Rheinregulierung (Alpenrhein)

Rheinregulierung (Alpenrhein)
Karte zur Rheinregulierung als offizieller Anhang des Staatsvertrags.
Wandbild auf dem Gemeindeamt Mäder
Rheinmündung heute

Als Rheinregulierung wird die an der Staatsgrenze Österreich-Schweiz erfolgte Flussbegradigung des Rheins zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Sie diente einerseits zur Verminderung der Hochwasser-Gefahren, andererseits zur Neuregelung der – entlang der früheren Rheinarme verlaufenden – Staatsgrenze.

Inhaltsverzeichnis

Staatsvertrag 1892

Der 1892 zwischen Österreich-Ungarn und der Schweiz abgeschlossene Staatsvertrag zur Rheinregulierung setzte vielen Überschwemmungskatastrophen am Alpenrhein zwischen Sargans und dem Bodensee ein Ende, indem mit zwei Durchstichen der Flusslauf um rund zehn Kilometer verkürzt wurde, um das Gefälle und somit die Schubkraft des Wassers zu vergrößern und dadurch Geschiebeablagerungen zu vermeiden. Die Gesellschaft Internationale Rheinregulierung (IRR) ist das Dach, unter welchem die beiden Staaten Österreich und Schweiz den Bau koordinierten und den Unterhalt der Dämme heute noch regeln. Sie hat ihren Sitz in Rorschach und je eine Bauleitung im österreichischen Lustenau und im schweizerischen St. Gallen.

Ausführung

Nach Unterzeichnung des Vertrages wurde im Jahr 1900 nach fünfjähriger Bauzeit der Fußacher Durchstich zum Bodensee eröffnet. Nach einigen Verzögerungen durch den Ersten Weltkrieg konnte 1923 der Rhein beim Diepoldsauer Durchstich in sein neues Flussbett geleitet werden. Da eine Verlandung der Fußacher und Harder Bucht einsetzte, wurde 1924 ein weiterer Staatsvertrag geschlossen zur Fortführung der Regulierungsarbeiten und insbesondere zur Vorstreckung des Flussbettes in den Bodensee hinein. Über die Jahre entstandene Geschiebeablagerungen im Flusslauf führten zu der Erkenntnis, dass der Querschnitt des Mittelgerinnes zu groß gewählt worden war. 1954 wurde deshalb der dritte Staatsvertrag abgeschlossen, um das Mittelgerinne einzuengen, die Hochwasserdämme für eine Abflussmenge von 3100 m³/s zu ändern und zu erhöhen, und außerdem die Vorstreckung weiter in den See hinein zu bauen. Das Hochwasserereignis von 1987 mit einer Wassermenge von 2650 m³/s zeigte, dass sich die Maßnahmen bewährt haben.

Das Rheinbett ist 60 bis 70 Meter breit und hat beidseits Hochwasserdämme mit einem Abstand von 260 Metern. Der zwischen dem Hochwasserdamm und Niederwasserbett liegende Streifen wird Rheinvorland genannt. Das Vorland, meist als Weidefläche genutzt, wird nur bei größeren Hochwassern für kurze Zeit überflutet, sodass teilweise ein Rheinuferweg entlang führen kann.

Die vom Rhein abgetrennten Gewässer, die bei der Begradigung des Flusslaufs südlich des Bodensees entstanden, werden Alter Rhein genannt.

Bahn der internationalen Rheinregulierung

Eigens für die Arbeiten der Rheinregulierung wurde eine Eisenbahn mit einer Spurweite von 750 mm gebaut, die Bahn der internationalen Rheinregulierung. Diese Strecke ist auch jetzt noch in Betrieb und wird seit 2008 teilweise durch eine Museumsbahn befahren.

Siehe auch

  • Rheinbegradigung am Oberrhein durch Johann Gottfried Tulla und seine Nachfolger zwischen 1817 und 1876

Weblinks


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