Axel Reitz

Axel Reitz
Axel Reitz als Redner auf einer Kundgebung im April 2005 in Essen

Axel W. Reitz (* 10. Januar 1983 in Dormagen) ist ein Aktivist aus dem Spektrum der neonazistischen Freien Kameradschaften und war bis zu dessen Auflösung 2008 Aktivist des Kampfbundes Deutscher Sozialisten (KDS).

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Axel Reitz (zweiter von rechts vorn) neben dem Redner Manfred Rouhs von der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“, 1999

Laut eigener Angaben begann Reitz seine politische Laufbahn als 13jähriger. Er wurde Mitglied bei den Jungen Nationaldemokraten, der Jugendorganisation der NPD, und gründete die Kameradschaft Köln mit, welche später nach einem ermordeten SA-Mann als Kameradschaft Walter Spangenberg firmierte. Nach dem Tod von Siegfried Lutz übernahm er 1999 die Führung der Kameradschaft Köln des Kampfbundes Deutscher Sozialisten (KDS).[1] [2] Der KDS hatte bis zu dessen Sturz 2002 Kontakte zum Regime Saddam Husseins, den Reitz als „orientalische Variante Adolf Hitlers“ ansah. Er trat 1999 neben Manfred Rouhs bei einer Veranstaltung der Deutschen Liga für Volk und Heimat auf. Rouhs streitet aber Verbindungen zu ihm ab.[3][4][5]

Reitz hielt auch engen Kontakt zur Kameradschaft Duisburg, die sich später Kameradschaft Heinrich Bauschen nannte und inzwischen aufgelöst ist, sowie zur NSDAP-AO des Amerikaners Gary Lauck. Hin und wieder tritt Axel Reitz in Mobilisierungsvideos und auf Demonstrationen der Freien Nationalisten Siegerland, einer Freien Kameradschaft aus dem Raum Siegen auf. Laut dem Rechtsextremismusforscher Richard Gebhardt war Reitz Mitinitiator des Aktionsbüros Westdeutschland.[6]

Riehs, Reitz und Worch 2004 in Köln

Reitz wird von Christian Worch, mit dem er persönlich bekannt ist, protegiert.[7] Bei Kundgebungen im gesamten Bundesgebiet treten beide oft zusammen als Redner auf. Reitz zeichnet zudem für die Anmeldung der Veranstaltungen verantwortlich und fungiert als Netzwerker.[3]

Im Bundestagswahlkreis Erftkreis I erhielt Reitz bei der Wahl 2009 als parteiloser Kandidat der NPD 1,5% der Erststimmen.[8]

Seit 2005 wird Reitz von verschiedenen Medien als „Hitler von Köln“ tituliert.[9] Laut dem Kölner-Stadtanzeiger bezeichnete er sich selbst als „Berufsdemonstrant“.[3][10]

Verurteilungen

Gemäß dem Kölner Stadt-Anzeiger hat Reitz verschiedene Verurteilungen, unter anderem wegen Volksverhetzung, Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole und Verstoßes gegen das Uniformverbot auf einer Demonstration, erhalten. Reitz selbst bestätigt, dass er vorbestraft ist.[11] Eine Freiheitsstrafe wurde 2003 wegen eines weiteren Verstoßes auf ein Jahr erhöht. Am 9. September 2005 verurteilte das Landgericht Bochum Reitz wegen Volksverhetzung zu 21 Monaten Haft. Er hatte sich auf einer Kundgebung gegen den Bau einer Synagoge in Bochum antisemitisch geäußert.[12] Im Zusammenhang mit der andauernden Bewährungsstrafe ergab sich so eine Haftdauer von insgesamt zwei Jahren und neun Monaten. Im April 2008 wurde Axel Reitz wegen guter Führung rund ein Jahr vor Ende der Haftdauer aus der Justizvollzugsanstalt entlassen.

Ansichten

Reitz bekundete in seiner Jugend, auf dieser Erde alleine Adolf Hitler zu glauben und zitierte Robert Ley (1937):

„Wir glauben, daß der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube für unser Volk ist. Wir glauben, dass es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns geschaffen hat […]. Und wir glauben, dass dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit ein Fundament werde. Heil Hitler.“[13]

Als 16jähriger äußerte er im Rahmen eines Kampftag gegen die Reaktion:

„Diejenigen, die uns über Jahre hinweg bekämpft haben, uns aus der Arbeit gedrängt und ins Gefängnis gebracht haben, die werden eines Tages auf den Marktplatz gestellt und erschossen.“[3]

Einzelnachweise

  1. Michael Klarmann 2007: „Kameradschaften als Strategieelement“, Bundeszentrale für Politische Bildung
  2. Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 1999, S. 100
  3. a b c d Kölner Stadtanzeiger, 24. September 2005: Ein Neonazi von nebenan
  4. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10740
  5. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18333/1.html
  6. Richard Gebhardt, Rosen auf den Weg gestreut: Deutschland und seine Neonazis, PapyRossa Verlag 2007, S.77
  7. Uwe Backes und Eckhard Jesse, Extremismus & Demokratie, Band 20, Bouvier Verlag 2008, S. 212
  8. Wahlergebnis Erftkreis I
  9. Johannes Radke (Der Tagesspiegel, 10. Oktober 2007): Extremismus: Links hören, rechts denken,
    Alexander Voelkel (derwesten.de, 1. Juni 2009): NPD-Landtagskandidat: "Hitler von Köln" kandidiert im Siegerland,
    Fabian Weissbarth (Die Zeit, 31. März 2010): Störungsmelder: Berliner wollen Naziaufmarsch am 1. Mai verhindern,
    Ulrich Hagmann, Birgit Kappel (Report München, Bayerischer Rundfunk, 26. Juli 2010): Region in Angst: Wie Rechtsextreme Bürger terrorisieren
  10. Abgeblitzt – Bürger wehren sich gegen Nazis. Rundfunk Berlin-Brandenburg: Kontraste, abgerufen am 7. Dezember 2010.
  11. Gegendarstellung von Axel Reitz
  12. die tageszeitung: Axel Reitz im Knast, 29. Juli 2006
  13. ZDF-Sendung „Frontal21“ vom 8. Oktober 2002

Weblinks


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