Richard Leutheußer

Richard Leutheußer
Richard Leutheußer

Richard Leutheußer (* 16. Juli 1867 in Coburg; † 12. April 1945 in Weimar) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (NLP, DVP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Leutheußer wurde als Sohn eines Musiklehrers, Musikdirigenten und Organisten geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und dem Abitur 1887 am Casimirianum in Coburg nahm er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Heidelberg, München (Mitglied des Corps Ratisbonia) und Berlin auf, das er 1890 mit dem ersten und 1894 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Er trat 1895 in den Verwaltungsdienst des Coburger Staatsministeriums ein, war seit 1898 Landratamtsassessor und wurde dann Amtsrichter in Waltershausen. Seit 1901 war er als Staatsanwalt in Gotha und Coburg tätig. Im Oktober 1905 kehrte er als Vortragender Rat ins Coburger Staatsministerium zurück. Er war seit 1907 Landrat auf Schloss Tenneberg und wurde 1914 Oberverwaltungsgerichtsrat am gemeinschaftlichen thüringischen Oberverwaltungsgericht Jena. 1932 trat er als Geheimer Regierungsrat in den Ruhestand. Von 1931 bis zu seinem Tode 1945 war Leutheußer Vorstandsvorsitzender der Stiftung Nietzsche-Archiv und der „Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs“.

Politik

Leutheußer war bis 1918 Mitglied der Nationalliberalen Partei (NLP) und von 1907 bis 1918 Landtagsabgeordneter im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.

Nach der Novemberrevolution beteiligte sich Leutheußer an der Umgründung der NLP in die Deutsche Volkspartei (DVP). Von 1919 bis 1930 war er Landesvorsitzender der DVP in Thüringen. Bei der Reichstagswahl im Juni 1920 wurde er in den Deutschen Reichstag gewählt, dem er bis 1930 angehörte.

Leutheußer hatte vom 21. Februar 1924 bis zum 22. August 1928 (geschäftsführend bis zum 5. November 1928) das Amt des Staatsministers für Volksbildung und Justiz des Landes Thüringen und den Vorsitz des Staatsministeriums inne. Er war Mitglied einer Minderheitsregierung des Thüringer Ordnungsbundes, bestehend aus einer Koalition seiner DVP mit der DNVP und dem Thüringer Landbund (bis 29. April 1927) bzw. mit der DDP, der Wirtschaftspartei, der VRP und dem Thüringer Landbund (ab 30. April 1927). Diese wurde von der VVL (Vereinigte Völkische Liste), einem Zusammenschluss der NSDAP und der DVFB, toleriert.

Ehrungen

  • Ehrendoktorwürde (Dr. phil. nat. h.c.)

Siehe auch

Weblinks


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