Ronaldinho

Ronaldinho
Ronaldinho

Ronaldinho (2006)

Spielerinformationen
Voller Name Ronaldo de Assis Moreira
Geburtstag 21. März 1980
Geburtsort Porto AlegreBrasilien
Größe 182 cm
Position Offensives Mittelfeld, Sturm
Vereine in der Jugend
1987–1993
1993–1994
1994–1998
Grêmio FBPA
FC Sion
Grêmio FBPA
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1998–2001
2001–2003
2003–2008
2008–2011
2011–
Grêmio FBPA
Paris Saint-Germain
FC Barcelona
AC Mailand
CR Flamengo
110 (37)
55 (17)
145 (71)
76 (20)
18 (12)
Nationalmannschaft2
1999– Brasilien 93 (33)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
Stand: 5. September 2011
2 Stand: 12. Oktober 2011

Ronaldo de Assis Moreira mit Kurznamen Ronaldinho [xonawˈdʒĩɲu], in Brasilien ausschließlich Ronaldinho Gaúcho genannt - (* 21. März 1980 in Porto Alegre) ist ein brasilianischer Fußballspieler. Er wurde 2005 zu Europas Fußballer des Jahres sowie 2004 und 2005 zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Im Jahr 2002 gewann er mit Brasilien die Weltmeisterschaft. Mit dem FC Barcelona wurde er zwei Mal spanischer Meister sowie einmal Champions-League-Sieger. Der beidfüßig schießende, offensive Mittelfeldspieler wurde durch herausragende Tempodribblings, hohe Torgefährlichkeit und enorme Passgenauigkeit bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Vereine

Grêmio FBPA

Die Jugendzeit verbrachte Ronaldinho in Brasilien bei seinem Heimatverein Grêmio FBPA. Von April 1993 bis Oktober 1994[1] absolvierte er einen Sprachaufenthalt in der französischsprachigen Schweiz, wo sein neun Jahre älterer Bruder Roberto Assis als Profi beim FC Sion spielte. Ronaldinho spielte so bei den C-Junioren (U-14) des FC Sion einige Meisterschaftsspiele.[2] Seine Profikarriere startete er 1997 bei Gremio in der ersten brasilianischen Liga.

Paris Saint-Germain

2001 ging er nach Frankreich zu Paris Saint-Germain und rückte dort durch herausragende Leistungen schnell ins Blickfeld europäischer Topclubs.

FC Barcelona

Ronaldinho im Trikot des FC Barcelona

2003 wechselte Ronaldinho für rund 30 Millionen Euro zum FC Barcelona. Gleich in seiner ersten Saison bei den Katalanen brachte ihm seine spektakuläre Spielweise die Auszeichnung des Weltfußballers ein. In der Saison 2004/05 dominierte Barcelona mit einem überragenden Ronaldinho die Primera Division und wurde spanischer Meister. 2005 wurde Ronaldinho sowohl zum besten Fußballer Europas als auch - zum zweiten Mal hintereinander - zum besten Fußballer der Welt gewählt. Er gewann mit deutlichem Abstand vor Frank Lampard (Chelsea) und seinem Barça-Teamkollegen Samuel Eto’o. Nur zwei Spieler schafften es vor ihm, den Titel mehr als einmal zu erhalten: Zinédine Zidane und Ronaldo. Im September verlängerte Ronaldinho seinen bis 2008 laufenden Vertrag zu erhöhten Bezügen vorzeitig bis 2010. Zusammen mit verschiedenen, lukrativen Werbeverträgen stieg Ronaldinho zum bestverdienenden Fußballer der Welt auf.

