Rheingrafen

Rheingrafen
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Territorium im Heiligen Römischen Reich

Rheingrafschaft
Wappen
Armoiries de Salm 6.svg
Karte
Rheingraf 1400.png
Territorium der Wild- und Rheingrafen (blau) um 1400
Entstanden aus Nahegau
1350/1409: Wildgrafsch.
1459: Obersalm
1478: Finstingen
Herrscher/Regierung Graf
Heutige Region/en DE-HE, DE-RP
Reichskreis Oberrheinisch
Hauptstädte/Residenzen Rheinberg, Rheingrafenstein
Dynastien Emichonen
1350/1409: Rheingrafen
Aufgegangen in 1794: Frankreich
1815: Preußen, Bayern,Oldenburg, Hessen-Darmstadt, Sachsen-Coburg.

Die Rheingrafen waren ein Adelsgeschlecht, das bereits im Hochmittelalter die Grafschaft im Rheingau innehatte. Seit sie Anfang des 15. Jahrhunderts das Erbe der ausgestorbenen Wildgrafen antraten, nannten sie sich Wild- und Rheingrafen. 1459/1475 traten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) an und nannten sich danach Grafen von Salm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Rheingrafen stammten aus dem Rheingau, von der Burg Rheinberg bei Lorch. Sie waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts lehnsabhängig von Kurmainz. 1170 bzw. 1196 wurden sie aufgrund von Heirat durch die Herren von Stein beerbt, die ihren Stammsitz an der Nahe hatten. 1279 verloren sie die Güter im Rheingau an Kurmainz, konnten aber die Güter an der Nahe, um Bad Kreuznach und Kirn, behalten.

1350 bzw. 1409 beerbten sie die beiden Linien der Wildgrafen und nannten sich fortan Wild- und Rheingrafen - nach den Verlusten von 1279 war nun wieder eine große Herrschaft entstanden[1]. 1459 fiel ihnen durch Heirat die Hälfte des Besitzes der Grafen von Salm in den Vogesen zu, sie übernahmen daraufhin deren Namen und nannten sich Grafen zu Salm. Im Jahre 1475 wurden die Wild- und Rheingrafen von Dhaun-Grumbach durch kaiserliches Edikt in den Reichsgrafenstand erhoben[2]. 1478 fiel ihnen durch Heirat mit Johanna von Moers-Saarwerden noch die Reichsherrschaft Finstingen an der oberen Saar zu[3]. Um 1500 erstreckten sich durch eine kluge Familienpolitik die Grenzen der Herrschaft Dhaun-Grumbach von der Nahe, über die Vogesen bis hin zum Rhein. Die ehemaligen Grenzen des Nahegau waren längst verwischt. Durch Heirat entstanden bald hier, bald dort, neue Gebiete und durch Teilungsverträge wurden diese Gebiete ebenso schnell wieder voneinander gelöst.

1556 wurde die Reformation in Dhaun-Grumbach eingeführt. Die Wild- und Rheingrafen gehörten zu den evangelischen Fürsten, die auf dem Reichstag zu Augsburg 1548 gegenüber dem Kaiser als Hüter der universalen Kirche die „reine Lehre“ vertreten haben[4].

1623 wurde eine Linie der Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben.

Am Ende des Alten Reiches fielen ihre Gebiete an Frankreich und die Fürsten wurden mit einem neu geschaffenen Fürstentum auf dem Gebiet des ehemaligen Fürstbistums Münster entschädigt (siehe → Fürstentum Salm). Mit Beschluss des Wiener Kongresses kamen die weit verstreuten Territorien der ehemaligen Wild- und Rheingrafschaft an die preußische Provinz Großherzogtum Niederrhein, den bayrischen Rheinkreis, die oldenburgische Exklave Fürstentum Birkenfeld sowie einige Teile an Hessen-Darmstadt. Die im Elsass und in Lothringen gelegenen – ursprünglich Salmer – Güter verblieben bei Frankreich.

Wappen

Das Stammwappen der Herren zum Stein bei Münster, den späteren Rheingrafen zum Stein, sieht wie folgt aus: In Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, hersehend (leopardiert). Nach Übernahme des wildgräflichen Erbes wurde dieses in einem geviertelten Schild mit dem Stammwappen der Wildgrafen zu Dhaun kombiniert: In Gold ein roter, (meist) blau gekrönter Löwe. Dieses erscheint auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen, z.B.:

Literatur

  • Conrad Schneider: Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundsrücken. 1854 (Nachdruck: Verlag Glaube und Heimat, Birkenfeld 1926)

Einzelnachweise

  1. "Die Wild- und Rheingrafschaft bis zur Teilung im Jahr 1575" bei grumbach-pfalz.de
  2. "Die Wild- und Rheingrafschaft bis zur Teilung im Jahr 1575" bei grumbach-pfalz.de
  3. Dotzauer, Winfried: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution. Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2001.
  4. "Die Wild- und Rheingrafschaft bis zur Teilung im Jahr 1575" bei grumbach-pfalz.de

Weblinks


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