Rick Wright

Rick Wright
Richard Wright (2006)

Richard Wright (Richard William Wright, auch bekannt als Rick Wright; * 28. Juli 1943 in Hatch End, London Borough of Harrow; † 15. September 2008 in Kensington, London), war ein britischer Musiker und Songschreiber. Bekannt wurde er als Gründungsmitglied, Keyboarder und Sänger der Rockband Pink Floyd, der er bis 1981 sowie abermals ab 1987 als Gastmusiker und ab 1992 wieder als vollwertiges Mitglied angehörte.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Schule und die musikalischen Anfänge

Rick Wright besuchte die Haberdashers' Aske's Boys'-Schule in Elstree (nahe London). Dort entwickelte er ein reges Interesse für antike griechische Architektur. Er entschloss sich, Architektur zu studieren und schrieb sich nach Abschluss der Schule am Regent-Street-Polytechnikum in London ein. Dort lernte er seine späteren Bandkollegen Nick Mason und Roger Waters kennen.

Die Zeit als Bandmitglied bei Pink Floyd

Seit 1964 spielten Nick Mason, Roger Waters und Wright in mehreren Bands zusammen. 1965 kam Syd Barrett hinzu und man nannte sich künftig The Pink Floyd Sound, später einfach nur noch Pink Floyd. In den späten 1960er Jahren, während jener Phase der Band, die direkt an die Abschiebung Barretts und die Rekrutierung von David Gilmour anschloss, war Wright neben Waters der profilierteste Songschreiber der Band. Stücke wie Paint Box, It Would Be So Nice, Remember a Day, See-Saw, Sysyphus (Pts. 1-4), Summer '68 und The Great Gig in the Sky stammten vollständig aus seiner Feder. Als Co-Autor trug er zudem wesentlich zu Stücken wie A Saucerful of Secrets, Careful with that Axe, Eugene, Us and Them und Shine on You Crazy Diamond bei. Ansonsten konzentrierte er sich ab Mitte der 1970er Jahre mehr auf seine Rolle als Keyboarder der Band.

Die Aufnahmen zu dem Album Animals stellten 1976 auch nach eigener Aussage den Beginn einer Schreibblockade dar, die teilweise aus seinen damaligen Eheproblemen resultierte. Sein im September 1978 erschienenes und kaum beachtetes Solo-Debütalbum Wet Dream schien ebenfalls ein Indiz dafür zu sein, dass er sich von der Band entfernte. Im Jahr 1979 wurde er dann bei den Aufnahmen zu dem Pink-Floyd-Album The Wall wegen mangelnder eigener Beiträge und wachsender bandinterner Spannungen von Roger Waters zunehmend aus der Band gedrängt.

Ausstieg bei Pink Floyd

Auf der sich an die Aufnahmen zu The Wall anschließenden Tournee war Wright nicht mehr Bandmitglied. Im rechtlichen Sinne war er nicht mehr Teilhaber der Gesellschaft Pink Floyd, sondern nur noch als Angestellter – also Gastmusiker – mit dabei. Auf dem 1983 folgenden Pink Floyd-Album The Final Cut fehlte er schließlich gänzlich.

David Gilmour und Nick Mason veröffentlichten 1987 gemeinsam das Pink Floyd-Album A Momentary Lapse of Reason. Dort war Wright allerdings wieder als Gastmusiker zu hören. Auf der anschließenden Tour wurde er – obwohl er weiterhin offiziell nur Angestellter der Band war – wieder als vollwertiges Bandmitglied vorgestellt. Seit 1992 war Wright wieder Vollmitglied der Band.

Auf dem 1994 veröffentlichten, nach wie vor letzten Pink Floyd-Studio-Album The Division Bell finden sich die stärksten Einflüsse Wrights seit dem 1975 veröffentlichten Album Wish you were here.

Ab 1994

Nach der Pink Floyd-Tour im Jahr 1994 arbeitete Wright an seinem zweiten Solo-Album Broken China. Das gemeinsam mit Anthony Moore (der bereits bei einigen Stücken auf A Momentary Lapse of Reason und The Division Bell die Texte mitverfasst hatte) geschriebene Album erschien schließlich 1996. In Interviews zu dieser Zeit erklärte er, dass er gern auf Tournee gehen würde und darüber hinaus davon ausgehe, dass auch Pink Floyd alsbald wieder ins Studio gehen würden. Beides bestätigte sich nicht. Auf der im Jahr 2000 durchgeführten Tournee von Wrights ehemaligem Band-Kollegen Roger Waters trafen sich die beiden erstmals seit fast 20 Jahren wieder. Das Treffen vermittelte der Keyboarder Jon Carin, der in Waters' Band war und zuvor bereits auf den beiden Pink Floyd-Touren ohne Waters 1987 und 1994 mit Gilmour, Wright und Mason zusammen gespielt hatte. Das Treffen war laut Wright jedoch sehr kurz und unpersönlich.

