Rewapu

Rewapu
Mit Schlangenhaut bespannter Korpus

Die Rewapu, auch Rawap, Ravap, ist eine bundlose gezupfte Langhalslaute, die in der Volksmusik der Uiguren im chinesischen autonomen Gebiet Xinjiang, sowie von Tadschiken und Usbeken gespielt wird.

Die Geschichte des Instruments geht bis ins 14. Jahrhundert im südliche Xinjiang zurück. Der kreisrunde, schalenförmige Resonanzkörper ist anstelle einer festen Decke mit der getrockneten Haut einer Schlange, eines Esels oder eines Schafs bespannt. Drei bis maximal neun Saiten laufen über einen flachen, im unteren Teil der Membranhaut aufgestellten Steg und über das lange Griffbrett zu dem in einer 180-Grad-Kurve nach hinten gebogenen Wirbelkasten mit seitenständigen Wirbeln.

Nur die äußeren Saiten werden mit einem Plektrum, angeschlagen, während die übrigen als Resonanzsaiten dienen. Charakteristisch sind oberhalb des hölzernen Korpus seitlich angebrachte Verbreiterungen in Form von Kuhhörnern. Der Hals ist mit Intarsien verziert.

Die Rewapu der Uiguren trägt Namenszusätze entsprechend der jeweiligen Region, beispielsweise Kashi-Rewapu nach der Stadt Kaxgar (Kashi). Bauform, Größe und Spielweise weichen regional voneinander ab. Das kaschgarische Instrument besitzt fünf Saiten, die im Quart- und Quintabstand gestimmt sind. Zwei davon sind doppelchörig. Sein Tonraum liegt eine Oktave über dem der zweisaitigen bundlosen Dutar der Uiguren. Die Ravap der Dolan-Bevölkerungsgruppe in der Provinz Turpan verfügt außer fünf Melodiesaiten noch über zwölf doppelte Resonanzsaiten.[1]

Bei den Tadschiken heißt das Instrument Rebubu und wird aus dem Holz des Aprikosenbaums hergestellt. Das tadschikische Modell ist etwa 70 Zentimeter lang. In den 1930er Jahren übernahmen die Usbeken eine leicht abgewandelte Langhalslaute (Rubob).

Die Rewapu wird zur Begleitung von Liedern eingesetzt, in größerer Besetzung ist sie eher selten zu hören.

Literatur

  • Yongxiang Li: The music of China's ethnic minorities. (Ethnic Cultures of China) China Intercontinental Press, Zürich 2006, S. 18–20, ISBN 978-7508510071, (bei google books)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jean During: Zentralasien. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Sachteil 9, 1998, Sp. 2362

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rewapu — Rabâb Sommaire 1 Vièles 1.1 Rabâb arabe et turc 1.2 Rebab malais et indonésien 1.3 Rabâb maghrébin …   Wikipédia en Français

  • Dombra — Die Dombra bzw. Dutār (persisch ‏دوتار‎, „[Instrument mit] zwei Saiten“) ist ein weit verbreitetes Zupfinstrument der Volksmusik in mehreren mittelasiatischen Staaten. Inhaltsv …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Musikinstrumenten — Diese Liste enthält Musikinstrumente, also Gegenstände, die entweder eigens hergestellt wurden, um mit den Tönen, die sie erzeugen, Musik zu machen, oder die in einer Nebenfunktion regelmäßig zum Musikmachen verwendet werden. Teile von… …   Deutsch Wikipedia

  • Rebab — Türkische Rebabs im Mevlâna Mausoleum in Konya Das Rebab (arabisch ‏رباب‎, DMG rabāb) bezeichnet türkische und arabische Streichinstrumente mit einfachem runden Schal …   Deutsch Wikipedia

  • Resonanzsaite — Moonlander Resonanzgitarre von Lee Ranaldo, Sonic Youth, Yuri Landman, 2007 Eine Resonanzsaite ist eine Aliquot Saite, die, im Gegensatz zu den Spielsaiten, nicht direkt zum Klingen gebracht wird, sondern bei bestimmten Tonhöhen mitschwingt und… …   Deutsch Wikipedia

  • Musique Chinoise — Sommaire 1 Musique traditionnelle 1.1 Fanbai 1.2 Yayue 1.3 Guyue 1.4 …   Wikipédia en Français

  • Musique Chinoise Moderne — Musique chinoise Sommaire 1 Musique traditionnelle 1.1 Fanbai 1.2 Yayue 1.3 Guyue 1.4 …   Wikipédia en Français

  • Musique chinoise — Sommaire 1 Musique traditionnelle 1.1 Fanbai 1.2 Yayue 1.3 Guyue 1.4 Opéra …   Wikipédia en Français

  • Musique chinoise moderne — Musique chinoise Sommaire 1 Musique traditionnelle 1.1 Fanbai 1.2 Yayue 1.3 Guyue 1.4 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”