Robert Peel

Robert Peel
J. Linell: Porträt Sir Robert Peel, 1838

Sir Robert Peel (* 5. Februar 1788 zu Brookside bei Blackburn, in der Nähe von Bury (Lancashire); † 2. Juli 1850 in London), 2. Baronet Peel of Clanfield, war ein britischer Staatsmann und Politiker. Er gilt als Begründer der Konservativen Partei.

Peel war Premierminister vom 10. Dezember 1834 bis 18. April 1835 und vom 30. August 1841 bis 30. Juni 1846 und vertrat als Abgeordneter im Unterhaus Interessen des Landadels, der Geistlichkeit und der englischen Oberschicht in Irland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater, Sir Robert Peel senior (1750–1830), war ein wohlhabender Baumwollfabrikant und Parlamentsmitglied für Tamworth. Robert, sein ältester Sohn, wurde bereits als Kind zum künftigen Politiker ausgebildet. Jeden Sonntagabend musste er jene zwei Kirchenpredigten wiederholen, die er an diesem Tag gehört hatte.

Erzogen wurde Robert Peel an der Harrow School und am Christ Church College an der University of Oxford, gleichzeitig mit Lord Byron. Er schaffte es, zweimal Erster zu werden, bei den Klassikern und in Mathematik. 1809 belohnte sein Vater den akademischen Erfolg des Sohnes, indem er ihm den Parlamentssitz von Cashel im irischen Tipperary (1812 ausgetauscht gegen Chippenham) kaufte. Mit spärlichen 24 Wählern in den Verzeichnissen wurde er ohne Gegenkandidaten gewählt. Wesentlich bedeutsamer war, dass Wahlsponsor neben seinem Vater auch Arthur Wellesley, der spätere Duke of Wellington, war, mit welchem Peels politische Karriere in den nächsten 25 Jahren verflochten sein sollte.

Peel betrat mit 21 Jahren im April 1809 das britische Unterhaus. Wie sein Vater unterstützte er die Tory-Regierung von William Henry Cavendish-Bentinck, 3. Duke of Portland. Er machte sofort Eindruck und Charles Abbott, Speaker im Unterhaus, beschrieb Peels famosen ersten Debattenbeitrag als die beste Jungfernrede seit William Pitt.

Staatssekretärsämter

Robert Peel

Nach nur einem Jahr im Unterhaus bot ihm der Herzog von Portland den Posten eines Unterstaatssekretärs im Kriegs- und Kolonienministerium an. Unter Lord Liverpool arbeitend half Peel mit, Militäroperationen gegen die Franzosen zu leiten.

Als Lord Liverpool im Mai 1812 Premierminister wurde, ernannte er Peel zum Hauptstaatssekretär für Irland. In seinem neuen Posten wagte sich Peel daran, die Korruption in der irischen Regierung zu beenden. Er versuchte, die Praxis des Verkaufens öffentlicher Ämter und der Entlassung von Behördenmitarbeitern wegen ihrer politischen Ansichten zu stoppen. Als Erster wagte sich Peel auch daran, die Regierungsmeinung, Protestanten müssten gegenüber Katholiken den Vorzug erhalten, zu beenden. Allerdings war Robert Peel mit dieser Politik nicht erfolgreich, ja er wurde schließlich als ein führender Opponent gegenüber einer "Katholiken-Emanzipation" gesehen.

Im Jahr 1814 entschied er, das Catholic Board, eine von Daniel O'Connell gegründete Organisation, niederzuschlagen. Damit begann ein langer Konflikt zwischen beiden Männern. 1815 forderte Peel O’Connell zu einem Duell heraus. Peel reiste nach Ostend, doch O’Connell wurde auf dem Weg zum Zweikampf verhaftet.

