Richard Angst

Richard Angst

Richard Angst (* 23. Juli 1905 in Zürich; † 24. Juli 1984 in Berlin) war ein Schweizer Kameramann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richard Angst begann seine Karriere als Fotolaborant. Er war ein begeisterter Skifahrer und Bergsteiger. So kam es, dass er als Kameraassistent in den Filmen Milak, der Grönlandjäger und Arnold Fancks Der große Sprung teilnahm. Beide Filme wurden im Jahr 1927 gedreht. Hierbei arbeitete er u.a. mit den Kameramännern Sepp Allgeier und Albert Benitz zusammen.

In der Folge realisierte er weitere Filme mit Arnold Fanck, als dessen Stammkameramann er ab den Dreharbeiten zu den Film Die weiße Hölle vom Piz Palü (1929) gelten kann. Hierbei nahm er bis 1939 als Kameramann für Dokumentarfilme an verschiedenen Expeditionen Teil, die ihn unter anderem nach Grönland und Asien führten. Auf den Expeditionen wurde er auch für andere Regisseure tätig.

Bis in die 60er Jahre gehörte er zu den großen Kameramännern des deutschsprachigen Films. Dabei arbeitete er u.a. mit Regisseuren wie Fritz Lang , Robert Siodmak, Hans Steinhoff und Paul Verhoeven zusammen. Richard Angst hat fast alle Filme von Kurt Hoffmann umgesetzt. Ein letztes Mal stand er für die Filme De Sade und Die Hochzeitsreise (1969) hinter der Kamera. Enttäuscht über den Verfall im deutschen Filmwesen zog er sich ins Privatleben zurück und eröffnete in Berlin-Moabit das Restaurant Provinz.

Im Ruhestand schrieb Angst (mit Unterstützung des Journalisten Hans Borgelt) seine Memoiren (Arbeitstitel "47 Jahre objektiv gesehen") und war u.a. als Dozent an der Hochschule für Fernsehen und Film München tätig.

Richard Angst starb einen Tag nach seinem 79. Geburtstag am 24. Juli 1984. Seine Urne wurde auf dem Waldfriedhof in Grünwald bei München beigesetzt, doch ist die Grabstätte inzwischen aufgehoben. Sein Nachlass wird von der Stiftung Deutsche Kinemathek verwaltet.

Filmografie

  • 1927: Milak, der Grönlandjäger
  • 1927: Der große Sprung
  • 1928: Das weiße Stadion (Dokumentarfilm)
  • 1929: Die weiße Hölle vom Piz Palü
  • 1930: Die heiligen drei Brunnen
  • 1930: Zwei Menschen
  • 1930: Stürme über dem Mont Blanc
  • 1931: Der weiße Rausch
  • 1932: Die Wasserteufel von Hieflau
  • 1932: Abenteuer im Engadin
  • 1933: Brennendes Geheimnis
  • 1933: SOS Eisberg
  • 1933: Nordpol – ahoi!
  • 1934: Der ewige Traum
  • 1935: Der Dämon des Himalaya
  • 1935: Der arme Reiche (Kurzspielfilm)
  • 1936: Die Kopfjäger von Borneo
  • 1936: Die Tochter des Samurai
  • 1936: Hänschen klein (Kurzspielfilm)
  • 1936-41: Japans heiliger Vulkan (Dokumentarfilm)
  • 1936-41: In einer chinesischen Stadt (Dokumentarfilm)
  • 1936-44: Bilder von Japans Küsten (Dokumentarfilm)
  • 1937: Kleine Scheidegg
  • 1938-42: Das heilige Ziel
  • 1939: Die unheimlichen Wünsche
  • 1939: Eine kleine Nachtmusik
  • 1940: Die Geierwally
  • 1941: Mein Leben für Irland
  • 1941: Der Strom
  • 1942: Ewiger Rembrandt
  • 1942: Der große Schatten
  • 1943: Gabriele Dambrone
  • 1943: Ein schöner Tag
  • 1944: Melusine (verboten)
  • 1945: Ulli und Marei
  • 1947: Erde
  • 1947: High Conquest
  • 1947: Climbing the Matterhorn (Kurzfilm)
  • 1948: Ein Königreich für ein Haus (Een koninkfijk voor een huis)
  • 1949: Barry
  • 1950: Sturm in der Ostwand / Föhn
  • 1950: Der fallende Stern
  • 1951: Fanfaren der Liebe
  • 1952: Herz der Welt
  • 1952: Olympische Winterspiele 1952 – Oslo
  • 1952: Vater braucht eine Frau
  • 1952: Cuba Cabana