Während die Saison 2005/2006 mit dem erneuten Gewinn der spanischen Meisterschaft sowie dem Gewinn der Champions League die erfolgreichste seiner bisherigen Vereinskarriere war, begannen seine Leistungen im selben Jahr nachzulassen. Dieser Trend setzte sich 2007 fort. Besonders seine Tempodribblings gelangen nicht mehr so wie früher, er wirkte körperlich und gedanklich langsamer. Als Grund wurden zunächst von ihm selbst und von Vereinsseite verschiedene, hartnäckige Verletzungen angegeben. Später aber wurde offen über einen unprofessionellen Lebenswandel wie etwa ein ausschweifendes Nachtleben spekuliert, bis sogar der damalige Trainer Frank Rijkaard erklärte, Ronaldinho simuliere nur.[3] In der Folge kam er zu immer weniger Einsätzen.

AC Mailand

Ronaldinho im Trikot des AC Mailand

Nachdem Rijkaards Nachfolger Josep Guardiola ankündigte, für die Saison 2008/09 nicht mehr mit Ronaldinho zu planen, wechselte er im August 2008 für eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro zum AC Mailand. Laut einer Studie der "France Football" blieb er mit einem Jahreseinkommen von 19,6 Millionen Euro inkl. Werbegelder einer der Topverdiener des Profifußballs.[4]

Nachdem Ronaldinho auch in Mailand wegen mangelnder Fitness zunächst der Form früherer Jahre hinterherlief, gelang ihm in der Saison 2009/10 eine deutliche Leistungssteigerung.[5]

Die Hinrunde der Saison 2010/11 lief für Ronaldinho weniger positiv: Nachdem Ronaldinho im 4-3-3-System von Massimiliano Allegri gemeinsam mit Zlatan Ibrahimović und Alexandre Pato stürmte, wurde er später von Neuzugang Robinho verdrängt. Auch als Pato verletzt ausfiel, baute Allegri nicht auf Ronaldinho, sondern stellte das System auf 4-3-1-2 um, in dem Kevin-Prince Boateng den Part hinter den Spitzen übernahm. Ronaldinho kam nur noch zu Kurzeinsätzen. Nachdem mit Antonio Cassano noch ein weiterer Konkurrent in der Winterpause verpflichtet wurde, stellte der AC Mailand Ronaldinho vom Training frei und erlaubte ihm, aus dem Trainingslager in Dubai abzureisen, um für Vertragsverhandlungen nach Brasilien zu reisen.[6] Ronaldinho spielte in drei Spielzeiten 76 mal für die Rossoneri in der Serie A und erzielte dabei 20 Treffer. Hinzu kamen 12 Champions-League-Einsätze mit vier Toren und sechs UEFA-Cup-Einsätze, bei denen ihm zwei Tore gelangen. Dabei konnte Ronaldinho zwar einige Male an alte Zeiten erinnern, aber nie für die nötige Konstanz in seinen Leistungen sorgen. Zudem fehlte ihm laut Experten zunehmend die frühere Schnelligkeit.

CR Flamengo

Am 11. Januar 2011 wurde bekannt, dass Ronaldinho für eine Ablösesumme von 3.000.000 Euro vom AC Mailand zurück in seine Heimat zum CR Flamengo wechseln werde, nachdem er 10 Jahre in Europa gespielt hatte. Er unterschrieb einen Vertrag über die kommenden dreieinhalb Jahre bis Juli 2014[7] und erhielt die Rückennummer 10. Von dem Wechsel erhofft sich der ehemalige Weltfußballer von 2004 und 2005 wieder an alte Leistungen anknüpfen zu können, um so seine Chancen für eine Teilnahme an der Copa América 2011 und der WM 2014 im eigenen Land zu steigern, nachdem er für die WM 2010 nicht nominiert wurde. Ronaldinho folgte damit einem Trend früherer Stars wie etwa Roberto Carlos und Ronaldo, nach Brasilien zurückzukehren.

