1992, S. 206-211.
  17. Vgl. LebensGut.de.
  18. Institut für integrierte Sozialökologie
  19. Vgl. Sandra Pingel-Schliemann: Zersetzen: Strategie einer Diktatur, Robert-Havemann-Ges., Berlin 2003, S. 280f. Vgl. Peter Wensierski: Stasi: In Kopfhöhe ausgerichtet. In: Der Spiegel. 17. Mai 1999, abgerufen am 22. Juli 2010.

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