Richard von Frankenberg

Richard von Frankenberg

Richard-Alexander Ruthard Edi Wolf Eberhard von Frankenberg und Ludwigsdorf ( * 4. März 1922 in Darmstadt; † 13. November 1973 in Beilstein, Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg) war ein deutscher Rennfahrer der Nachkriegszeit auf Porsche-Sportwagen. Große Bekanntheit erreichte er auch als Journalist mit Fernsehbeiträgen zu Motorsport und Autos. Seine journalistischen Arbeiten und Buchpublikationen zeichnete er zum Teil mit den Pseudonymen Herbert A. Quint und Alexander Borelius.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte einem alten schlesischen Adelsgeschlecht, das mit gleichnamigem Stammhaus bei Frankenstein im Fürstentum Münsterberg im Jahr 1206 erstmals urkundlich genannt ist, und war der Sohn des Schriftstellers Alex-Victor von Frankenberg und Ludwigsdorf (1892–1957) und der Irene-Konstanze von Brauchitsch (1897–1966).

Frankenberg heiratete in erster Ehe am 30. August 1946 in Frankfurt am Main Edith Maria Neumann (* 28. September 1919 in Krassa, Landkreis Böhmisch Leipa), die Tochter des Bernhard Neumann und der Marie Anna Pritsche. Diese Ehe, aus der Sohn Donald und Tochter Stephanie stammen, wurde am 28. Januar 1960 in Stuttgart geschieden. In zweiter Ehe heiratete er am 24. Mai 1960 in Stuttgart Margarita Sofia (Roxa) Spohn (* 23. Februar 1939 in Stuttgart; † 12. April 1961 in Verona, Italien), die Tochter des Betriebsleiters Walter Spohn und der Sofia Schumacher. Diese Ehe blieb kinderlos. Schließlich heiratete Frankenberg in dritter Ehe am 2. Februar 1962 in Krefeld Helga Elisabeth Brandenburg (* 8. November 1935 in Krefeld), die Tochter des Dozenten und Korvettenkapitäns Paul Brandenburg und der Helene Schrage. Aus dieser Ehe stammt Sohn Alexander Cypselus von Frankenberg (* 1965), der seit 1. April 2005 bei Porsche als Abteilungsleiter „Produkt- und Motorsportpresse“ beschäftigt ist.

Leben

Frankenberg erzielte Anfang der 1950er-Jahre zahlreiche Erfolge für Porsche im Rallye-Sport sowie bei den Langstreckenrennen Le Mans und Lüttich-Rom-Lüttich. 1952 gründete er die Porsche-Kundenzeitschrift „Christophorus“, deren Chefredakteur er bis zu seinem Tod war.

Durch die von ihm verfaßte Biographie über Ferdinand Porsche, unter dem Pseudonym Herbert A. Quint 1952 erschienen, entfachte Frankenberg den sogenannten Prioritätsstreit um das Volkswagenkonzept. Nach seiner im Buch enthaltenen Darstellung wäre allein Porsche das Konzept zuzuschreiben, jedoch stellte sich im Zuge eines Prozesses am Landgericht Mannheim mit Urteil im Juli 1955 heraus, daß wesentliche Elemente bereits durch Bela Barenyi Mitte der 1920er sowie in den frühen 1930er Jahren vorgedacht wurde. Frankenberg war im Prozeß der Beklagte und unterlag. Ihm wurde außerdem vorgeworfen, die Sachlage in für Barenyi ehrabschneidender und diffamierender Weise beschrieben zu haben. Bela Barenyi war den Großteil seines Arbeitslebens bei Mercedes-Benz beschäftigt, ist vorrangig bekannt für Arbeiten zur passiven Sicherheit und wurde 1994 in die "Automotive Hall of Fame" (Dearborn, Michigan/USA) aufgenommen.

Berühmt wurde von Frankenberg im Jahr 1956, als sein Porsche 645 Spyder (Prototyp „Mickymaus“ mit verkürztem Radstand und verringerter Spurweite) bei einem Rennen auf der AVUS in Berlin über den oberen Rand der Nordkurven-Steilwand hinausschoss und er selbst aus dem Wagen geschleudert, aber dennoch nur leicht verletzt wurde, während der Spyder etwa 15 Meter tief ins Fahrerlager fiel und verbrannte. Von Frankenbergs französischer Kollege Jean Behra (1921–1959) verunglückte an fast der gleichen Stelle 1959 tödlich.

1958 wurde Frankenberg beim „Deutschen Sportfahrer-Kreis“ (DSK) zum ersten Präsidenten gewählt. Graf Berghe von Trips wurde Vizepräsident. Gemeinsam mit Kraft Prinz zu Hohenlohe-Langenburg baute er das „Deutsche Auto-Museum Schloss Langenburg“ in Langenburg auf, das 1970 eröffnet und 1972 um eine moderne Ausstellungshalle erweitert wurde. Im Jahr 1969 hatten beide beschlossen, den bis zu dieser Zeit unter dem Namen „Deutsches Auto-Museum Heidelberg“ firmierenden Verein nach Langenburg zu verlegen und ihn entsprechend umzubenennen.

1973 starb Richard von Frankenberg an Verletzungen, die er sich bei einem Verkehrsunfall an einer Autobahn-Auffahrt nahe Stuttgart zugezogen hatte: Von einem Transporter abgedrängt, konnte er mit seinem Sportwagen nicht mehr ausweichen.

Ehrungen

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1953 DeutschlandDeutschland Porsche KG Porsche 550 Coupé BelgienBelgien Paul Frère Rang 15 Unfall
1954 DeutschlandDeutschland Porsche KG Porsche 550/4 RS 1500 Spyder DeutschlandDeutschland Helm Glöckler Ausfall Motorschaden
1955 DeutschlandDeutschland Porsche KG Porsche 550/4 RS 1500 Spyder DeutschlandDeutschland Helmut Polensky Rang 4
1956 DeutschlandDeutschland Porsche KG Porsche 550/4 RS Coupé DeutschlandDeutschland Wolfgang von Trips Rang 5
1957 DeutschlandDeutschland Porsche KG Porsche 550/A RS DeutschlandDeutschland Hans Herrmann Ausfall Zündung
1958 DeutschlandDeutschland Porsche KG Porsche 718 RSK FrankreichFrankreich Claude Storez Ausfall Unfall

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XVII, Seite 235, Band 81 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1983, ISSN 0435-2408
  • Nestor der passiven Sicherheit, Bela Barenyi von Harry Niemann, Prioritätsstreit S. 89, Mercedes-Benz AG 1994
  • Bela Barenyi - Sicherheitstechnik made by Mercedes-Benz, Harry Niemann, 2002, ISBN 978-3613022744

Weblinks


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