1817 entschloss sich Peel zum Rückzug von seinem Posten in Irland. Dies bestürzte die irischen Protestanten im Unterhaus. 57 von ihnen unterschrieben eine Petition, ihn bedrängend, das Amt nicht zu verlassen, weil sie glaubten, er habe mit meisterlichem Können verwaltet. Die Oxforder Universität erkannte Peels Dienste für den Protestantismus an, indem sie ihn einlud, ihr Mitglied im Unterhaus zu werden, was er annahm.

Als Vorsitzender der Edelmetall-Kommission (Bullion Commission) war er mit der Stabilisierung der britischen Finanzen nach dem Ende der napoleonischen Kriege beauftragt. Er setzte 1819 die nach ihm benannte Akte durch, welche die Rückkehr zur Metallwährung anordnete.

Innenminister

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Im Jahr 1822 kehrte er in die Regierung Lord Liverpools zurück, als er das Amt des Innenministers annahm. In den nächsten fünf Jahren war Peel für eine breit angelegte Reform des Gesetzessystems verantwortlich, einschließlich der Abschaffung von mehr als 250 älteren Gesetzen. Er zeigte sich auch in dieser Stellung als strenger Anhänger toryistischer Ansichten, während er jedoch zweckmäßigen Reformen in der Verwaltung und im Rechtswesen keineswegs abhold war. So bekämpfte er die Katholikenemanzipation, unterstützte die Fremdenbill, hob den öffentlichen Unterricht, verbesserte vielfach das Gerichtsverfahren und ordnete vor allem die Kriminalgesetzgebung.

Die erste Bankakte von 1823 führte die Goldeinlösepflicht der Bank von England wieder ein, die 1797 abgeschafft worden war.

In seiner Eigenschaft als Innenminister stellte er eine Reihe von Reformen im britischen Strafrecht vor. Seine Änderungen im Strafgesetzbuch führten zu weniger Straftaten, die mit dem Tode bestraft wurden. Er reformierte auch das Gefängniswesen durch Entlohnung der Gefängniswärter und Ausbildung der Insassen.

Lord Liverpool wurde im Februar 1827 durch eine Lähmung niedergeworfen und durch George Canning als Premierminister ersetzt. Canning war ein Verfechter der Katholikenemanzipation, der Peel stark ablehnend gegenüberstand. Er glaubte, dass er unter dem neuen Premierminister nicht dienen könne, und legte sein Amt nieder.

Canning selbst starb keine vier Monate später und nach einer kurzen Amtszeit des Premierministers Frederick John Robinson, 1. Viscount Goderich kehrte Peel auf seinen Posten als Innenminister in die Regierung seines alten Verbündeten, des Herzogs von Wellington, zurück. In dieser Zeit wurde er, hinter Wellington, als Nummer Zwei der Tories wahrgenommen.

Doch die Kräfte, die auf das neue Ministerium von den Befürwortern einer katholischen Gleichberechtigung ausgeübt wurden, waren zu groß. Peel stimmte im Februar 1828 für Russells Antrag auf Aufhebung der Test- und Korporationsakte. Am 26. Juli 1828 schrieb Henry William Paget, 1. Marquess of Anglesey an Peel. Er behauptete, dass Irland am Rande einer Rebellion stünde und fragte ihn, ob Peel seinen Einfluss nicht für Zugeständnisse an die Katholiken verwenden könne. Obwohl Peel zwanzig Jahre lang gegen die Katholikenemanzipation war, regte ihn dieser Brief von Lord Anglesey an, seine Position zu überdenken.

Peel schrieb nun an Wellington die Aussage, dass zwar die Emanzipation eine große Gefahr sei, doch ein Bürgerkrieg eine größere Gefahr wäre. Er fügte hinzu, dass, wie William Pitt richtig gesagt habe, das Aufrechterhalten einer konstanten Haltung unter geänderten Umständen ist, ein Sklave höchst unnützer Eitelkeit zu sein. Obwohl der Herzog von Wellington mit Peel übereinstimmte, stand König George IV. einer Katholikenemanzipation heftig ablehnend gegenüber. Peel brachte im Februar 1829 mit Erfolg eine Bill vor die Häuser, welche den Katholiken mittels einer Abänderung der Eidesformel den Eintritt ins Parlament sowie auch den Zutritt zu den meisten öffentlichen Ämtern möglich machte. Da Wellingtons Regierung mit dem Rücktritt drohte, stimmte der König widerwillig einer Gesetzesänderung zu. Als Peel am 5. März 1829 den Catholic Emanzipation Act vorstellte, sagte er dem Unterhaus, dass die Anerkennung für diese Maßnahme seinen langjährigen Konkurrenten Charles Fox und George Canning gebühre.

