Robert Sauer

Robert Sauer

Robert Max Friedrich Sauer (* 16. September 1898 in Pommersfelden; † 22. August 1970 in München) war ein deutscher angewandter Mathematiker. Von 1954 bis 1956 war er Rektor der Technischen Hochschule München und von 1964 bis 1970 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sauer war der Sohn eines Lehrers. Nach dem Abitur in Bamberg und dem Wehrdienst im 1. Weltkrieg als Unteroffizier bei der Artillerie studierte er ab 1919 an der Technischen Hochschule München Mathematik und Physik. 1921 legte er das Lehramtsexamen ab und unterrichtete u. a. an der Lateinschule in Amorbach. 1923 wurde er Assistent an der TH München bei Sebastian Finsterwalder. 1925 promovierte er mit Auszeichnung mit der Dissertation Über eine Raumeinteilung, erzeugt durch ein Ebenensystem von der Art, dass je vier Ebenen durch einen Punkt gehen. Nach der 1926 erfolgten Habilitation lehrte er an der TH München als Dozent für Darstellende Geometrie. 1932 wurde er außerordentlicher Professor und 1937 ordentlicher Professor für angewandte Mathematik und Darstellende Geometrie an der TH Aachen. In dieser Zeit trat Sauer der NSDAP bei und engagierte sich im Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund. Von seinem amtierenden Rektor Hans Ehrenberg wurde Sauer in den Jahren 1942/43 unter anderem auch wegen seiner Parteizugehörigkeit noch zum Dekan ernannt.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er über Ballistik und Überschall-Gasdynamik, wobei er auch Analogrechner für die Lösung der dabei vorkommenden Differentialgleichungen (das rotationssymmetrische Umströmungsproblem ließ sich auf gewöhnliche Differentialgleichungen reduzieren) konstruierte. Dabei wurde er intensiv von seinem Freund unterstützt, dem ebenfalls in Aachen lehrenden Mathematiker Franz Krauß. 1944 wurde er Professor an der Karlsruhe. Nach Kriegsende wurde er von den US-amerikanischen Besatzern amtsenthoben. Danach arbeitete er für die Franzosen in der ballistischen Forschung in Weil am Rhein und St. Louis im Elsaß. 1948 wurde er - insbesondere auf Betreiben seines Freundes Josef Lense - Professor an der TH München und Direktor des Mathematischen Instituts. 1954 bis 1956 war er Rektor der TH München und danach zweimal Prorektor. In München baute er früh eine mathematische Arbeitsgruppe für die neu gebaute elektronische Rechenanlage PERM auf, woraus später das von der Kommission für Informatik der Bayerischen Akademie der Wissenschaften geleitete Leibniz-Rechenzentrum hervorvorging. Daneben befasste er sich weiterhin mit der Ingenieurausbildung und der Gasdynamik.

1950 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und war 1964 bis 1970 deren Präsident. Sie stiftete zu seinen Ehren den Robert-Sauer-Preis. 1962 wurde Sauer in den bayerischen Senat gewählt.

Schriften

Literatur

Quelle

Weblinks


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