Rooibos

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Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Aspalathus
Art: Rooibos
Wissenschaftlicher Name
Aspalathus linearis
(Burm.f.) R.Dahlgren

Rooibos (Aspalathus linearis) ist eine Pflanzenart aus Südafrika, die zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae) gehört. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Rooibos in Deutschland für Aufgussgetränke als koffeinfreie Alternative zu Tee populär geworden. Rooibos wächst nur in den Zederbergen im Südwesten der Republik Südafrika. In Südafrika ist er nicht nur Alltagsgetränk, sondern wird auch zum Kochen und Backen verwendet, sowie zur Herstellung von Kosmetik oder zum Färben der Haare.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

In Südafrika gilt der Tee als Nationalgetränk und wird meist als rooibostee bezeichnet (Afrikaans rooi ‚rot‘ und bos ‚Busch‘ – in Deutschland hat sich „bosch“ als falsche Aussprache von bos verbreitet). Andere Bezeichnungen sind Rotbusch-Tee, Redbush-Tea. In Europa gibt es oft verwirrende Bezeichnungen wie Rooibusch-, Rotbuschsie-, Redbos- und Koopmans-Tee (Afrikaans Koopman ‚Kaufmann‘), oder gar Massaitee, obwohl Rotbusch keinerlei Bezug zu diesem Volksstamm hat. Die Bezeichnung Buschmanntee hat allerdings einen historischen Hintergrund, da die Nutzung von Rooibos zunächst durch die Khoisan erfolgt sein soll.

Geschichte

Es ist nicht geklärt, wie alt der Rotbusch ist und seit wann er von den Menschen in den Cedarbergen nördlich von Kapstadt genutzt wird. 1772 wurde er von dem Botaniker Carl Thunberg als Heilpflanze der Khoisan beschrieben.

1904 beobachtete der russische Teehändler Benjamin Ginsberg die Einheimischen bei der Teezubereitung und verstand es, den Handel und die Vermarktung von Rotbusch vor allem in Südafrika, aber auch in Europa zu etablieren.

Der Rotbusch war und ist eine wild vorkommende Pflanze. Bald konnte der Bedarf nicht mehr gedeckt werden. 1930 entwickelte der Arzt und Botaniker Dr. Petter le Fras Nortier zusammen mit den ansässigen Farmern Methoden zur feldmäßigen Kultur der Pflanze. In der Folge entwickelte sich um den Ort Clanwilliam in den Zederbergen ein blühender Rotbuschanbau. Die Anbaumethoden wurden perfektioniert und zahlreiche Sorten gezüchtet.

Die Euphorie der Farmer führte letztlich zu einer Überproduktion, und Anfang der 1950er Jahre brach der Preis für Rotbusch ein. Deshalb wurde 1954 das staatliche Redbos Tea Control Board gegründet, das Produktionsmengen, Hygiene und Qualität dokumentieren und kontrollieren soll. Seit 1993 ist diese Behörde privatisiert und unterstützt zusammen mit der Universität in Stellenbosch die Forschung um die Teepflanze.

Anbau und Verkauf

Zur Zeit bauen etwa 300 Farmer in Südafrika Rotbusch an. Die Pflanze wird weltweit ausschließlich im Gebiet der Cederberg Mountains (Zederberge) etwa 200 km nördlich von Kapstadt, rund um die Städte Clanwilliam und Citrusdal angebaut. Der Tee wird in 140 Länder exportiert. Auch in Deutschland erfreut er sich wachsender Beliebtheit und ist inzwischen auch in den gängigen Supermärkten zu finden. Im Handel werden, wie bei schwarzem und grünem Tee auch, zahlreiche natürlich oder künstlich aromatisierte Sorten angeboten. Dabei ist Rotbusch in der Regel preisgünstiger als die Grün- oder Schwarzteesorten aus Asien.