Die Universität Oxford, die ihn gewählt hatte, entzog ihm darauf ihr Vertrauen; selbst seine Brüder und sein Vater erklärten sich gegen ihn. Peel fühlte sich gezwungen, seinen Sitz für die Oxford University aufzugeben, denn, was ihn zuerst für diesen Wahlkreis attraktiv gemacht hatte, war seine Oppositionshaltung in dieser Frage. Er wechselte in einen anderen käuflichen Wahlkreis, Westbury, und behielt seinen Kabinettsposten.

Lange Zeit waren die Politiker besorgt über die Probleme mit Recht und Gesetz in London. 1829 beschloss Peel, die Art der polizeilichen Bewachung Londons zu reorganisieren. Diese Verbesserung der hauptstädtischen Polizeigewalt ist noch heute in den Bezeichnungen Peelers (veralteter Slang) oder Bobbies (nach Peels Vorname) der Schutzpolizisten bestens erinnerlich. Obwohl anfangs unpopulär, erwiesen sich die Maßnahmen als sehr erfolgreich in der Verbrechensbekämpfung. Daher wurden nach seiner Amtszeit 1835 alle Städte im Vereinigten Königreich angewiesen, eigene Polizeikräfte zu bilden.

Von 1830 an war Peel Parlamentsabgeordneter für Tamworth bis zu seinem Tode. Die unteren Klassen in England neigten zu jener Zeit zu Reformen und die Gleichberechtigung der Katholiken war nur eine der Ideen, die in der Luft lagen. Als nach der Thronbesteigung Williams IV. und dem Ausbruch der französischen Julirevolution das Verlangen der liberalen Partei nach einer Parlamentsreform immer drängender wurde, trat die Regierung Wellington am 16. November 1830 ab. Weil die konservative Tory-Regierung sich anderen Belangen verweigert hatte, wurde sie zum Vorteil der Whigs aus dem Amt gefegt. Am 22. November 1830 wurde Wellingtons Regierung durch eine von Charles Grey, 2. Earl Grey angeführte Administration abgelöst.

Peels Wahlkreise
Jahre Abgeordneter für
1809–1812 Cashel City (Tipperary), Irland
1812–1817 Chippenham, England
1817–1829 Oxford University
1829–1830 Westbury, England
1830–1850 Tamworth, England

Zum ersten Mal nach über zwanzigjähriger Unterhauszugehörigkeit war Peel jetzt Oppositionsmitglied. Er lehnte Greys Anträge zur Parlamentsreform total ab. Zwischen dem 12. und 27. Juli 1831 hielt Peel 48 Reden im Unterhaus gegen das Vorhaben. Eines seiner Hauptargumente war, dass das System der käuflichen Wahlbezirke es bemerkenswerten Männern ermöglicht hatte, ins Parlament zu kommen. Peel, der nun im Unterhaus die Leitung der Opposition übernahm, kämpfte 18 Monate, freilich vergeblich, gegen die von der Regierung Grey eingebrachte Reformbill.

Nachdem das Reformgesetz 1832 durchgegangen war, wurden die Tories in den folgenden allgemeinen Wahlen schwer geschlagen. Obwohl er in Tamworth siegreich war, hatte Peel, jetzt Führer der Tories, nur knapp über Hundert Parlamentarier, auf deren Unterstützung er sich gegen Greys Regierung verlassen konnte.

