Rote Speikobra

Rote Speikobra
Rote Speikobra
Rote Speikobra (Naja pallida)

Rote Speikobra (Naja pallida)

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Gattung: Echte Kobras (Naja)
Art: Rote Speikobra
Wissenschaftlicher Name
Naja pallida
Boulenger, 1896

Die Rote Speikobra (Naja pallida) zählt innerhalb der Familie der Giftnattern (Elapidae) zur Gattung der Echten Kobras (Naja).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Rote Speikobra gehört zur Familie der Giftnattern (Elapidae) und kommt ausschließlich im Osten Afrikas vor, wo sie Nagetiere, Amphibien sowie kleinere Vögel und gern auch andere Schlangen jagt. Die 80–130 cm lange Art ist entweder lachsfarben bis korallenrot oder weist eine braune Färbung mit einem breiten schwarzen Band im Halsbereich auf. Sie besitzt einen kleinen, abgerundeten Kopf und große Augen mit runden Pupillen; unter den Augen sind schwarze Markierungen vorhanden, die an Tränen erinnern. Sie ist hauptsächlich nachtaktiv wobei Jungtiere oft auch tagaktiv sind.

Vorkommen

Insgesamt bevorzugt die Art trockene Savannen und Halbwüsten Ostafrikas. Rötliche Exemplare sind aber hauptsächlich in den Halbwüsten Kenias und des Sudan zu finden, wo die Erde häufig rot gefärbt ist. In Ägypten vorkommende Exemplare sind dagegen meist braun; sie bevorzugen Sümpfe. Wenn sie sich aufgrund der örtlichen Flora nicht in dichter Vegetation verstecken können, ziehen sie sich in Erdlöcher zurück.

Beute

Sie jagt vor allem kleine Säugetiere, außerdem Vögel und frisst auch andere Schlangen. Auch Kannibalismus ist, wie bei vielen Schlangenarten, unter den Roten Speikobras nicht selten.

Verteidigung und Speien

Bei Gefahr richtet die Kobra ihren Hals auf und präsentiert ihren Halsschild. Wenn sich der Gegner dadurch nicht beeindrucken lässt, öffnet sie ihr Maul, um ihm aus bis zu 3 m Entfernung ihr Gift ins Gesicht, besonders in die Augen, zu speien. Das Gift wird durch die nach vorn gerichteten Öffnungen der kurzen Giftzähne der Kobra herausgespritzt. Dies geschieht durch Kontraktion eines Muskels, welcher Druck auf die Giftdrüse ausübt[1]. Die in älterer Literatur zu findende Beschreibung, das Gift würde durch den Luftstrom beim Ausatmen vorangetrieben, entspricht nicht den Tatsachen. Sie geht dabei mit erstaunlicher Präzision vor und trifft ihr Ziel fast immer, solange es nicht ausweicht. Aufgrund der Schnelligkeit ihrer Attacke gelingt es ihren Opfern dabei selten, auszuweichen.

Gift

Das Gift dieser Arten hat, für Giftnattern untypisch, einen hohen Anteil gewebezerstörender Substanzen. Bisse, die den im gleichen Gebiet vorkommenden Puffottern zugeschrieben werden, sind zum Teil durch diese Kobras verursacht worden. Gelangt Gift in die Augen führt dies zu starken Schmerzen und kann bei mangelhafter Versorgung zu vorübergehender bis anhaltender Blindheit führen. Ihr Gift ist aber in der Regel nicht tödlich für einen ausgewachsenen und gesunden Menschen; gebissene Menschen erholen sich gewöhnlich rasch wieder.

Sie kann ihr Gift in großen Mengen produzieren, was wiederum eine Abweichung zu anderen Giftschlangen darstellt.

Nächstverwandte Art

(nach Wüster et al, 2007[2])

Nubische Speikobra (Naja nubiae) (Wüster & Broadley, 2003)[3]

Einzelnachweise

  1. Young, BA, Dunlap, K, Koenig, K und Singer, M (2004) The buccal buckle: the functional morphology of venom spitting in cobras. The Journal of Experimental Biology, 207: 3483-3494
  2. Wüster, W, Crookes, S, Ineich, I, Mané, Y, Pook, CE, Trape, J-F, Broadley, DG (2007) The phylogeny of cobras inferred from mitochondrial DNA sequences: Evolution of venom spitting and the phyleogeography of the African spitting cobras (Serpentes: Elapidae: Naja nigricollis complex). Molecular Phylogenetics and Evolution, 45: 437-453
  3. Wüster, W und Broadley, DG (2003) A new species of spitting cobra (Naja) from north-eastern Africa (Serpentes: Elapidae). Journal of Zoology', 259: 345-359

Siehe auch

 Commons: Rote Speikobra – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Literatur

  • Mark O’Shea und Tim Halliday: Reptilien und Amphibien, London, Dorling-Kindersley Verlag, 2001
  • Chris Mattison: Die Schlangen Enzyklopädie, München, BLV Verlagsgesellschaft, 2004
  • Chris Mattison: Snake, London, Dorling-Kindersley Verlag, 1999 (Originalausgabe)

Weblinks


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