Richard Zsigmondy

Richard Zsigmondy
Richard Zsigmondy um 1900

Richard Zsigmondy, voller Name Richard Adolf Zsigmondy (* 1. April 1865 in Wien; † 23. oder 24. September 1929 in Göttingen) war ein österreichischer Chemiker ungarischer Abstammung und Forscher auf dem Gebiet der Kolloidchemie und der Mikroskopie.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Zsigmondy begann 1883 ein Studium der technischen Chemie an der k.k. Technischen Hochschule in Wien, wo er 1885 die 1. Staatsprüfung ablegte. 1887 wechselte er an die Universität München, wo er 1889 promovierte. Er war unter anderem Privatassistent in München (1889) und Berlin (1890 bis 1892) und von 1893 bis 1897 Assistent an der TU Graz, wo er sich habilitierte.

Von 1897 bis 1900 war er bei den Glaswerken Schott in Jena als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, wo er das berühmt gewordene Jenaer Milchglas entwickelte und mehrere Patente erwarb.

Von 1900 bis 1907 lebte er als Privatgelehrter in Jena. 1907 zog er sich mit seiner Familie auf seinen Besitz in Terlago bei Trient zurück, und von 1908 bis zu seinem Tod im Jahr 1929 war er ordentlicher Professor für Anorganische Chemie an der Universität Göttingen. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Göttingen, auf dem außer ihm noch weitere Nobelpreisträger bestattet sind.

Seine Brüder Emil und Otto waren bekannte Bergsteiger. Seine Tochter Annemarie war mit dem Chemiker Erich Hückel verheiratet.

Nach ihm wurde das Richard-Zsigmondy-Stipendium der Kollagen-Gesellschaft benannt.

Wissenschaftliche Leistungen

Zusammen mit dem Physiker Henry Siedentopf (Firma Zeiss) konstruierte er ein Ultramikroskop, das auf dem Dunkelfeldprinzip beruhte. Durch Verbesserung dieses Mikroskops schuf er 1913 das Immersions-Ultramikroskop, mit dem er Partikel mit der Größe von einem Millionstel Millimeter (Nanometer) sichtbar machen konnte.

Zsigmondy stellte ein System dreier Größenordnungen für die Zerteilung von Stoffen in Lösungsmitteln auf: Mikronen, Ultramikronen und Amikronen.

Um die Amikronen sichtbar machen zu können, entwickelte er die sogenannte Keimmethode.

1916 erfand er gemeinsam mit Wilhelm Bachmann den Membranfilter und Ultrafeinfilter. Mit diesen bahnbrechenden Arbeiten, in Zusammenarbeit mit der Firma de Haën in Seelze und mit den Göttinger Sartorius-Werken, schuf er die Voraussetzungen für die Führungsstellung Deutschlands in der Membrantechnologie.

Seine Forschungstätigkeit war auch für die Biologie und Medizin von besonderer Bedeutung, da sich aus ihr ergab, dass das Protoplasma alle Merkmale und Veränderungen von kolloiden Lösungen aufweist.

Ehrungen

Zsigmondy erhielt 1925 (verliehen 1926) den Nobelpreis für Chemie "für die Aufklärung der heterogenen Natur kolloidaler Lösungen sowie für die dabei angewandten Methoden, die grundlegend für die moderne Kolloidchemie sind".

Im Jahr 1956 wurde in Wien Simmering (11. Bezirk) die Zsigmondygasse nach ihm benannt.

Werke

  • Zur Erkenntnis der Kolloide, 1905
  • Über Kolloid-Chemie mit besonderer Berücksichtigung der anorganischen Kolloide, 1907
  • Kolloidchemie, 1912
  • Über die technische Gasanalyse, 1920 (mit G. Jander)
  • Über das kolloide Gold, 1925 (mit A. Thiessen)

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Richard Zsigmondy — Saltar a navegación, búsqueda [[Archivo:|thumb|right|Richard Zsigmondy]] Richard Adolf Zsigmondy Richard Adolf Zsigmondy Nacimiento 1 …   Wikipedia Español

  • Richard Zsigmondy — Richard Adolf Zsigmondy (n. Viena, 1 de abril de 1865 † Gotinga, Alemania, 23 de septiembre de 1929). Químico austríaco. Formado en la Universidad de Viena y en la Universidad de Munich. Tras obtener su doctorado en 1891, fue ayudante de Kundt en …   Enciclopedia Universal

  • Richard Adolf Zsigmondy — Richard Zsigmondy um 1900 Richard Zsigmondy, voller Name Richard Adolf Zsigmondy (* 1. April 1865 in Wien; † 23. oder 24. September 1929 in Göttingen) war ein österreichischer Chemiker ungarischer Abstammung und Forscher auf dem Gebiet der …   Deutsch Wikipedia

  • Zsigmondy — steht für einen Mondkrater, siehe Zsigmondy (Mondkrater) Zsigmondy ist der Familienname folgender Personen Adolph Zsigmondy (1816–1880), österreichischer Zahnarzt entwickelte das Zahnschema nach Zsigmondy; Vater von Emil, Karl, Otto und Richard… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Adolf Zsigmondy — Infobox Scientist name = Richard Adolf Zsigmondy box width = image size = 180px caption = Richard Adolf Zsigmondy birth date = birth date|1865|4|1 birth place = Vienna, Austrian Empire death date = death date and age|1929|9|23|1865|4|1 death… …   Wikipedia

  • Richard Adolf Zsigmondy — Richard Adolf Zsigmondy. Richard Adolf Zsigmondy (1er avril 1865 à Vienne, Autriche 23 septembre 1929 à Göttingen, Allemagne) était un chimiste austro allemand qui a étudié les colloïdes. Il obtint le prix Nobel de chimie en …   Wikipédia en Français

  • Zsigmondy — may refer to: * Adolf Zsigmondy, an Austrian dentist, who first described Zsigmondy s dental notation in 1861 * Karl Zsigmondy, mathematician * Zsigmondy s theorem discovered by Karl Zsigmondy * Richard Adolf Zsigmondy, a Nobel Prize chemist *… …   Wikipedia

  • ZSIGMONDY Richard Adolf — (1865 1929) (retrato) [véase http://www.iqb.es/diccio/z/z.htm#zsigmondy]: químico alemán, premio nobel de Química en 1925. Es célebre por sus estudios sobre coloides de oro y por haber desarrollado métodos ultramicroscópicos. Diccionario… …   Diccionario médico

  • Zsigmondy — Zsigmondy: Richard Adolf Zsigmondy Nomenclatura por cuadrantes de Zsigmondy Esta página de desambiguación cataloga artículos relacionados con el mismo título. Si llegaste aquí a través de …   Wikipedia Español

  • Zsigmondy —   [ ʃɪgmɔndi], Richard Adolf, österreichischer Chemiker, * Wien 1. 4. 1865, ✝ Göttingen 23. 9. 1929; zunächst Chemiker beim Jenaer Glaswerk Schott & Gen., danach Privatgelehrter und ab 1907 Professor für anorganische Chemie in Göttingen; führte… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”