Rodrigo Pessoa

Rodrigo Pessoa
Medaillenspiegel
Rodrigo Pessoa
Rodrigo Pessoa
Springreiten
BrasilienBrasilien Brasilien
Olympische Sommerspiele
Bronze 1996 Springreiten, Mannschaft
(mit Tomboy VI)
Bronze 2000 Springreiten, Mannschaft
(mit Baloubet du Rouet)
Gold 2004 Springreiten, Einzel
(mit Baloubet du Rouet)
Weltreiterspiele
Gold 1998 Springreiten, Einzel
(mit Lianos Z)
Panamerikanische Spiele
Gold 2007 Springreiten, Mannschaft
(mit Rufus)
Silber 2007 Springreiten, Einzel
(mit Rufus)
Silber 2011 Springreiten, Mannschaft
(mit Ashley)

Rodrigo Pessoa (* 29. November 1972 in Neuilly-sur-Seine)[1] ist ein brasilianischer Springreiter. Der Springreiter Nelson Pessoa ist sein Vater.

Bei den Olympischen Spielen 2004 wurde er auf Baloubet du Rouet Olympiasieger im Springreiten. Er profitierte dabei von der Disqualifikation des Iren Cian O’Connor, dessen Pferd Waterford Cristal gedopt war. 1996 und 2000 hatte er bereits mit der brasilianischen Mannschaft die Bronzemedaille gewonnen. Bei den Weltreiterspielen 1998 gewann er die Einzel-Goldmedaille. 2006 konnte er nicht starten, da sich sein Pferd Baloubet kurz zuvor verletzt hatte. Er nahm aber als Trainer der brasilianischen Mannschaft teil.

Bei den Olympischen Spielen 2008 startete er mit Rufus. Die Einzelwertung schloss er hier mit den fünften Platz ab. Noch während der Olympischen Spiele wurde jedoch bekannt, dass Pessoas Pferd positiv auf Nonivamid getestet wurde.[2] Da zum Zeitpunkt der Olympischen Reiterspiele 2008 Nonivamid, genauso wie Capsaicin, je nach Anwendungsbereich als unerlaubte Medikation oder als Doping (an den Beinen, hier als schmerzverursachende Substanz) eingestuft war, musste geklärt werden, um welchen Tatbestand es sich im Fall Pessoa handelte. Das FEI-Tribunal konnte keinen Doping-Tatbestand beweisen und verurteilte Pessoa Ende August 2008 zu einer viereinhalbmonatigen Sperre aufgrund unerlaubter Medikation. Pessoa selbst begründete den Nonivamid-Fund zum einen mit der Verwendung einer nonivamidhaltigen Salbe durch den Pferdepfleger, zum anderen damit, dass sich Rufus und das Pferd von Álvaro Affonso de Miranda Neto, Picolien Zeldenrust (die während der Olympischen Spiele operiert werden musste), eine Eismaschine teilen mussten und es hierdurch zu einer Verschmutzung gekommen sei. Gleichzeitig beschuldigte er andere Reiter (ohne Nennung von Namen), regelmäßig manipulative Maßnahmen an ihren Pferden vorzunehmen.[3] Rodrigo Pessoa legte gegen die Entscheidung des FEI-Tribunals beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Klage gegen das Urteil ein. Ein Urteil des CAS in diesem Fall ist nicht bekannt geworden, die FEI wertete Pessoa bei den Olympischen Spielen 2008 als disqualifiziert.[1][4]

In den Jahren 1998, 1999 und 2000 gewann er in Folge mit Baloubet du Rouet das Weltcupfinale der Springreiter. Mit Lianos Z gewann er 1998 die Einzelwertung der Weltreiterspiele im Rom.

Zudem gewann er im Jahr 2007 mit Rufus als Mitglied der brasilianischen Mannschaft die Mannschafts-Goldmedaille und die Einzel-Silbermedaille bei den Panamerikanischen Spielen, den kontinentalen Meisterschaften des amerikanischen Doppelkontinents. Bei den Panamerikanischen Spielen 2011 gewann er mit Ashley Mannschaftssilber.[5]

Bereits 1994 gewann er auf L.P. Special Envoy den Großen Preis beim CHIO Aachen, Deutschlands bedeutendstem Reitturnier.

Er war von 2007 bis 2011 Präsident des International Jumping Rider Clubs (IJRC), der Interessenvertretung von Springreitern, die unter den Top 100 der Weltrangliste platziert sind. Seine Nachfolge trat der Spanier Cayetano Martínez de Irujo an, der dieses Amt bereits vor 2007 innehatte.[6]

Rodrigo Pessoas Anlage ist die "Haras de Ligny" in Fleurus in der Nähe von Brüssel. Im Mai 2011 befand er sich in der 124. Weltrangliste der FEI auf Rang 16.[7]

Inhaltsverzeichnis

Auszeichnungen

Im Januar 2011 wurde Pessoa vom Internationalen Sportjournalistenverband AIPS als einer von drei Sportlern mit dem „Pierre de Coubertin World Fair Play Diploma“ ausgezeichnet. Damit wurde sein sportlich faires Verhalten honoriert, welches er im Finale der besten vier Springreiter mit Pferdewechsel bei den Weltreiterspielen 2010 zeigte. Hier gab er seinem Konkurrenten Abdullah al-Sharbatly Hinweise, wie dieser Rebozzo (Pessoas Pferd) reiten sollte, sowie zum Parcours. Al-Sharbatly, für den dies das erste Einzelfinale auf internationalem Topniveau war, erritt Silber in der Einzelwertung; Pessoa verpasste die Medaillenränge als Viertplatzierter.[8]

Pferde

Rodrigo Pessoa mit Baloubet du Rouet im Großen Preis von Paris-Bercy 2005
  • Rufus (* 1998), brauner KWPN-Wallach, Vater: Landaris, Muttervater: Renville[9]
  • Baloubet du Rouet (* 1989), Selle Français Fuchs-Hengst, Vater: Galoubet A, Muttervater: Starter[10]
  • Lianos Z (auch Gandini Lianos, * 1987), brauner Holsteiner Wallach, Vater: Landlord, Muttervater: Landego)[11]
  • Special Envoy (* 1980, † Februar 2010), Irischer Fuchswallach, Vater: King of Diamonds[12][13]

Weblinks

 Commons: Rodrigo Pessoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b FEI-Reiterbiografie: Rodrigo Pessoa
  2. Positive A-Probe bei Rodrigo Pessoas Pferd
  3. Presseerklärung: Rodrigo Pessoa deutet Manipulationen an
  4. www.st-georg.de: Rodrigo Pessoa (BRA)/Rufus – Nonivamide, 8. Dezember 2008
  5. Panamerikanische Spiele 2011: Mannschaftswertung Springreiten
  6. Spanier de Irujo wieder Springreiter-Chef - Beerbaum blieb Vize, Dieter Ludwig, 14. September 2011
  7. FEI-Weltrangliste Springreiten Nummer 124 (50 beste internationale Ergebnisse jedes Springreiters vom 1. Mai 2010 bis 30. April 2011)
  8. Internationale Fair Play Auszeichnung an Rodrigo Pessoa, St. Georg, 28. Januar 2011
  9. FEI-Pferdedatenbank: Rufus (NL)
  10. Stammbaum von Baloubet du Rouet
  11. FEI-Pferdedatenbank: Gandini Lianos
  12. Stammbaum von Special Envoy
  13. Meldung "Special Envoy tot" auf st-georg.de, abgerufen am 25. Februar 2010

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