Als Peel im Februar 1833 in das reformierte Parlament trat, fand er die alten Anhänger seiner Partei fast um zwei Drittel zusammengeschmolzen. Er sammelte diese Überreste um sich, zog in kurzer Zeit auch viele Whigs zu sich herüber, welche vor den Konsequenzen der eingetretenen Reformen und der Verbindung des Ministeriums mit den Radikalen erschraken, und ward so Stifter einer neuen Partei im Parlament (Peeliten), welche zwischen der Starrheit der alten Tories und der Beweglichkeit der jüngeren Whigs die Mitte hielt.

Diese wenigen Jahre waren extrem turbulent, aber es waren vielleicht zuviele Reformen durchgeführt worden. König William IV. hegte diese Überzeugung und betraute erneut die Tories mit der Regierungsbildung, den Regierungen von Earl Grey und Viscount Melbourne nachfolgend.

Premierminister (1834–1835)

Im November 1834 entließ König William IV. die Whig-Regierung und ernannte Robert Peel zum neuen Premierminister. Doch der war zu dieser Zeit in Italien, weshalb Wellington jene drei Wochen im November und Dezember übergangsweise Amtsinhaber war, die Peel zur Rückkehr brauchte.

Peel rief unverzüglich allgemeine Wahlen aus und während der Wahlkampagne im Januar 1835 erschien, was als das Manifest von Tamworth bekannt wurde. In der Wahlrede an seine Wähler in Tamworth versprach Peel, das Reformgesetz von 1832 zu akzeptieren und argumentierte für eine Politik moderater Reformen, um Britanniens wichtige Traditionen zu bewahren. Das Manifest von Tamworth markierte den Wechsel vom alten, repressiven Toryismus hin zu einem neuen, mehr aufgeklärten Konservatismus. Peel schuf aus den Trümmern der Tory-Partei das Fundament für die Konservative Partei Englands.

Die Wahlen brachten Peel mehr Unterstützer, obwohl es weiterhin mehr Whigs als Tories im Unterhaus gab. Ungeachtet dessen erhielt er vom König den Auftrag zur Regierungsbildung. Mit Unterstützung der Whigs konnte Peels Regierung die Gesetzesvorlagen zur Dissidentenheirat (Dissenters’ Marriage Bill) und zum englischen Zehnten (English Tithe Bill) verabschieden. Die Whigs verbündeten sich durch Abreden mit den irischen Radikalen des Daniel O’Connell, um die Regierung in verschiedenen Vorlagen zu besiegen. Weil Peel jedoch ständig vom Unterhaus überstimmt wurde, trat er mit seiner Minderheitsregierung am 8. April 1835 vom Amt zurück.

Dies auch, weil das Unterhaus einen Vorschlag Lord Russells auf Überlassung eines Teils des irischen Kirchenguts zu nichtkirchlichen Zwecken annahm. Von neuem übernahm Lord Melbourne die Leitung der Verwaltung und Peel die der Opposition im Unterhaus. Trotzdem unterstützte er seinem Versprechen gemäß die Regierung in allen gemäßigt liberalen Maßregeln. 1836 wurde er von der Universität Glasgow zum Rektor gewählt.

Im Mai 1839 wurde ihm erneut die Möglichkeit einer Regierungsbildung eingeräumt. Diesmal von der neuen Monarchin, Königin Victoria. Da es auch eine Minderheitsregierung geworden wäre, wollte er ein weiteres Zeichen des Vertrauens von der Königin haben. Die Queen widersetzte sich in der so genannten Hofdamenaffäre dem Ansinnen, mit den Whigs verwandtes oder ihnen nahestehendes Personal aus ihrem Hause zu entlassen, und Peel verzichtete auf die Regierungsbildung. Die Whigs behielten die Macht.

Premierminister (1841–1846)

Eine zweite Chance, eine Mehrheitsregierung zu führen, erhielt Peel nach der folgenden Wahl. Im August 1841 wurde Robert Peel noch einmal mit der Bildung einer Regierung der Konservativen beauftragt. Er versprach erneut, moderate Reformen durchzuführen.