Sein erstes Spiel für seinen neuen Verein absolvierte Ronaldinho am 2. Februar 2011 in der Taça Guanabara, einem regionalen Turnier des Bundesstaates Rio de Janeiro, beim 1:0 gegen den FC Nova Iguacu. Vor dem Spiel bekam er demonstrativ die Kapitänsbinde von Leonardo Moura überreicht. Außerdem bekommt sein Premieren-Trikot einen Ehrenplatz, wenn im November 2011 das Flamengo-Museum eröffnet wird.[8] Im Finale der Taça Guanabara traf er mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 1:0 (0:0) Endstand und bescherte dem CR Flamengo in seinem zweiten Spiel den 19. Taca Guanabara-Gewinn der Vereinsgeschichte.[9]

Sein Debüt in der Liga gab Ronaldinho am ersten Spieltag der Série A beim 4:0-Sieg gegen den Avaí FC. Dabei gelang ihm in der 63. Minute das Tor zum 2:0. Am 27. Juli gelang ihm ein Hattrick gegen den FC Santos. Ronaldinho drehte somit das Spiel und Flamengo gewann 5:4 nach einem 0:3 Rückstand. [10]

Nationalmannschaft

Im September 1997 gewann Ronaldinho mit seinem Heimatland die U-17-Weltmeisterschaft. Am 26. Juni 1999 gab Ronaldinho gegen Lettland sein Debüt in der brasilianischen A-Nationalmannschaft. Seinen ersten Länderspieltreffer erzielte er bereits in seinem zweiten Länderspiel am 30. Juni 1999 gegen Venezuela. Im Juli 1999 gewann er mit Brasilien die Copa América und wurde im August 1999 Zweiter beim Confed-Cup.

Bei der WM 2002 gewann Ronaldinho mit der brasilianischen Auswahl den Weltmeistertitel. Seine Auftritte bei der WM-Endrunde brachten dem damals 22-Jährigen große internationale Aufmerksamkeit ein, obwohl er ursprünglich nicht zu den großen Stars der Weltmeister-Elf gehörte. Im Viertelfinale gegen England (2:1) gelang ihm ein spektakulärer Treffer, als er den viel zu weit vor seinem Tor stehenden englischen Torhüter David Seaman mit einem direkten Freistoß aus großer Distanz bezwang. Im Halbfinale gegen die Türkei war Ronaldinho wegen seines Feldverweises im Viertelfinale gesperrt. Im Finale gegen Deutschland, das durch zwei Tore von Ronaldo entschieden wurde, stand er jedoch wieder in der Startformation.

Ronaldinho im Trikot der Nationalmannschaft mit dem damaligen brasilianischen Präsidenten Lula

2005 gewann Ronaldinho mit der brasilianischen Nationalmannschaft den Confed-Cup 2005. Im Finale besiegten sie am 29. Juni 2005 Argentinien mit 4:1. Ronaldinho trug mit einem Tor zum Sieg bei. Bei der WM 2006 enttäuschte Ronaldinho gemeinsam mit einer insgesamt schwachen brasilianischen Nationalmannschaft, die bereits im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Frankreich ausschied. Ronaldinho nahm an den Olympischen Spielen 2000 und 2008 teil, erzielte dabei drei Tore und gewann 2008 die Bronzemedaille. 2000 schied er mit Brasilien im Viertelfinale gegen den späteren Olympiasieger Kamerun aus. Er konnte dabei zwar in der Nachspielzeit die Führung Kameruns ausgleichen, in der Verlängerung gelang Kamerun aber das 2:1. Auch 2008 erfolgte das Ausscheiden gegen den späteren Olympiasieger Argentinien.

Aufgrund seiner seltenen Spieleinsätze und seiner mangelhaften sportlichen Form beim AC Mailand wurde er nicht für den Confed-Cup 2009 nominiert. Trotz deutlicher Leistungssteigerung in der Saison 2009/10 und prominenter Fürsprecher wie Pelé[11], Romário und Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva[12] wurde Ronaldinho auch für die WM 2010 nicht in die Seleção berufen.[13] Er wurde von Nationaltrainer Carlos Dunga lediglich auf Abruf nominiert.[14]

Am 29. Oktober 2010 wurde Ronaldinho vom neuen Nationaltrainer Mano Menezes für das Freundschaftsspiel am 17. November 2010 gegen Argentinien nominiert. Bis zur Copa América 2011 in Argentinien folgte allerdings keine Nominierung mehr, sodass Ronaldinho auch die Copa América, wie die WM 2010, aufgrund einer Nichtberücksichtigung verpasste.[15]

