Rhein-maasländisch

Rhein-maasländisch

Rheinmaasländisch oder Südostniederfränkisch ist die südostliche Dialektgruppe innerhalb des Niederfränkischen.

Lage des Rheinmaasländischen

Dies ist ein relativ neuer, geographisch einsichtiger Terminus der alle südostniederfränkischen Dialekte des Niederrheinischen (Deutschniederländisch und Limburgisch) zusammen mit den des niederländischen Südostens und belgischen Nordostens miteinbezieht (Welschen 2000-05).

Inhaltsverzeichnis

Die rheinmaasländische Dialektgruppe

Während sich das Niederländische und das daraus entstandene Afrikaans zu National- und Schriftsprachen entwickelt hatten, wurden die rheinmaasländischen oder auch niederfränkischen Mundarten auf deutschem Gebiet zu Dialekten innerhalb des Deutschen als Dachsprache. Noch im 18. Jahrhundert wurde am Niederrhein neben dem Hochdeutschen auch das Niederländische als Schriftsprache verwendet, dazu als dritte Variante eine deutsch-niederländische Mischsprache. Näheres zur genetischen Einteilung, insbesondere die historische Verwandtschaft zu anderen Dialektgruppen, findet sich im Artikel Germanische Sprachen.

Die rheinmaasländische Dialektgruppe bildet geographisch ein Dreieck, das im Nordosten von den westfälischen Dialekten (die zum Niedersächsischen gehören), im Nordwesten vom Brabantischen (ebenfalls niederfränkisch), im Südwesten vom Wallonischen (also Französischen) und im Süden vom Ripuarischen (einer mittelfränkischen Dialektgruppe mit dem Zentrum Köln) begrenzt wird. Die Grenzlinie im Süden bildet die sog. Benrather Linie, die etwa von Aachen über Jülich bis Düsseldorf verläuft und niederdeutsche von oberdeutschen Dialekten trennt (maken vs. machen, ik vs. ich). Die weniger markante innerniederdeutsche Nordostgrenze verläuft rechtsrheinisch etwa auf der Linie Bocholt - Recklinghausen - Dortmund, die Grenze zum nahverwandten Brabantischen innerhalb der heutigen Niederlande etwa von Löwen über Nimwegen bis Arnheim.

Zweiteilung

In Nordrhein-Westfalen findet man die (1) nordrheinmaasländische, deutschniederländische oder Kleverländische Dialekte am nördlichen Niederrhein, im westlichen (rheinischen) Ruhrgebiet und im Ostbergischen Land (also im Norden des Regierungsbezirks Düsseldorf: Kreise Wesel, Kleve, Duisburg). Die (2) südrheinmaasländische oder Limburgisch-Bergische Dialekte findet man unter anderem am südlichen Niederrhein, in Düsseldorf und im Bergischen Land (also im Süden des Regierungsbezirks Düsseldorf). Südrheinmaasländisch oder Limburgisch wird auch gesprochen in Belgien und den Niederlanden.

Bei den fränkischen Dialekten unterscheidet man das (1 und 2) Rheinmaasländische Niederfränkisch vom (3) Rheinischen Mittelfränkisch, das Ripuarische mit dem Zentrum Köln, das im übrigen Rheinland gesprochen wird. Eine gewisse Sonderstellung unter letzteren bildet (4) das Aachenische oder "Öcher Platt" sowie das "Eischwiele Platt". Zusammen mit angrenzenden im südosten der ndl. Provinz Limburg und nordosten der belgischen Provinz Lüttich, gehören diese lokalen Varietäten zum sogenannten Dreiländerplatt (Welschen 2005), siehe auch Limburgisch.

Das Rheinische reicht in einem schmalen Saum nach Rheinland-Pfalz hinein.

Das Rheinmaasländische (Niederländisch: Maas-Rijnlands) umfasst mehr genau folgende Dialekte:

Quelle

  • Ad Welschen 2000-2005: Course Dutch Society and Culture, International School for Humanities and Social Studies ISHSS, Universiteit van Amsterdam (mit Genehmigung)

Literatur

  • Georg Cornelissen 2003: Kleine niederrheinische Sprachgeschichte (1300-1900) : eine regionale Sprachgeschichte für das deutsch-niederländische Grenzgebiet zwischen Arnheim und Krefeld : met een Nederlandstalige inleiding. Geldern/Venray: Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied, ISBN 90-807292-2-1
  • Michael Elmentaler, Die Schreibsprachgeschichte des Niederrheins. Forschungsprojekt der Uni Duisburg, in: Sprache und Literatur am Niederrhein, Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie Bd. 3, 15-34.
  • Frins, Jean (2005): Syntaktische Besonderheiten im Aachener Dreilãndereck. Eine Übersicht begleitet von einer Analyse aus politisch-gesellschaftlicher Sicht. Groningen: RUG Repro [Undergraduate Thesis, Groningen University]
  • Frins, Jean (2006): Karolingisch-Fränkisch. Die plattdůtsche Volkssprache im Aachener Dreiländereck. Groningen: RUG Repro [Master's Thesis, Groningen University]
  • Theodor Frings 1916: Mittelfränkisch-niederfränkische studien I. Das ripuarisch-niederfränkische Übergangsgebiet. II. Zur Geschichte des Niederfränkischenn in: Beiträge zur Geschichte und Sprache der deutschen Literatur 41 (1916), 193-271 und 42, 177-248.
  • Irmgard Hansche 2004: Atlas zur Geschichte des Niederrheins (= Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie 4). Bottrop/Essen: Peter Pomp . ISBN 3893552006
  • Uwe Ludwig, Thomas Schilp (red.) 2004: Mittelalter an Rhein und Maas. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Dieter Geuenich zum 60. Geburtstag (= Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 8). Münster/New York/München/Berlin: Waxmann. ISBN 383091380X
  • Arend Mihm 1992: Sprache und Geschichte am unteren Niederrhein, in: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, 88-122.
  • Arend Mihm 2000: Rheinmaasländische Sprachgeschichte von 1500 bis 1650, in: Jürgen Macha, Elmar Neuss, Robert Peters (red.): Rheinisch-Westfälische Sprachgeschichte. Köln usw. (= Niederdeutsche Studien 46), 139-164.
  • Helmut Tervooren 2005: Van der Masen tot op den Rijn. Ein Handbuch zur Geschichte der volkssprachlichen mittelalterlichen Literatur im Raum von Rhein und Maas. Geldern: Erich Schmidt. ISBN 3503079580

Siehe auch


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