Revolver (Album)

Revolver (Album)
Revolver
Studioalbum von The Beatles
Veröffentlichung 5. August 1966
Label Parlophone / Capitol / EMI
Format LP, CD
Genre Rock
Anzahl der Titel 14
Laufzeit 34 min 59s

Besetzung

Produktion George Martin
Studio Abbey Road Studios
Chronologie
Rubber Soul
(1965)
Revolver A Collection of Oldies … but Goldies
(1966)

Revolver ist der Titel des siebten Albums der Beatles.

Die LP wurde am 5. August 1966 veröffentlicht. Die Aufnahmen fanden vom April 1966 bis zum Juni 1966 statt. Der Titel „Revolver“ bezieht sich nicht auf eine Waffe, sondern auf die Drehung des Plattentellers. Ursprünglich sollte das Album „Abracadabra“ heißen, aber man fand heraus, dass dieser Titel schon benutzt worden war. Das berühmte Cover wurde von Klaus Voormann, einem Freund der Beatles aus ihren Tagen in Hamburg, als Mischung aus Collage und Strichzeichnung gestaltet. Auch diese LP erreichte direkt nach Veröffentlichung den ersten Platz der Hitparade. Unter Sammlern ist die frühe Mono-Pressung begehrt, da darauf manche Lieder anders abgemischt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Einflüsse und Stil

Die Entwicklung, die mit Rubber Soul begonnen hatte, setzte sich bei den Arbeiten zu Revolver fort. Die Beatles verwendeten mehr und mehr Zeit darauf, ihren Sound im Studio zu perfektionieren und klangliche Möglichkeiten auszuprobieren. So experimentierten sie unter anderem mit rückwärtslaufenden Tonbändern, wie man es in den Liedern I’m Only Sleeping und Tomorrow Never Knows hören kann. George Harrison hatte sich mittlerweile intensiver mit indischer Musik auseinandergesetzt, was sich in seinem Lied Love You To niederschlug.

Hatte John Lennon Rubber Soul noch als „pot album“ (pot = Cannabis) bezeichnet, so nannte er Revolver das „acid album“ (acid = umgangssprachlich die Droge LSD), denn die Beatles waren inzwischen mit LSD in Kontakt gekommen. Die Auswirkungen der Drogenerfahrungen zeigten sich in den psychedelischen Stücken, die die Beatles für Revolver aufnahmen und damit auch Vorreiter eines neuen musikalischen Trends wurden: des Psychedelic Rock.

Es waren vor allem Lennon und Harrison, die als versierte Komponisten frühpsychedelischer Songs auffielen. Bei Harrison war es beispielsweise Love You To. Die darauf eingesetzte Sitar wurde später zu einem Markenzeichen psychedelischer Musik. Während das Instrument auf dem Stück Norwegian Wood nur spärlich verwendet wurde, war es bei Love You To das Hauptinstrument.

Bemerkenswert war Tomorrow Never Knows mit Rückkopplungen und rückwärts abgespielten Bändern. John Lennon nahm sich dabei Timothy Learys Anweisungen zu Herzen: „Turn off your mind, relax and float downstream“. Die verzerrte Stimme Lennons verlieh dem Stück traumhafte Züge, begleitet von hypnotischem Trommelschlag.

In gewisser Hinsicht waren auch I’m Only Sleeping und She Said She Said psychedelisch inspiriert.

Ein weiterer Titel war Yellow Submarine, mit mächtigem Chor und Ringo Starrs Leadstimme. Die Musik war keineswegs psychedelisch, doch der Text des von Paul McCartney geschriebenen Stücks gab Raum für Interpretationen über den scheinbar banalen Inhalt hinaus. McCartney stritt Drogenbezüge allerdings immer ab, für ihn war es lediglich ein Kinderlied. 1968 wurde durch den gleichnamigen Zeichentrickfilm eine andere Botschaft vermittelt: Das gelbe Unterseeboot Yellow Submarine war das perfekte psychedelische Gefährt. Mit ihm fuhren die Beatles als Botschafter der Liebe zur See und schlossen ersten Kontakt zu Sergeant Pepper und seiner Band der einsamen Herzen. So tauchten sie in den Ozean des Unterbewusstseins, um Welten jenseits der Alltagserfahrung zu entdecken. Oder, wie Christian Rätsch im Buch Die psychedelischen Beatles bemerkt:

„Steig ein ins gelbe U-Boot, betritt deine inneren Räume, gehe auf die Reise ins Nowhere-Land, das Nicht-Land und erkenne: Nothing is real.“

Christian Rätsch in Werner Pieper (Hrsg.): Die psychedelischen Beatles. Piper, 1994

Zwei weitere in dieser Phase aufgenommene Lieder wurden nicht für das Album verwendet, sondern vorab als Single veröffentlicht: Paperback Writer von McCartney und Rain von Lennon.

