Rolf Winter

Rolf Winter

Rolf Winter (* 10. Oktober 1927; † 29. September 2005) war ein deutscher Journalist und Sachbuchautor. Er war Chefredakteur von Stern und GEO und Berater des Verlags Gruner und Jahr. Nach dem Skandal um die Hitler-Tagebücher half er den lädierten Ruf des Stern wiederherzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er begann 1949 in Bonn als Journalist zu arbeiten, wurde Chefredakteur der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung. Er wechselte als Chefreporter zur Illustrierten Kristall, war Chefredakteur des Gesundheitsmagazins Vital.

1967 wurde er USA-Korrespondent der Illustrierten Stern. 1975 wechselte er zur neu gegründeten Reportagezeitschrift GEO, wurde 1976 ihr Chefredakteur, später Mitherausgeber.

1984 ging er als Chefredakteur zum Stern, wurde Nachfolger von Rolf Gillhausen und Peter Scholl-Latour. Er half, den nach der Veröffentlichung gefälschter Hitler-Tagebücher lädierten Ruf der Zeitschrift zu reparieren. 1988 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift Sports. Danach arbeitete er als Chefberater des Vorstandes des Gruner + Jahr Verlags, schrieb gelegentlich für GEO. Er machte sich auch einen Namen als Autor Amerika-kritischer Bücher. Zuletzt lebte er mit seiner zweiten Frau zurückgezogen in der Nähe von Bordesholm.

Nach 1995 veröffentlichte Winter in der Zeitschrift "Sports" unter dem Pseudonym "Dankwart Grube" einige Porträts über Autos.

1989 veröffentlichte er das Buch "Ami go home", das eine persönliche Abrechnung mit den USA war und rasch zum Bestseller avancierte. Weitere Bücher folgten. In einigen von ihnen setzte sich Winter abermals sehr kritisch mit den USA auseinander; andere beschäftigen sich mit der politisch-gesellschaftlichen Situation im heutigen Deutschland, seinem - auf eigenen Kriegserfahrungen beruhenden - Engagement für den Pazifismus sowie mit seiner Kindheit im nationalsozialistischen Deutschland.

Kritik

Die "Amerika-kritischen" Bücher Rolf Winters, wie etwa "Ami go home", haben starke Kritik ausgelöst. Ihm wird von manchen der Vorwurf gemacht wird, plumpen Antiamerikanismus zu verbreiten. Dan Diner etwa wirft Winter vor, Indianermassaker mit dem Holocaust gleich zu setzen.[1]. Des Weiteren wird seine staatspolitische Sichtweise kritisiert, wenn er zum Beispiel in den USA pejorativ eine "Vermögensassekuranz" sieht und keinen "historisch gewachsen Staat, wie den deutschen".

Ganz allgemein kann als höchst problematisch Winters allzu eindimensionaler Gebrauch des Begriffs "Amerikanisierung" gesehen werden, da Winter ihn weder hinterfragt, noch näher bestimmt. So lässt Winter völlig außer acht, dass beispielsweise die Kulturwissenschaften den Begriff ablehnen, da die Auffassung einseitiger, totalisierender Kulturimporte ebenso wie die Vorstellung von homogenen "nationaler Kulturen" für falsch erklärt wird [2].

Bücher (Auswahl)

  • Ami go home. Plädoyer für den Abschied von einem gewalttätigen Land. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1989, ISBN 3-89136288-9
  • Die amerikanische Zumutung. Plädoyers gegen das Land des real existierenden Kapitalismus. Wilhelm Heyne Verlag, München 1990
  • Hitler kam aus der Dankwartsgrube (und kommt vielleicht mal wieder). Eine Kindheit in Deutschland. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1991 // Taschenbuchausgabe: Goldmann Verlag, München 1992
  • Gottes eigenes Land? Werte, Ziele und Realitäten der Vereinigten Staaten von Amerika. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1991
  • Wer, zur Hölle, ist der Staat? Geständnisse, Fragen und Empörungen eines Pazifisten. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1992
  • Nein, so hat diese Republik nicht werden sollen. Die politische Kultur der Bundesrepublik. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1994
  • Little America. Die Amerikanisierung der deutschen Republik. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1995

Einzelnachweise

  1. Dan Diner, Verkehrte Welten. Antiamerikanismus in Deutschland, Frankfurt am Main 1993, Seite 147
  2. Vgl. den Aufsatz von Michael Ermarth: "Amerikanisierung" und deutsche Kulturkritik 1945-1965

Weblinks


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