Rheingaukreis

Rheingaukreis

Der Rheingaukreis war ursprünglich ein Landkreis im Regierungsbezirk Wiesbaden der preußischen Provinz Hessen-Nassau und bestand vom 22. Februar 1867 bis zum 31. Dezember 1976. Kreisstadt war Rüdesheim am Rhein.

Kartenausschnitt mit dem ehemaligen Rheingaukreis von 1905

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Rheingaukreis erstreckte sich ursprünglich über die Region am rechten Rheinufer zwischen Wiesbaden und Oberlahnstein.

Nach der Teilung verlief die Kreisgrenze im Süden in der Fahrrinne des Rheins von Wiesbaden über das Rheinknie am Binger Loch bis nach Lorchhausen und von dort durch den Taunus unter Einschluss von Ransel, Wollmerschied und Espenschied sowie des Hinterlandswaldes im Norden zum Hof Mappen und dann über die Höhen des Rheingaugebirges zum Walluftal, wo er wieder an die Stadtgrenze Wiesbadens stieß.

Die Landgrenze des Rheingaukreises folgte im Wesentlichen dem Verlauf des Rheingauer Gebücks, das dem Rheingau zur Zeit des Kurfürstentums Mainz im Mittelalter als Landwehr Schutz gab.

Geschichte

Nach der Okkupation des Herzogtums Nassau durch Preußen im Deutschen Krieg (Juli 1866, Verkündung der Annexion am 4. August) wurde der neue Regierungsbezirk (bestehend aus Nassau und der ebenfalls einverleibten Freien Stadt Frankfurt nebst einigen Hessen-Darmstädtischen Gebieten) in 12 Landkreise eingeteilt.[1] Die bisherigen nassauischen Ämter Rüdesheim, Eltville, St. Goarshausen und Braubach bildeten den Rheingaukreis. Sitz des Landratsamts war das in diesem Kreisgebiet zentral gelegene Rüdesheim am Rhein. [2]

Am 1. April 1886 trat die neue Kreisordnung der Provinz Hessen-Nassau in Kraft. Es wurden neue, kleinere Landkreise geschaffen. Auch der Rheingaukreis wurde geteilt:

  • Die ehemaligen Ämter Rüdesheim und Eltville verblieben beim Rheingaukreis; Rüdesheim blieb Kreisstadt
  • die ehemaligen Ämter St. Goarshausen und Braubach bildeten mit dem westlichen Teil des Amtes Nastätten (ehemals Unterlahnkreis) den neuen Landkreis Sankt Goarshausen. [2]

In diesen Grenzen war der Rheingaukreis identisch mit dem Rheingau zu kurmainzischer Zeit und hatte eine Fläche von 274,67 km2.[3] In der Folgezeit gab es nur eine kleine Änderung des Gebietsstandes, und zwar offenbar im Zusammenhang mit der Zusammenlegung von Schlangenbad und Georgenborn im Jahr 1939. Bis dahin verlief die Grenze des Rheingaukreises am Warmen Bach entlang bis zur Walluf und damit mitten durch die heutige Ortslage von Schlangenbad. Um mit Georgenborn ein zusammenhängendes Gemeindegebiet zu schaffen, war es erforderlich, aus der Gemarkung Rauenthal einen Streifen im Nordosten abzutrennen und an Schlangenbad abzutreten. Seitdem wird die Fläche des Rheingaukreises mit 272 km2 angegeben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Rheingaukreis als westlichster Zipfel in der Amerikanischen Besatzungszone, verblieb beim Regierungsbezirk Wiesbaden und wurde somit Teil des Landes Hessen.

Nach 110-jährigem Bestehen verlor der Rheingaukreis seine Selbstständigkeit und wurde im Jahre 1977 mit dem Untertaunuskreis zum Rheingau-Taunus-Kreis zusammengeschlossen. Die Kreisstadt des bisherigen Untertaunuskreises Bad Schwalbach wurde Sitz der neuen Kreisverwaltung wegen ihrer zentralen Lage im Kreisgebiet. Dafür konnte sich im Großkreis das Kfz-Kennzeichen RÜD der früheren Kreisstadt Rüdesheim wegen des hohen Bekanntheitsgrades entgegen allen bestehenden Regeln gegen das Kennzeichen SWA der neuen Kreisstadt durchsetzen.

Landräte

Landräte waren nach dem Zweiten Weltkrieg:

  • Leopold Bausinger (1945)
  • Peter Paul Nahm (1901-1981), Landrat vom 18. Juni 1945 bis 30. Juni 1946 - später Staatssekretär im Bundesvertriebenenministerium
  • Hans Wagner, Landrat vom 1. Juli 1946 bis 1. November 1950) - vormals Bürgermeister von Johannisberg
  • Leopold Bausinger (1899-1973), Landrat vom 2. November 1950 bis 1. Juli 1965
  • Klaus Dinse (1912-1994), Landrat vom 2. Juli 1965 bis 31. Dezember 1976, zuvor Bürgermeister der Kreisstadt Rüdesheim[4]

Einzelnachweise

  1. GenWiki: Regierungsbezirk Wiesbaden
  2. a b Karl Rolf Seufert: ... ist ein feins Ländlein. Eine Kulturgeschichte des Rheingaus von den Anfängen bis zur Gegenwart. Herausgegeben vom Arbeitskreis "1000 Jahre Rheingau". Eltville am Rhein 1983 (Seite 136ff.)
  3. Staats- und Kommunal-Adreß-Handbuch für den Regierungsbezirk Wiesbaden für 192/13, Übersicht auf Seite 28
  4. Gesellschaft für Geschichte des Weines: Dinse, Klaus

Weblinks


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