Literatur

  • Liz-Anne Bawden (Hrsg.): Rororo Filmlexikon. Rowohlt, Reinbek 1983 (5 Bde., hier Bd. 4, S. 796)
  • Hans-Michael Bock (Hrsg.): Lexikon Regisseure und Kameraleute. Von A-Z. Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60651-8, S. 24f
  • Hans-Michael Bock: Richard Angst. In: Ders. (Hrsg.): CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. Edition Text + Kritik 1984 ff. (Loseblatt-Ausg.)
  • Michael Esser (Hrsg.): Gleißende Schatten. Kamerapioniere der zwanziger Jahre Henschel Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-89487-216-0, S. 124f.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3 (8 Bde., hier Bd. 1, S. 119f.)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Richard Angst — Richard Angst, né le 23 juillet 1905 à Zurich et mort le 24 juillet 1984 à Berlin, est un caméraman suisse. Hans Schneeberger, Sepp Allgeier, Albert Benitz, Walter Riml et Richard Angst sont des cinéastes, pionniers de la prise de vue en montagne …   Wikipédia en Français

  • Angst (Begriffsklärung) — Angst bezeichnet: Angst, Emotion Angst (1983), österreichischer Horrorfilm Angst (1994), deutscher Kriminalfilm von Bernd Schadewald Angst (Novelle), Novelle von Stefan Zweig (1910) Angst ist der Familienname folgender Personen: Adolf Angst… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Walter Jenkins jr. — Richard Burton (* 10. November 1925 in Pontrhydyfen, Wales; † 5. August 1984 in Genf, Schweiz), geboren als Richard Walter Jenkins jr., war ein britischer Schauspieler. Burton gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Darsteller und… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Sylbert — (* 16. April 1928 in Brooklyn, New York City; † 23. März 2002 in Woodland Hills, Los Angeles) war ein US amerikanischer Szenenbildner. Richard Sylbert studierte Kunst an der Temple University in Pennsylvania. Nach seiner Zeit als Soldat im… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Burton — mit Sophia Loren (1974) Richard Burton, CBE (* 10. November 1925 in Pontrhydyfen, Wales; † 5. August 1984 in Genf, Schweiz), geboren als Richard Walter Jenkins jr., war ein britischer Schauspiel …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Sennett — (* 1. Januar 1943 in Chicago, Illinois) ist ein US amerikanischer Soziologe. Der Sohn russischer Einwanderer lehrt Soziologie und Geschichte an der New York University und der London School of Economics and Political Science. Seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Adjei — Illustration manquante : importez la Contexte général Sport pratiqué …   Wikipédia en Français

  • Richard Garrard — Richard ( Dick ) Edward Garrard (* 21. November 1911 in Geelong, Victoria; † 3. März 2003) war ein australischer Ringer. Gewinner einer Silbermedaille im freien Stil im Weltergewicht bei den Olympischen Spielen 1948 in London Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Corben — (* 1. November 1940 auf einer Farm in der Nähe von Anderson, Missouri) ist ein US amerikanischer Comic Künstler. Corben zählt auch zu den wichtigen Künstlern der Underground Comix der 70er Jahre. Dabei geht es ihm, was Arbeiten wie Razar the… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Mather — (* 1596 in Lowton, Lancashire; † 22. April 1669 in Dorchester, Massachusetts) war ein englischer Geistlicher, der nach seiner Emigration 1635 zu den bedeutendsten geistlichen Führern der ersten Puritanergeneration in Neuengland wurde. Als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”