Ernte und Verarbeitung

Die Ernte der Rotbuschzweige erfolgt in der Wachstumsruhephase des Strauches vom Sommer bis zum Frühherbst. Maschinen kommen zwar zum Einsatz, überwiegend wird aber von Hand mit der Sichel geerntet.Die Zweige werden nach dem Schneiden gebündelt zur Sammelstelle gebracht. Danach werden die Zweige und Zweigteilchen geschnitten, gequetscht und mit Wasser befeuchtet. Die feuchte Masse durchläuft 8–24 Stunden eine durch das warme Klima begünstigte Fermentation. Bei diesem Prozess, man könnte ihn auch als eine Art Oxidation bezeichnen, werden Inhaltsstoffe zum Teil zersetzt, zum Teil verändert. Der Rotbuschtee erhält dadurch auch seine rotbraune Farbe und sein fruchtiges Aroma. Grüner Rotbuschtee unterscheidet sich dadurch, dass man durch schonendsten Umgang mit den geernteten Rotbuschzweigen eine Fermentation vermeidet. Nach der Trocknung erfolgt noch die Reinigung mittels Sieben und die Pasteurisation mit Wasserdampf. Der Grüne Rotbuschtee hat einen wesentlich feineren Geschmack und größere gesundheitsfördernde Eigenschaften, weil wichtige Inhaltsstoffe nicht durch die Fermentation verloren gehen.

Botanik

Rotbusch (Aspalathus linearis) gehört zur mehr als 200 Arten zählenden Gattung Aspalathus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die hat ihre Verbreitungsgebiete ausschließlich in Südafrika (Capensis). Zur Teegewinnung wird aber nur die Art Aspalathus linearis verwendet.

Es handelt sich um einen niedrigen Strauch, der Wuchshöhen von etwa einem Meter erreicht. Er besitzt rutenartige Zweige, an denen sich dünne Ästchen befinden. Die Laubblätter sind grün, dünn und lang - etwa die Form wie Kiefernnadeln, allerdings sehr weich. Die Blütezeit ist im Oktober. Der Rotbusch besitzt dann gelbe Blüten auf kurzen Stielen. Um geerntet zu werden, muss ein Strauch etwa 18 Monate alt sein.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe von Aspalathus linearis, u.a. Phenole und Flavonoide, wurden von Hegnauer referiert.[1] Beim Trocknen und Fermentieren verändert sich die Zusammensetzung. Rooibostee enthält im Gegensatz zu anderen Teearten kein Coffein und wenig Gerbstoffe, wodurch eventuelle negative Folgen wie bitterer Geschmack, Dehydratation oder Schlaflosigkeit nicht auftreten.

1 Tasse Rotbuschtee enthält ca.:

Ob Rotbusch darüber hinaus reich an Vitamin C (Ascorbinsäure) ist, wird in diversen Publikationen widersprüchlich dargestellt.[2]

Gefährdung durch die Klimaverschiebung

Wie eine Reportage der Kapstadter Wissenschaftspublizistin Leonie Joubert dokumentiert, sind die Rooibos-Farmen vom Vordringen der Wüsten infolge der weltweiten Klima-Erwärmung zunehmend in ihrer Existenz bedroht. Die mittlere Lebensdauer der Sträucher ist demnach von 12 auf fünf Jahre zurückgegangen. Forscher der regionalen Organisation Indigo Development & Change versuchen nun, besonders widerstandsfähige wilde Rooibos-Sorten einzukreuzen, die besser an harte Umweltbedingungen angepasst sind als die bisherigen gewerblichen Nutzpflanzen. Stärkere, dürreresistente wilde Arten erreichen demnach ein Lebensalter von bis zu 50 Jahren und überstehen oft lange Trockenheit.[3]

Literatur

  • Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorf: Nutzpflanzenkunde, 7. Auflage, S. 290, Georg Thieme, Stuttgart, 2007.
  • Leonie Joubert: Boiling Point (über die Folgen des Klimawandels in Südafrika) Wits University Press 2006 EAN: 9781868144372

Weblinks

 Commons: Aspalathus linearis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robert Hegnauer und Minie Hegnauer, "Chemotaxonomie der Pflanzen", Band XIb-2 Teil 3, S. 977, Birkhäuser Verlag, Basel, 2001.
  2. Rooibos Tea, Aspalathus linearis, a caffeineless, Low-Tannin Beverage http://www.springerlink.com/content/y14735647752t70q/fulltext.pdf
  3. Süddeutsche Zeitung vom 19. August 2008: Autoren zum Klimawandel: Die Wüste schleicht sich an

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