Rominter Heide

Rominter Heide

Die Rominter Heide (russisch Krasnij Les, polnisch Puszcza Romincka) ist ein Hügel-, Wald- und Heidegebiet im Südosten der Oblast Kaliningrad, Russland, sowie in der nordöstlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Polen.

Storchennest in der Rominter Heide

Inhaltsverzeichnis

Name

Der deutsche und der polnische Name leitet sich wie auch die Fluss- und Ortsbezeichnung Rominte und Rominten von der pruzzischen (altpreußischen) Silbe „rom“ ab, die etwa „still, ruhig, heilig“ bedeutet. Dies wird mit heidnischem Kult in Verbindung gebracht. Die russische Bezeichnung Krasnij Les bedeutet 'Roter Wald'.

Geografie

Die mehr als 25.000 ha umfassende Rominter Heide wird vom Fluss Krasnaja (Rominte, auf polnisch Błędzianka, Rominta) durchflossen. Am Westrand des russischen Teils des Gebietes befindet sich das Dorf Krasnolessje (früher (Groß-)Rominten, bzw. 1938 umbenannt in Hardteck), im Südteil, dicht an der polnischen Grenze, die Ortsstelle des ehemaligen Dorfes (Jagdhaus) Rominten (russisch: Радужное/Raduschnoje). - Im polnischen Teil befinden sich der Ort Żytkiejmy (Szittkehmen, 1938 umbenannt in Wehrkirchen) und die Kleinstadt Goldap. Im Süd-Westen grenzt der Goldaper See. Im Osten an der Grenze zu Litauen befindet sich der Wystiter See, westlich davon das Wystiter Hügelland.

Siehe auch: Große Wildnis

Jagd

Traditionell war die Rominter Heide ein beliebtes Jagdgebiet der preußischen Landesherren. Über die Jahrhunderte galt das waidmännische Interesse der brandenburgisch-preußischen Hohenzollern dem hier besonders kapitalen Rotwild. Nach Freigabe der Jagd in Folge der Revolution von 1848/49 hatte sich der Rotwildbestand unter der Hege von Prinz Friedrich Karl von Preußen in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wieder deutlich erholt. Mitten in der Rominter Heide, bei dem 1897 in „Kaiserlich Rominten“ umbenannten Dorf Theerbude, stand das von Kaiser Wilhelm II. im norwegischen Stil errichtete Jagdschloss mit benachbarter Kapelle. Diese war Hubertus von Lüttich, Nothelfer und Schutzheiligem der Jagd, geweiht. Im Gegensatz zur Gemeinde (Groß-)Rominten am Westrand der Heide war „Kaiserlich Rominten“ im Jahr 1911 lediglich ein Forstbezirk mit 390 Einwohnern.

Nach Abdankung des Kaisers wurde aus „Kaiserlich Rominten“ die Ortschaft „Jagdhaus Rominten“, in der auch die Oberförsterei Rominten gelegen war. Die übrigen drei für die Rominter Heide zuständigen preußischen Oberförstereien lagen nordwestlich in Warnen (russisch: Озерки/Oserki), nordöstlich in Nassawen (russisch: Лесистое/Lessistoje) und östlich in Szittkehmen (polnisch: Żytkiejmy). Nachdem aus dem kaiserlichen Hofjagdrevier in der Weimarer Republik ein preußisches Staatsjagdrevier geworden war, kam Ministerpräsident Otto Braun häufig zur Jagd.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Rominter Heide von „Reichsjägermeister“ Hermann Göring in Beschlag genommen. Er ließ sich knapp zwei Kilometer nördlich des alten kaiserlichen Jagdschlosses als eigenes Domizil am Steilhang über der Rominte den „Reichsjägerhof Rominten“ erbauen. Auf den Internationalen Jagdausstellungen in Berlin 1937 und Düsseldorf 1954 fanden eigene Sonderschauen zur Rominter Heide statt, die jeweils von Walter Frevert (1897-1962), letztem Oberforstmeister der Rominter Heide, gestaltet wurden. Der Schwerpunkt beider Schauen lag auf Hege und Jagd des Rotwildes bzw. der Präsentation kapitaler Hirschgeweihe.

Dem Jagdgebiet Rominter Heide widmet das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg einen Teil seiner Sammlungen. Dort und im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München hängen einige der kapitalen Romintener Hirschgeweihe. Künstlerische Darstellungen des Rotwildes aus Rominten stammen von den Jagdmalern Prof. Richard Friese (1854–1918) und Prof. Gerhard Löbenberg.

Heute gewinnt der Jagdtourismus in der zu 2/3 auf russischer und zu 1/3 auf polnischer Seite gelegenen Region wieder an Bedeutung.

Literatur

Weblinks

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