Rodalquilar

Rodalquilar
Panorama des Kraters von Rodalquilar 29. Oktober 2008

Rodalquilar, im Bezirk Níjar der andalusischen Provinz Almería, ist ein ehemaliges Bergbaudorf im heutigen Naturpark Cabo de Gata. Die Geschichte lässt sich ab dem Beginn des sechzehnten Jahrhunderts nachweisen, als Spanier und Genuesen im Tal des El Playazo von Rodalquilar im Bistum Almería den Abbau von Alaun betrieben. Der Bergbau wurde in wechselndem Umfang vom 16. bis ins 20. Jahrhundert zum Abbau von unterschiedlichen Mineralien betrieben: Amethyste für Schmuck im 18. Jahrhundert, Kaolin für Keramik im 19. und 20. Jahrhundert, Granit für Straßenpflaster im 20. Jahrhundert, Blei und Silber im 19., Gold im 19. und 20. Jahrhundert. 1966 wurde durch die Eigentümer-Gesellschaft Adaro die Goldmine geschlossen. 1989 wurde die Mine vorübergehend noch einmal geöffnet, um 1990 endgültig geschlossen zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptstraße „Calle de Santa Bárbara“
Kirche

Rodalquilar erlebte zwischen 1880 und 1990 einen wahren Goldrausch. An diesem Rausch beteiligten verschiedenen Firmen und Privatleute aus verschiedenen Teilen Spaniens, Europas und Amerikas. Das Gold wurde im Jahr 1883 in der Mine „Las Niñas“ einige Kilometer entfernt von Rodalquilar entdeckt. Diese Mine war bereits seit Jahren wegen ihres silberhaltigen Bleis genutzt worden. Als dieses schließlich erschöpft war, begann man, das quarzhaltige Ganggestein abzubauen.

Das epithermale Quarz in der Mine „Las Niñas“, das es nirgendwo sonst am Cabo de Gata gibt, ist vulkanischen Ursprungs und unterscheidet sich sehr von anderen Quarzen, wie dem im Quarzit, das metamorphen Ursprungs ist. Es stellte sich heraus, dass dieses Quarz goldhaltig war, was das Interesse der Konzessionäre der Mine weckte. Das große Problem war, dass das Gold sehr verstreut in dem epithermalen Quarz war und man daher eine spezielle metallurgische Technologie für die Gewinnung brauchte, über die man in Rodalquilar nicht verfügte. Dieses Problem wurde gelöst, indem das Quarz per Schiff zur Verhüttung nach Murcia gebracht wurde, vor allem zur Gießerei „Santa Elisa“ im Hafen von Mazarrón, die auch zur Verhüttung von Blei arbeitete. Auf diese Weise gewann man Barren an goldhaltigem Blei, das dann zur Trennung von Blei und Gold nach Antwerpen transportiert wurde. In der Zeit von 1931 bis 1936, also vor dem Bürgerkrieg und vor dem späteren Bau der „Planta Denver“-Anlage, die Cyanidation zur Goldgewinnung benutzte, betrug die Gesamtfördermenge 1.044 kg Gold.

Heutzutage ist Rodalquilar eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten der Provinz Almería im Naturpark Cabo de Gata. Ein Besuch ist ein Muss: wegen seiner Geschichte der Minen zur Gewinnung von Metall und anderen Mineralien, aus wissenschaftlichem Interesse wegen seiner geologischen Besonderheiten, wegen seiner beiden Burgen im Verteidigungssystem des alten Königreichs von Granada, wegen seiner spektakulären Landschaft, wegen seiner Strände (El Playazo), wegen der Menschen.

Links: „Planta Denver“ Goldmine und Verhüttung, das Minenmuseum, im Hintergrund der Strand „El Playazo“, rechts die eigentliche Rodalquilar-Siedlung
Links: „Planta Denver“ Goldmine und Verhüttung, das Minenmuseum, im Hintergrund der Strand „El Playazo“, rechts die eigentliche Rodalquilar-Siedlung

Sehenswürdigkeiten

Ruine der „Planta Denver“ Fabrik
Ruinen verlassener Minenarbeiterhäuser

Der Botanische Garten „El Albardinal“ widmet sich der Forschung und Erhaltung der endemischen und gefährdeten Pflanzen der Flora in der Provinz Almería.

Die Verwaltung des Naturparks Cabo de Gata zeigt in der „Sala de Exposiciones“ wechselnde Ausstellungen zu Themen der Schutzzone.

Das „Centro Geoturistico de Rodalquilar“, das durch die Junta de Andalucía Ende 2007 in der umgebauten „Casa P.A.F.“ der ehemaligen Minenanlage eröffnet wurde. Im Gebäude befinden sich nach dem Begrüßungsbüro mehrere Räume zur Darstellung des geologischen Erbes des Naturparks und auch des Weiteren Andalusien und eine kurze Tour durch die Geschichte der Minen und der Bewohner von Rodalquilar. Der ursprüngliche Name des Gebäudes „Casa P.A.F.“ bezieht sich auf die Abkürzung von Precipitado, Afino, Fundición (Ausfällung, Veredelung, Gießerei).

Der „Kessel bzw. Krater von Rodalquilar“, aktuell fälschlich als „Valle de Rodalquilar“ (Tal von Rodalquilar) bezeichnet, ist von erstrangigem geologischen Interesse, da es sich um ein besonders deutliches Beispiel für einen zusammengebrochenen vulkanischen Krater handelt. Man kann das als Gesamtheit von einem einzigen Punkt aus überschauen. Möglich ist dies aufgrund des relativ geringen Durchmessers von 8 km Ost-West und 4 km Nord-Süd, was in dieser Art der geologischen Struktur selten ist.

Die „Planta Denver", die Installation zur Goldgewinnung durch Cyanidation, war von 1956 bis 1966 in Betrieb und ist nur noch in Ruinen erhalten. Die Anlage wurde als Tochterunternehmen der Empresa Nacional Adaro (E.N.A.) des Instituto Nacional de Industria (INI) betrieben, Adaro in Erinnerung an den spanischen Bergbau-Pionier Luis Adaro Magro (1849-1915). In diesen Einrichtungen wurde das Gold aus den verschiedenen Minen von Rodalquilar, hauptsächlich aus dem „Cerro Cinto“ Bergmassiv verarbeitet. Die Gesellschaft „Denver“ betrieb 75% aller Goldgewinnung in der Geschichte von Rodalquilar. Die Ruinen dienten in zahlreichen Filmen als Kulisse.

Weblinks

 Commons: Rodalquilar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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