Rotteckdenkmal

Rotteckdenkmal
Ursprünglicher Standort am Rathausplatz (um 1850)
Späterer Standort vor Rottecks Geburts- und ehemaligem Wohnhaus (um 1898)
Heutiger Standort vor dem KG II der Universität (2009)

Das Rotteckdenkmal ist eine Büste von Karl von Rotteck (1775–1840) in der Altstadt von Freiburg im Breisgau.

Nach dem Tod Karl von Rottecks im Jahre 1840 gab es in Freiburg schon bald Pläne, ihm hier ein Denkmal zu errichten, doch erst 1844 genehmigte der Stadtrat die Aufstellung auf dem Franziskanerplatz (heute Rathausplatz 47.9960177.84961 ).[1] Im Oktober 1848 wurde seine Kopf- und Schulterbüste auf einer massiven achtkantigen Brunnensäule aufgestellt, die bereits zuvor bestanden hatte.[2] Der Frankfurter Bildhauer Johann Nepomuk Zwerger hatte die Büste gestaltet und 1847 in München in Bronze gegossen.[1]

Noch im Herbst 1847 hatte die Kreisregierung die Errichtung des Denkmals untersagt. Der Aufbau im Oktober 1848 erfolgte hinter einem Bretterverschlag, der erst am 31. Mai 1850[3] zu nächtlicher Stunde entfernt wurde.[4]

Nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 war von Rotteck als Liberaler dem konservativen Bürgertum suspekt. Zudem war wegen der nächtlichen Enthüllung der Büste ein Streit zwischen dem Denkmalkomittee und der Stadt entbrannt. Im Juni 1851 gab Baron Uria, der Stadtamtsdirektor und Vertreter Preußens den Auftrag, die Büste nächtens[2] zu entfernen, um einem Denkmal für Berthold Schwarz von Josef Alois Knittel Platz zu machen. Neuer Standort für die Büste Rottecks wurde das Untergeschoss der damaligen Universitätsbibliothek in der Bertoldstraße 47.995077.848731 , während der Sockel auf dem Bauhof eingelagert wurde.[1]

Ein Jahrzehnt später, im Herbst 1861, ließ Bürgermeister Eduard Fauler auf Kosten der Stadt das Denkmal auf dem damaligen Rotteckplatz 47.9967357.846996 gegenüber Rottecks Geburts- und ehemaligem Wohnhaus, stellen.[1] Heute führt hier der Rotteckring in Höhe des Colombischlössles vorbei. Die Büste erhielt einen Unterbau aus Syenit, welcher als Inschrift nur den Namen Rottecks trägt. Hier verblieb das Denkmal immerhin 84 Jahre. Als man den Standort für die Errichtung von Parkplätzen für das Verkehrsamt benötigte,[1] entfernte man das Denkmal.

Ab 1937 fand von Rottecks Denkmal einen dritten Aufstellungsort vor dem Gymnasium, welches seinen Namen trug. Mit dem Abriss dieses alten Rotteck-Gymnasiums 47.9946787.84553 und dem Bau der Universitätsbibliothek musste das Denkmal auch hier weichen.

Nachdem es neun Jahre eingelagert war, wurde das Denkmal wegen eines nahenden größeren Treffens der Nachfahren von Rottecks auf einer Rasenfläche vor dem Kollegiengebäude II der Universität 47.9950417.846432 aufgestellt.[1]

Das Denkmal ist derzeit auf keinem Plan für die anstehende Neugestaltung des Platzes der alten Synagoge eingezeichnet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Peter Kalchthaler: Freiburg: Ein Denkmal, das oft auf Reisen ging. In: Badische Zeitung. 16. August 2010, Zugriff am 2. Juli 2011
  2. a b Friedrich Kempf: Oeffentliche Brunnen und Denkmäler. In: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg 1898, S. 494
  3. Deutschland. Freiburg. In: Neue Freiburger Zeitung. 2. Juni 1850.
  4. LpB Baden-Württemberg: Wege der Revolutionäre. Wanderrouten der Deutsche Revolution in Baden 1848/49, 1998, S. 47

Literatur

  • Freiburg, ehemals – gestern – heute. Die Stadt im Wandel der letzten 100 Jahre. Steinkopf Verlag, 2004.
  • Ute Scherb: Liberaler auf Standortsuche. Das Denkmal für Carl von Rotteck. In: Michael Klant (Hrsg.): Skulptur in Freiburg. Kunst des 19. Jahrhunderts im öffentlichen Raum. Freiburg 2000, ISBN 3-922675-77-8, S. 56–62.
  • Rudolph Muhs: Rotteck und sein Denkmal. In: Freiburger Universitätsblätter. 23 (1984) H. 83, S. 49-75.

Weblinks

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