Im September 1841 trat, nachdem zuvor Lord Palmerston wegen seiner Zollpolitik im Unterhaus geschlagen worden war, unter Peels Leitung ein neues Ministerium zusammen, das die Häupter der Tories und der gemäßigten Whigs in sich vereinigte und eine der denkwürdigsten Episoden der britischen Geschichte bildet. Dasselbe siegte in der Frage über die Korngesetze und setzte eine zeitweilige Einkommensteuer (income-tax) durch. Mit großer Vorsicht ging Peel sodann an die Herabsetzung der hohen Schutzzölle.

Über die vergangenen Jahre hinweg hatte Britannien mehr ausgegeben als es einnahm. Peel entschied, dass die Regierung die Steuern erhöhen müsse. Am 11. März 1842 kündigte er die Einführung einer Einkommensteuer von 7 Prozent an. Er fügte hinzu, dass er hoffe, dass dies es der Regierung ermögliche, die Zölle auf Importgüter zu verringern.

Im Jahr 1843 hatte Peel nochmals Ärger mit Daniel O’Connell, der eine Kampagne gegen das Unionsgesetz anführte. O’Connell avisierte eine große Versammlung, die bei Clontarf abgehalten werden sollte. Die britische Regierung verkündete, das Vorhaben sei illegal. Als O’Connell seine Bemühungen zum geplanten Clontarf-Treffen fortsetzte, wurde er festgenommen und wegen Verschwörung eingesperrt.

Peel versuchte den religiösen Konflikt in Irland durch die Gründung der "Devon-Kommission" zu überwinden, welche die Gesetzeslage und Praktiken im Hinblick auf die Landnahme in Irland untersuchen sollte. Er erhöhte auch den Zuschuss für Maynooth, ein College für die irische Priesterschaft, von 9.000 £ auf 26.000 £ pro Jahr.

Die zweite Bankakte von 1844 war eine Reaktion auf den Sieg der Currency-Theorie um David Ricardo und Robert Torrens über die Banking-Theorie um Thomas Tooke und John Fullarton. Danach durfte die Bank von England nicht mehr Banknoten ausgeben, als sie Goldreserven hatte. Nur sie durfte fortan Banknoten in Wales und England in Umlauf bringen. Die Grundzüge des heutigen zweistufigen Bankensystems in Britannien entstanden.

Eine zweite gerühmte Tat dieser Regierung richtete sich an die Reformer selbst, die in ihren Wahlkreisen die Unterstützung der neuen industriellen Reichen hatten. Das Fabrikgesetz (Factory Act) von 1844 zielte mehr auf sie ab als auf die traditionelle Festung der Konservativen, den Landadel. Es schränkte die Zahl der Stunden ein, die Frauen und Kinder in den Fabriken arbeiten konnten und setzte rudimentäre Sicherheitsstandards für die Maschinen. Interessanterweise war dies eine Fortsetzung der parlamentarischen Arbeit seines eigenen Vaters. Robert Peel senior war beachtenswert für seine Reform der Arbeitsbedingungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die herausragendste Leistung der Peel-Regierung war jedoch diejenige, die ihren Untergang bedeuten sollte. Dieses Mal bewegte sich Peel gegen die Grundpächter, indem er die Einfuhrzölle auf Getreide Corn Laws - welche die einheimische Landwirtschaft vor unliebsamer Konkurrenz schützten - abschaffte. Auf die Abschaffung der Corn Laws drängten außerdem die Manchesterliberalen, insbesondere die Anti-Corn Law League.

