Rinmansche Grün

Rinmansche Grün

Das Pigment Rinmans Grün (auch Rinman Grün, Kobaltgrün oder Zinkgrün) wird vor allem für Ölfarben und Zementfarben verwendet. Das auch Cobaltgrün genannte Pigment ist ein türkisgrünes Pulver.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Oxid wurde erstmals 1780 von dem Schweden Sven Rinman (1720–1792) erwähnt. Es handelt sich bei der Verbindung um eine feste Lösung von wenigen Prozent CoO in ZnO. Die Co(II)-Ionen besetzen dabei Gitterplätze der Zn(II)-Ionen.

Zusammensetzung

Wie viel Cobalt in das Wurtzit-Gitter des Zinkoxides eingebaut werden kann, bevor es zu Zweiphasigkeit der Primärausscheidung von Cobaltoxid kommt, ist in der Literatur umstritten. Die Angaben gehen von 6,5 %[1] bis 30 %[2].

Der Grünton ist abhängig vom Cobaltanteil, mit steigendem Anteil wird das Farbmittel dunkler. Auch die Glühtemperatur hat Einfluss auf den Farbton.

Es ist ein verbreiteter Irrtum dem Rinmans Grün eine Spinellstruktur der Art ZnCo2O4[3] zuzuschreiben, wie es in den meisten Lehrbüchern beschrieben ist. Solch ein Spinell aus Zink und Cobalt ist eine tiefschwarze Substanz.

Herstellung

Hergestellt werden kann Rinmans Grün aus Gemischen von Zinksalzen mit Cobaltsalzen, die leicht zersetzlich sind, wie Carbonate oder Oxalate. Diese Salze werden pulversiisert, gründlich gemischt und im Ofen geglüht.

Anwendung

Rinmans Grün ist ein beliebter Nachweis für Zink. Zinkoxid oder Zinkhydroxid wird auf einer Magnesiarinne mit einer geringen Menge einer stark verdünnten Cobaltnitratlösung versetzt. Beim schwachen Glühen in der oxidierenden Flamme entsteht Rinmans Grün.[4]

Spintronik

Im Jahr 2006 haben Wissenschaftler der Universität Washington herausgefunden, dass sich die Verbindung für den Einsatz in der Spintroniks-Technologie eignet. Die meisten Materialien, die die gewünschten Eigenschaften zeigen, müssen auf minus 200 °C gekühlt werden. Kobaltgrün funktioniert hingegen bei Raumtemperatur und ist damit für die Herstellung neuer nicht-flüchtiger magnetischer Halbleiterspeicher interessant.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. C. H. Bates, W. B. White, R. Roy, J. Inorg. Nucl. Chem. 1966, 28, 397–405
  2. R. Rigamonti, Gazz. Chem. Ital. 1946, 76, 476
  3. Riedel/Janiak, Anorganische Chemie, 7. Auflage, S. 763
  4. Jander-Blasius, Einführung in das anorg.-chemische Praktikum, 14. Aufl. 1995

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