Nach fast einem Jahr ohne Berücksichtigung nominierte ihn Menezes für das Testspiel gegen Ghana am 5. September 2011, in dem er ebenso zum Einsatz kam wie in den Spielen um die erstmals seit 1976 wieder ausgetragene Copa Roca gegen Argentinien am 14. und 28. September 2011.[16] Am 7. Oktober 2011 zog er mit seinem 92. Länderspiel mit Pelé und Roberto Rivelino gleich und gehört damit zu den 11 Spielern mit den meisten Länderspielen für Brasilien.

Titel und Erfolge

Als Nationalspieler

Mit seinen Vereinen

Als Einzelspieler

Sonstiges

  • In Brasilien wird er aufgrund seiner Herkunft aus Rio Grande do Sul auch „Ronaldinho Gaúcho genannt, um ihn von seinem älteren Namensvetter und ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Ronaldo zu unterscheiden, der dort ebenfalls Ronaldinho gerufen wird.
  • Als Ronaldinho acht Jahre alt war, starb sein Vater an einem Herzinfarkt.
  • Als Ronaldinhos neun Jahre älterer Bruder Roberto de Assis Moreira (u. a. 1992 bis 1998 bei FC Sion), der jetzt sein Manager ist, bei Grêmio Porto Alegre Profi-Fußballer wurde, kaufte der Verein seiner Familie ein Haus mit Swimmingpool in einem besseren Stadtteil.
  • 2006 übergab die Künstlerin Kattielly Lanzini der Gemeinde Chapeco in Brasilien eine acht Meter hohe Ronaldinho-Statue. Die Statue wurde nach dem Ausscheiden der brasilianischen Nationalmannschaft im Viertelfinale der WM 2006 zerstört.
  • Seit dem 27. August 2007 ist Ronaldinho auch spanischer Staatsbürger.[17]
  • Er trug die Rückennummer 80 beim AC Mailand, weil er im Jahr 1980 geboren wurde.
  • Ronaldinho hat mit einer brasilianischen Tänzerin einen Sohn, den er nach seinem Vater benannt hat.[18]

Weblinks

 Commons: Ronaldinho – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 20 Minuten: Wie Ronaldinho den FC Sion glücklich macht
  2. Blick.ch Ronaldinho und der FC Sion
  3. Sport.T-online, 6. April 2008: Ende einer Ära: Ronaldinho vor dem Abgang
  4. News.ch: Top-Verdiener: Beckham vor Messi und Ronaldinho
  5. DIE WELT, 30. September 2008: AC Mailand feiert Ronaldinhos Wiedergeburt
  6. kicker online, 4. Januar 2011: Ronaldinho: Blackburn bietet mit!
  7. kicker online, 11. Januar 2011: 10 Jahre Europa: Ronaldinho kehrt heim
  8. fifa.com, 3. Februar 2011 Ronaldinho versprüht die alte Magie
  9. fifa.com, 28. Februar 2011 Der große Auftritt eines alten Bekannten
  10. espn.com 28. Juli 2011 Ronaldinho hat-trick lifts Flamengo
  11. Pele wünscht sich Ronaldinho in Brasiliens Kader
  12. Kicker.de, 9. Juni 2010: Brasilien: Milan-Star kann nur noch nachnominiert werden. Lula wirbt für Ronaldinho
  13. Sportal.ch, 11. Mai 2010: Ronaldinho nicht in Brasiliens Kader
  14. FIFA.com, 12. Mai 2010: Carlos Eduardo und Ronaldinho auf Nachrückerliste
  15. Lista traz pré-convocação para Copa América
  16. FIFA.com: Brasilien gewinnt "Clásico" gegen Argentinien
  17. FC Barcelona: Ronaldinho now EU qualified
  18. Esporte, 24. August 2005: Ronaldinho wird Vater

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