Robert Scipio von Lentulus

Robert Scipio von Lentulus
Robert Scipio von Lentulus

Robert Scipio Freiherr von Lentulus (* 18. April 1714 in Wien; † 26. Dezember 1786 in Bern) war ein Schweizer Offizier in preußischen Diensten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Robert Scipio Freiherr von Lentulus entstammte einem angeblich ursprünglich römischen Geschlecht (wohl eher Linser), das im 18. Jahrhundert in Bern ansässig war. Sein Vater, Cäsar Joseph von Lentulus, stand in österreichischen Kriegsdiensten, und auch Robert Scipio trat als Offizier in das österreichische Heer ein.

Robert Scipio von Lentulus

Dem preußischen König Friedrich II. begegnete er erstmals während des Zweiten Schlesischen Krieges nach der Kapitulation von Prag 1744, als Lentulus sich weigerte, die Kapitulationsurkunde mit zu unterzeichnen und seinen Degen zerbrach, mit der zornigen Begründung, er sei zum Kämpfen nach Prag kommandiert worden, aber nicht um sich zu ergeben. Dieses Verhalten beeindruckte Friedrich, der Lentulus in seine Gesellschaft aufnahm.

Nach dem Friedensschluss 1745 trat Lentulus als Kavallerie-Offizier in das preußische Heer ein. Während des Siebenjährigen Krieges zeichnete er sich als Reiterführer in den Schlachten von Roßbach, Leuthen und Zorndorf aus. 1757 stieg er zum Generalmajor, 1767 zum Generalleutnant auf. 1768 wurde er zum Gouverneur von Neuenburg ernannt, war aber nur selten dort, gab das Amt jedoch erst 1779 offiziell auf.

In den Jahren nach dem Krieg gehörte Lentulus oft zur Umgebung des Königs, der ihn aufgrund seiner Bildung und Intelligenz schätzte. Im Anschluss an die Erste Polnische Teilung wurde Lentulus 1773 nach Westpreußen entsandt, um von der neu erworbenen Provinz Besitz zu ergreifen und die preußische Herrschaft zu etablieren.

Nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg trat Lentulus in den Ruhestand. Er kehrte nach Bern zurück und leitete dort das Militärwesen. Auf Empfehlung von Robert Scipio von Lentulus, hatte die Stadt und Republik Bern 1768 aus guten Schützen der oberländischen Regimenter die ersten drei Jägerkompanien gebildet. Im selben Jahr wurde Franz Rudolf Frisching zum Hauptmann der 1. bernischen Jägerkompanie ernannt.[1]

Lentulus verstarb 1786 auf seinem Landgut Monrepos bei Bern. Sein Grab befindet sich bis heute auf dem höchsten Punkt des nach ihm benannten Lentulushügels.[2] In der Nähe wurde zudem eine Berner Strasse nach Lentulus benannt.

Er war auch Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Roland Petitmermet: Berner Uniformen 1700 – 1850. Historischer Verein des Kantons Bern, 1977, ISBN 3-85731-002-2, S. 42
  2. Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern von Berchtold Weber: Einträge Lentulus-Grab und Lentulushubel

Weblinks


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