Titelliste

  1. Taxman (Harrison)
    In diesem Stück setzt sich George Harrison mit der englischen Besteuerungspolitik auseinander, so werden namentlich der damalige (Harold Wilson) sowie der spätere britische Premierminister (Edward Heath) als Steuereintreiber tituliert (“Ha ha, Mr. Wilson, ha ha, Mr. Heath…”). Das Gitarrensolo wurde von Paul McCartney gespielt.
  2. Eleanor Rigby (Lennon/McCartney)
    Bei den Aufnahmen zu Eleanor Rigby spielte keiner der Beatles ein Instrument. Ihr Produzent George Martin schrieb für dieses Lied ein Arrangement für ein Streicher-Oktett, dazu sang Paul McCartney.
  3. I’m Only Sleeping (Lennon/McCartney)
    Nach Aussage von George Harrison ist dies das erste Stück, bei denen die Beatles rückwärts abgespielte Instrumente, hier beim Gitarrensolo, verwendeten. Zuerst wurde das Solo komponiert wie es klingen sollte, dann von hinten eingespielt, um es wiederum rückwärts abgespielt in das Stück einbauen zu können. Geschrieben und gesungen wurde das Stück von John Lennon.
  4. Love You To (Harrison)
    Speziell für dieses Stück holte man den indischen Tablaspieler Anil Bhagwat ins Studio. Harrison spielte das Sitarsolo am Anfang des Stücks.
  5. Here, There and Everywhere (Lennon/McCartney)
    Dieses von McCartneys komponierte Liebeslied entstand an John Lennons Pool. McCartney versuchte bei dem Text, die Strophen mit den Worten „here“, „there“ und „everywhere“ beginnen zu lassen. Das Intro (“To lead a better life…”) nimmt die harmonischen Wechsel des Lieds vorweg. Das Stück gehört zu McCartneys Lieblingsstücken.[1] Auch Lennon nannte es in seinem Interview mit dem Magazin Playboy als eines seiner Favoriten.[2]
  6. Yellow Submarine (Lennon/McCartney)
    Dieses Lied wurde wie die meisten seiner Gesangsnummern speziell für Ringo Starr geschrieben. Es ist eine McCartney Komposition. Später wurde um das imaginäre gelbe U-Boot die Geschichte für den Film Yellow Submarine erfunden. Im Refrain singen viele andere außer den Beatles mit. So z. B. George Martin.
  7. She Said She Said (Lennon/McCartney)
    In diesem Lied setzt sich Lennon mit einer LSD-Erfahrung auseinander. Angeregt wurde er zum Text des Stücks von einem Gespräch mit Peter Fonda, der – unter dem Einfluss von LSD – davon sprach “I know what it’s like to be dead…”, so Lennon in seinem Interview im Musikmagazin Rolling Stone 1970. Als letztes Stück für Revolver wurde She Said She Said innerhalb von sechs Stunden am letzten Tag der Sessions aufgenommen. Da Paul McCartney nach einem Streit mit den anderen Beatles das Studio vorzeitig verlassen hatte, musste George Harrison den Basspart einspielen.
  8. Good Day Sunshine (Lennon/McCartney)
    Inspiriert von dem Lied Daydream der Gruppe Lovin’ Spoonful schrieb Paul McCartney dieses unbeschwerte Stück in John Lennons Villa in Kenwood.[3]. McCartney spielte Klavier und George Martin das Klaviersolo.
  9. And Your Bird Can Sing (Lennon/McCartney)
    Auffälligstes Merkmal dieses von Lennon komponierten Stücks sind die zweistimmigen Gitarrenläufe, eingespielt von Harrison und McCartney. John Lennon bezeichnete seine Komposition 1980 im Playboy-Interview als „Abfallprodukt“.[2]
  10. For No One (Lennon/McCartney)
    Die intensivere Arbeit an ihrer Musik und die Suche nach neuen Arrangements und einsetzbaren Instrumenten führte bei dieser McCartney-Komposition dazu, dass man eigens den Hornisten Alan Civil engagierte, um das kurze Hornsolo einzuspielen. Ansonsten wirkten hier nur zwei der Beatles: Paul McCartney mit seinem Gesang, Keyboard und Bass und Ringo Starr mit Percussions.
  11. Doctor Robert (Lennon/McCartney)
    Diesen Doctor Robert gab es wirklich. Dr. Robert Freymann praktizierte in New York. In dem Lied geht es um einen Arzt, der prominente Personen mit Drogen versorgt, wann immer diese bei ihm danach fragen.
  12. I Want to Tell You (Harrison)
    George Harrisons drittes Stück auf Revolver. Wie viele von Harrisons Liedern hatte I Want to Tell You lange Zeit keinen Titel und wurde so unter dem Arbeitstitel „Laxton’s Superb“ (eine Apfelsorte) aufgenommen.
  13. Got to Get You Into My Life (Lennon/McCartney)
    Bei diesem Stück hatte McCartney den Sound der Motown-Platten aus den USA im Kopf, daher wird hier eine Bläsergruppe eingesetzt. Genau wie bei mehreren anderen Kompositionen McCartneys werden hier die Akkorde staccato auf die Beats gespielt. In Barry Miles Biografie Paul McCartney: Many Years from Now äußert sich McCartney zum Inhalt des Textes so: „Got to Get You into My Life war ein Song, den ich schrieb, als ich zum erstenmal mit Marihuana Bekanntschaft gemacht hatte. […] er ist nicht über eine Person, er ist wirklich über Gras.“[4]
  14. Tomorrow Never Knows (Lennon/McCartney)
    Der Titel geht – wie bei A Hard Day’s Night – auf einen Ausspruch Starrs zurück, der John Lennon im Gedächtnis geblieben war. Ursprünglicher Titel dieses Stücks war „The Void“. Letzteres bezieht sich textlich auf Timothy Leary, der eine Erweiterung des Bewusstseins durch Drogen propagierte. Lennon nahm zu dieser Zeit LSD und war durch Leary beeinflusst. Bemerkenswert ist, dass dieses Lied als erstes während der Aufnahmesessions für das Album Revolver aufgenommen wurde. Mithilfe von Bandschleifen, die zufällig abgemischt wurden, erzielte man die damals revolutionären Toneffekte. Harrison spielte Sitar auf dem Stück und McCartney spielte das Gitarrensolo ein, welches rückwärts abgemischt wurde. Lennon wollte ursprünglich das Lied von 1000 Mönchen einsingen lassen. Was aber damals technisch nicht möglich war im Abbey Road Studio*