Das erste musikalische Lebenszeichen nach seinem im Jahr 1996 veröffentlichten Solo-Album Broken China gab Wright 2002 von sich. Er trat bei den wenigen Konzerten, die sein Pink Floyd-Kollege David Gilmour in diesem Jahr absolvierte, als Gastmusiker auf und bot dabei u. a. den Titel Breakthrough von seinem Solo-Album Broken China dar. Eine Aufnahme hiervon findet sich auf der im Jahr 2002 veröffentlichten DVD David Gilmour in Concert.

Die letzten Jahre

Im Juli 2005 stand Wright zum ersten und letzten Mal seit 1981 wieder gemeinsam mit Roger Waters auf der Bühne. Die ehemaligen Mitglieder von Pink Floyd spielten im Rahmen des Londoner Live-8-Konzerts zum letzten Mal in ihrer klassischen Besetzung.

Im Jahr 2006 war Wright festes Bandmitglied auf David Gilmours Solo-Tournee. Eine Anfrage von Roger Waters, nach Beendigung der Gilmour-Tournee als Gast in Magny Cours bei einem seiner Konzerte aufzutreten, lehnte Wright mit dem Hinweis ab, dass er selbst Aufnahmeverpflichtungen für sein kommendes Soloalbum habe.

Am 15. September 2008 erlag Rick Wright, für die Öffentlichkeit überraschend, einem Krebsleiden.

Musikalischer Stil und Einflüsse

Rick Wright brachte sich das Klavierspielen selbst bei. Seine Spielweise war vor allem vom Jazz beeinflusst. Aber auch die klassischen Werke Bachs und Beethovens spielten für ihn eine wichtige Rolle. Seine kompositorischen Ideen waren stark von ungewöhnlichen, farbenreichen und komplexen Harmoniewechseln geprägt, die Einflüsse aus dem modernen Jazz wie aus der Romantik zeigten. Das zeigen Stücke wie den letzten Teil von „Shine on You Crazy Diamond (Part 9)“, „The Great Gig in the Sky“, „Us And Them“, „Burning Bridges“ und „Summer '68“. Im Gegensatz zu David Gilmour war Rick Wright nach eigenen Angaben nie ein Rhythm'n Blues-Fan. Einflüsse aus dieser Stilistik haben folglich auch keine Spuren in seinen Kompositionen hinterlassen.

Technisches Equipment

Rick Wright spielte ab 1965 mit einer Farfisa Compact-Elektronen-Orgel, die mit einem Binson Echorec gekoppelt war. Er setzte sie noch 1971 im Film „Pink Floyd at Pompeji“, im Mittelteil von „Set the Controls for the Heart of the Sun“, ein, ebenfalls 2006 bei der Tour David Gilmours zu seinem Album On and Island in Echoes. Seit 1968 setzte er auch eine Hammond M 100 ein, ab 1973 auch eine Hammond-C-3-Orgel, die der Musiker noch in den 1990er Jahren spielte.

Erst 1972 kamen die ersten Synthesizer bei Pink Floyd zum Einsatz. Der VCS-3-Synthesizer der englischen Firma EMS wurde dann auf den Pink-Floyd-Alben „Obscured by Clouds“ und „The Dark Side of the Moon“ verwendet. Eine Sonderform des VCS 3, der Synthi AKS, enthielt einen Sequencer. Mit einem Sequencer kann man abgespeicherte Tonfolgen endlos wiederholen, ein Effekt, der bei dem Stück „On the Run“ auf dem Album Dark Side Of The Moon zu hören ist.

1974 kaufte sich Wright zwei Mini-Moog-Synthesizer, die die Solo-Parts auf „Shine on You Crazy Diamond“ und auf der gesamten Animals-LP übernahmen. Auf letzteren beiden Alben kommt auch ein ARP Solina String Ensemble zum Einsatz, ein Streicherkeyboard, das auf zahlreichen Aufnahmen in den 1970er Jahren zu hören ist. Von der Firma ARP verwendete die Band 1972 auf „Obscured by Clouds“ zudem vermutlich den ARP 2500. 1978 kamen mit dem Prophet 5 der Firma Sequential Circuits und dem Oberheim Four Voice die ersten mehrstimmigen Synthesizer in den Pink-Floyd-Sound.

In den 1980er und 1990er Jahren wechselte Rick Wright von der analogen zur digitalen Synthesizer-Technik. Mit den Geräten der Firma Kurzweil konnte er mit wachsender Perfektion die Sounds der alten Keyboards imitieren. Der Vorteil lag neben der Handhabung darin, dass die neue Ausrüstung weniger störanfällig war. Außerdem verfügen digitale Geräte über eine bessere Stimmstabilität.

Diskographie

Wright veröffentlichte zwei Soloalben sowie ein Album im Rahmen des Projekts Zee. Ein drittes Soloalbum war in Arbeit.

  • 1978: Wet Dream
  • 1984: Identity, ZEE (gemeinsam mit Dave Harris)
  • 1996: Broken China

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