Die Debatte über die Abschaffung der Corn Laws überschattet auch die politische Auseinandersetzung um Hilfsmaßnahmen zugunsten Irlands während der Große Hungersnot in Irland. Mit der offiziellen Begründung, dass diese Zölle den Import von Nahrungsmitteln auch für Irland verteuerten, stritt Robert Peel für die Abschaffung der Corn Laws. Historiker halten diese Argumentation allerdings für einen Vorwand, da ausweislich der damaligen Parlamentsdebatten kaum ein Abgeordneter davon ausging, dass die Abschaffung der Corn laws die irische Hungersnot verringern würde.[1] Auch aus den parlamentarischen Reden Peels geht hervor, dass Irland aufgrund der großen Dominanz des landwirtschaftlichen Sektors zu den Landesteilen gehören würde, für welche die Abschaffung der Corn laws eher Nachteilig sein musste.[2]

1846 brachte Peel drei Gesetzvorschläge ein, deren erster völlige Aufhebung der Getreidezölle nach drei Jahren, der zweite eine neue Herabsetzung des allgemeinen Zolltarifs, der dritte Zwangsmaßregeln zum Schutz von Eigentum und Leben in Irland beantragte. Die Getreide- und Tarifbill wurden angenommen, dagegen die irische Zwangsbill durch die Bemühungen einer Koalition von Schutzzöllnern und Radikalen, Whigs und Iren verworfen.

Seine eigene Partei verweigerte die Unterstützung, doch mit der Mehrheit der Whigs und der Radikalen passierten zwei Gesetze am 29. Juni 1846 das Parlament. Diese Entscheidung spaltete die konservative Fraktion. Eine folgende Vorlage wurde in direkter Konsequenz niedergeschmettert und Peel gab am Folgetag auf.

Obwohl die Getreidegesetze 1846 aufgehoben wurden, blieb die konservative Partei gespalten und Peel wurde von den Schutzzollanhängern in der Partei zum Rücktritt gezwungen.

Spätere Jahre

Peel war in der Folge der Führer einer Mittelpartei, die sich mehr den gemäßigten Whigs als den Tories näherte. Namentlich bewies er sich 1847–48 als eine Hauptstütze der Regierung, deren Freihandelsgrundsätze er rückhaltlos verfocht.

Robert Peel machte dem Unterhaus weiterhin seine Aufwartung und gewährte Lord John Russell und seiner Regierung von 1846–47 beträchtliche Unterstützung. Seinen konservativen Prinzipien bewahrte er treu. Er blieb in manchen wichtigen Punkten, etwa der Förderung des britischen Freihandels, einflussreich, weil er sich mit einigen Unterstützern (Peelites) quasi als Mittelstandspartei positionierte.

Am 28. Juni 1850 hielt er eine bedeutsame Rede zu Griechenland und der Außenpolitik von Lord Palmerston. Am Folgetag, als Peel den Constitution Hill hinaufritt, wurde er von seinem Pferd abgeworfen. Er wurde schwer verletzt und starb am 2. Juli 1850 an seinen Verletzungen.

Statue auf dem Parliament Square, London

Bewertung

Robert Peel ist eine der hervorragendsten Persönlichkeiten in der Geschichte Großbritanniens im 19. Jahrhundert; sein politisches Wirken repräsentiert den Umschwung, welchen das Inselreich im Verlauf der ersten Jahrhunderthälfte erfahren hat. Er war ein eminent praktischer Geist und verband mit einer außerordentlichen Geschäftsgewandtheit eine nüchterne und überzeugende Beredsamkeit. Seine patriotische Gesinnung, die aber durchaus auf das Praktische gerichtet war, erklärt die Wandlungen, die sein öffentliches Leben zeigt. Seiner Redlichkeit und Ehrenfestigkeit haben selbst seine heftigsten Gegner Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen; in der Westminster Abbey zu London und in vielen anderen Städten - Manchester, Glasgow, Edinburgh, Birmingham etc. - sind ihm Denkmäler errichtet worden.

Einzelnachweise

  1. Cheryl Schonhard-Baily, From the Corn Laws to Free Trade, Massachusetts Institute of Technology, 2006, ISBN 978-0-262-19543-0, Seite 176
  2. Christine Kinealy, A Death-Dealing Famine: The Great Hunger in Ireland, Pluto Press, 1997, ISBN 978-0-7453-1074-9, Seite 58

Weblinks

 Commons: Robert Peel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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