Robert Geipel

Robert Geipel

Robert Geipel (* 1. Februar 1929 in Karlsbad) ist ein deutscher Geograph und emeritierter Professor. Er gilt als Begründer der Bildungsgeographie im deutschsprachigen Raum.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Robert Geipel studierte Geographie an den Universitäten Frankfurt a. M., Marburg und Bonn und arbeitete anschließend als Referent bei der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung in Bonn. Seine Promotion erfolgte 1952 mit einer Dissertationsschrift über Soziale Struktur und Einheitsbewußtsein als Grundlagen geographischer Gliederung.

Von 1961 bis 1969 war er Professor für Sozialgeographie an der Universität Frankfurt und in der Lehrerbildung tätig. Aufgrund persönlicher Erfahrungen als Flüchtling widmete sich Geipel neben der damals üblichen geographischen Landeskunde der Flüchtlingsforschung. Dabei arbeitete er eng mit dem Bildungsökonomen Prof. Dr. Friedrich Edding, der ihn maßgeblich beeinflusste, zusammen. Geipels Credo in den Nachkriegsjahren: Flüchtlinge hätten nur ihr geistiges Vermögen retten (mitnehmen) können, wären für die ökonomische Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland unverzichtbar, besäßen einen unbeugsamen Aufstiegswillen und würden sich am besten durch gleiche Bildungschancen integrieren.

Gemeinsam mit dem Soziologen Prof. Dr. Hansgert Peisert erforschte Geipel nun die krassen sozialen und räumlichen Disparitäten der Bildungsbeteiligung in den sechziger Jahren (Leitbild: Katholische Arbeitermädchen vom Lande in Bayern haben kaum Aufstiegschancen), machte etliche Vorschläge zum Ausbau des Bildungssystems und zur Verwirklichung der Bildungschancengleichheit (Auflösung von Dorfschulen, Ausbau eines Fahrschülersystem, Neugründung von Universitäten usw.) und kreierte den bildungsgeographischen Ansatz (Bildungsgeographie) innerhalb der deutschsprachigen Geographie.

1969 wurde Geipel als Hartke - Nachfolger auf den Lehrstuhl für Angewandte Geographie an der TU München berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1994 innehatte. In dieser Zeit wurde er Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, zum Leiter des (außeruniversitären) Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung und Hochschulplanung berufen und war in der Bildungspolitik ein gefragter Ratgeber.

Seit dem Erdbeben von Friaul 1976 galt Geipels wissenschaftliches Interesse ferner dem Aufbau der geographischen Hazardforschung (Risikoforschung).

Das Institut wurde 2002 von der TU München an die LMU München übertragen und heißt dort seitdem Seminar für Sozialwissenschaftliche Geographie.[1] Geipel lebt in Gauting bei München.

Literatur

Herbert Wagner: Bildung und Raum. Entwicklungen und Strategien in einer geographischen Forschungsrichtung. Diss. Universität Osnabrück. Osnabrücker Studien zur Geographie Bd. 13. Osnabrück 1993. ISBN 3-922043-13-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Departments für Geographie, LMU München. (Abgerufen am 26. Juli 2008)

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