Rollende Landstrasse

Rollende Landstrasse
RoLa auf der Lötschberg-Südrampe, gezogen von zwei Re 465 der BLS
Ein Zug der RoLa von der Tauernbahn im Bahnhof Spittal-Millstättersee

Die Rollende Landstraße (kurz RoLa) ist ein Transportsystem für den begleiteten kombinierten Verkehr auf der Schiene bzw. ein spezieller Zug, bei dem komplette Lastwagen bzw. Sattelzüge per Bahn befördert werden. Die dazu verwendeten kurzgekuppelten Niederflurwagen mit kleinen Raddurchmessern (380/360/335 mm) haben durchgängig über den ganzen Zug hinweglaufende Fahrspuren. Die Fahrer sind während der Fahrt in zusätzlich angehängten Begleitwagen (Sitz- oder Liegewagen) untergebracht. An den Endpunkten der Verbindungen befinden sich spezielle Terminals, um die LKW einfach be- und entladen zu können. In der Schweiz wird die Abkürzung RoLa vermehrt mit Rollende Autobahn gleichgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Vorteile

Die Vorteile der „RoLa“ sind sowohl ökonomischer als auch ökologischer Natur: Der Spediteur spart Treibstoff, Mautgebühren, Zeitverluste durch Staus und Betriebskilometer bei seinen Fahrzeugen, und die Fahrer können die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten, ohne den Transport unterbrechen zu müssen. Oftmals müssen zudem Einschränkungen, wie etwa Nacht- oder Wochenendfahrverbote beim Vor- und Nachlauf, nicht beachtet werden.

Kritik

Die Frachtführer kritisieren an dieser Einrichtung jedoch, neben den anfallenden Kosten, die Abhängigkeit von Fahrplänen sowie die langen Verladezeiten. Es wird auch dargelegt, dass viel Totlast im Verhältnis zur Güterlast transportiert wird, da die Zugmaschine des LKW mittransportiert wird. Eine Zwischenlösung ist der Huckepackverkehr, bei dem nur der Sattelauflieger auf Taschenwagen verladen wird, während die Zugmaschine am Ort bleibt.

Wissenswert

StVO-Hinweisschild 1010-14: Informationsstelle zur Rollenden Landstraße

Meist werden Transitstrecken, z. B. von Bayern über Tirol nach Italien oder nach Osteuropa, mit der RoLa bedient. Für Österreich als traditionelles Transitland ist die „Rollende Landstraße“ aus umweltpolitischen Gründen von Bedeutung. 1999 wurden von den ÖBB 254.000 LKW bzw. LKW-Züge – das entspricht rund 8,5 Millionen Tonnen Fracht – befördert (1993 waren es noch 158.989 Einheiten). 2007 wurden mit 19.073 Zügen 288.776 Einheiten von der RCA AG befördert. Zwischen Salzburg und dem Hafen Triest, wo die LKW mit der Fähre aus der Türkei ankommen, verkehrt eine „RoLa“ direkt. Die Fahrer kommen in diesem Fall erst per Flugzeug über den Flughafen Ljubljana nach, um den LKW zu übernehmen. In der Schweiz verkehren RoLa-Züge sowohl über die Gotthard-, als auch über die Lötschberg-Simplon-Achse.

Betreiber

In Österreich wird die „Rollende Landstraße“ (RoLa) von Ökombi Gmbh, einer Tochtergesellschaft der RCA AG (Güterverkehr der ÖBB) betrieben. Es verkehren täglich bis zu 80 Züge mit insgesamt rund 1.600 Stellplätzen innerösterreichisch und von Österreich nach Deutschland, Italien, Slowenien und Ungarn. Auch eine Transit-RoLa verkehrt über den Brenner vom italienischen Trento nach Regensburg in Deutschland.

Die „Rollende Landstraße“ wird im alpenquerenden Verkehr durch die Schweiz in erster Linie durch die Firma Hupac AG in Chiasso und für die Strecke von Freiburg im Breisgau nach Novara von der Tochterfirma RAlpin AG in Olten betrieben. Im Jahr 2004 wurden 330.929 Straßensendungen mit einem Gesamtgewicht von 5,5 Millionen Tonnen über die Alpen befördert.

Modelleisenbahn

Die RoLa-Wagen sind als H0-Modelle von Märklin und Fleischmann erhältlich, sowie von Fleischmann auch in Spur N. Extra für das Car-System gemachte Wagen werden von Faller verkauft. RoLa-Wagen sind ebenfalls von Trix erhältlich. Auch von Liliput waren in den 80er-Jahren ähnliche Wagen am Markt.

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