Amerikanische Titelliste

Die US-amerikanische Version von Revolver enthält nur elf Lieder, da drei Titel von dem britischen Original (I’m Only Sleeping, And Your Bird Can Sing und Doctor Robert) bereits auf dem US-amerikanischen Album Yesterday and Today veröffentlicht worden waren.

  1. Taxman (Harrison)
  2. Eleanor Rigby (Lennon/McCartney)
  3. Love You To (Harrison)
  4. Here, There and Everywhere (Lennon/McCartney)
  5. Yellow Submarine (Lennon/McCartney)
  6. She Said She Said (Lennon/McCartney)
  7. Good Day Sunshine (Lennon/McCartney)
  8. For No One (Lennon/McCartney)
  9. I Want to Tell You (Harrison)
  10. Got to Get You Into My Life (Lennon/McCartney)
  11. Tomorrow Never Knows (Lennon/McCartney)

Weblinks

Literatur

  • Jann S. Wenner: John Lennon und die Beatles – Das legendäre Rolling-Stone-Interview „Lennon Remembers“. Höfen, Hannibal Verlag, 2002. ISBN 3-85445-204-7

Einzelnachweise

  1. Barry Miles: Paul McCartney. Many years from now. Reinbek: Rowohlt, 1999. ISBN 3-499-60892-8; S. 329.
  2. a b David Sheff: Die Ballade von John und Yoko. Das letzte große Interview. Höfen: Verlagsgruppe Koch/Hannibal. S. 186.
  3. Barry Miles: Paul McCartney. Many years from now. Reinbek: Rowohlt, 1999. ISBN 3-499-60892-8; S. 332.
  4. Barry Miles: Paul McCartney. Many years from now. Reinbek: Rowohlt, 1999. ISBN 3-499-60892-8; S. 229.

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