Robert der Fromme

Robert der Fromme

Robert II. der Fromme (französisch le Pieux; * 27. März 972; † 20. Juli 1031 in Melun) war König von Frankreich von 996 bis 1031.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Robert war der einzige Sohn von Hugo I. von Frankreich und dessen Gemahlin Adelheid von Aquitanien. Sein Vater sorgte für eine vorzügliche Ausbildung, indem er den Sohn zeitweise in Reims von Gerbert von Aurillac unterrichten ließ. Nachdem der Vater im Mai 987 zum König gewählt und im Juli in Noyon gekrönt worden war, erhob er zur Sicherung der Erbfolge gegen vielfachen Widerstand auch seinen Sohn zum Mitkönig, der dann im Dezember 987 in Orléans von Adalbero von Reims gekrönt wurde.

L'excommunication de Robert le Pieux,
von Jean-Paul Laurens, 19. Jahrhundert, Musée d'Orsay.

988 heiratete Robert auf Wunsch des Vaters in erster Ehe Rozala/Suzanne von Italien, die Tochter Berengars II. von Italien und Witwe des Grafen Arnulf II. von Flandern. Die Ehe wurde 992 getrennt, wohl weil Rozala mit ihren etwa 38 Jahren zu alt war, Kinder zu gebären. In zweiter Ehe vermählte er sich 996 mit Bertha von Burgund, mit der er jedoch gemeinsame Urgroßeltern - König Heinrich I. und Mathilde Widukinde von Sachsen - hatte. Die Großmutter väterlicherseits von Robert II., Hadwig von Sachsen, war die Schwester der Großmutter mütterlicherseits von Bertha, Gerberga von Sachsen. Somit waren die beiden Cousins 2. Grades. Diese nahe Verwandtschaft zwischen den Ehegatten, nämlich im 3. kanonischen Grad, veranlasste Papst Gregor V. im Jahr 998 dazu, eine Scheidung zu verlangen und durch Exkommunikation auch zu erzwingen. 1003 heiratete er dann Konstanze von der Provence, mit der er sieben Kinder hatte.

Nach dem Tod seines Vaters (996) übernahm Robert die Alleinregierung und sorgte 997 für eine Beilegung des Streites zwischen Gerbert von Aurillac und dessen Vorgänger Arnulf um das Erzbistum Reims. 1016 konnte Robert nach langwierigen Kriegen und Konflikten das Herzogtum Burgund für seine Familie erwerben, das er bereits 1002 militärisch erobert hatte. Dieses wurde dann 1017 als Lehen an seinen zweitältesten Sohn Heinrich gegeben. In der von Rivalität und Zweckbündnissen geprägten Beziehung zu Odo II. von Blois gelang es Robert jedoch nicht, den letzteren in der Ausweitung seiner Gebiete wirksam zu begrenzen.

Im Jahr 1017 wurde auch Roberts erstgeborener Sohn Hugo zum Mitkönig gekrönt. Als dieser 1025 starb, setzte die Mutter Konstanze sich für die Ansprüche des drittgeborenen Sohnes Robert ein, während Robert II. für den zweitgeborenen Sohn Heinrich eintrat und diesen im Mai 1027 zum Mitkönig krönen ließ.

Indem er 1022 in Orléans eine Anzahl von kirchlichen Amtsträgern der Stadt, darunter den Beichtvater Konstanzes, als Ketzer verbrennen ließ, wurde er zum ersten mittelalterlichen Herrscher, der eine Ketzerverbrennung anordnete.

Robert wurde in der Basilika Saint-Denis begraben.

Den Beinamen „der Fromme“ erhielt der König aufgrund der von seinem Biographen Helgaud von Fleury geschilderten Frömmigkeit: Robert soll durch Handauflegen und Segnungen erfolgreich Wunden geheilt und sich der Pflege Kranker und Aussätziger angenommen haben.

Nachkommen

Aus Roberts dritter Ehe mit Konstanze von der Provence gingen sieben Kinder hervor:

  • Adele (Hadwig, * 1003; † nach 1063), Gräfin von Auxerre, ∞ 1028 Rainald I. (Nevers) († 1040)
  • Hugo (* 1007; † 17. September 1025), Kronprinz und ab 1017 Mitkönig
  • Heinrich I. (* 1008; † 4. August 1060), Roberts Nachfolger als König von Frankreich
  • Adela (auch Adelheid, Adelaide oder Alix) (* 1009/1014; † 8. Januar 1079)
  1. ∞ 1027 Richard III. (Normandie) († 1027)
  2. ∞ 1028 Balduin V. (Flandern) († 1067)

Zudem war Robert II. Vater des unehelichen Rudolf (Raoul), der um 1060 als Erzbischof von Bourges genannt wird.

Literatur

  • Christian Pfister: Etudes sur le règne de Robert le Pieux (996-1031), Paris 1885 (veraltete, aber sehr gründliche Untersuchung)

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