Res Jost

Res Jost
Res Jost, Kopenhagen 1963

Res Jost (* 10. Januar 1918 in Bern; † 3. Oktober 1990 in Zürich) war ein Schweizer theoretischer Physiker, der hauptsächlich über konstruktive Quantenfeldtheorie arbeitete.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Jost studierte in Bern und an der Universität Zürich, an der er 1946 bei Gregor Wentzel promoviert wurde („Zur Ladungsabhängigkeit der Kernkräfte in der Vektormesontheorie ohne neutrale Mesonen“). Jost ging dann ein halbes Jahr zu Niels Bohr nach Kopenhagen, wo er in einer Arbeit über Streutheorie die nach ihm benannte Jost-Funktion einführte. Danach war er in Zürich Assistent von Wolfgang Pauli. 1949 bis 1955, 1957, 1962/3 und 1968 war er am Institute for Advanced Study in Princeton, wo er u.a. mit Walter Kohn, Joaquin Mazdak Luttinger und Abraham Pais zusammenarbeitete. Er war seit 1955 außerordentlicher Professor für theoretische Physik an der ETH und ab 1959 Professor. Jost gründete 1965 zusammen mit Rudolf Haag die Zeitschrift „Communications in Mathematical Physics“.

Jost etablierte an der ETH eine Schule der mathematischen Physik. Zu seinen Doktoranden zählten Sergio Albeverio (* 1939), Klaus Hepp (* 1936), Konrad Osterwalder, David Ruelle, Robert Schrader, Eduard Zehnder, Rudolf Seiler, Martin Kummer.

Jost forschte an der quantenmechanischen Streutheorie (auch inverser Streutheorie: Rekonstruktion von Potentialen aus Streuphasen) und der mathematischen Quantenfeldtheorie, wo er 1958 mit den Methoden von Arthur Strong Wightman das PCT-Theorem bewies und 1957 die Jost-Lehmann-Dyson-Darstellung[1] (eine Integral-Darstellung des Erwartungswertes des Kommutators zweier Feldoperatoren) einführte.

Jost war korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der National Academy of Sciences der USA. 1984 erhielt er die Max-Planck-Medaille.

Jost war seit 1949 mit der Wiener Physikerin Hilde Fleischer verheiratet. Eine Freizeitbeschäftigung von Jost war die Pilzzucht.

Werke

  • Jost: The general theory of quantized fields, AMS, 1965
  • Jost: Das Märchen vom Elfenbeinernen Turm. Reden und Aufsätze, Springer 1995 (Herausgegeben von Klaus Hepp, u.a. über Physikgeschichte bei Planck, Einstein, Faraday, Dirac, Mach, mit biographischer Note von Abraham Pais und Autobiographischem von Jost), ISBN 3-540-594760

Literatur

  • Abraham Pais: The Genius of Science, 2000.
  • Arthur Jaffe For Res Jost and to Arthur Wightman, Communications in Mathematical Physics, Bd.134, 1990, Heft 1 (Wightman über Jost und Jost über Wightman)

Weblinks

Quellen

  1. Jost, Lehmann: Integral-Darstellung kausaler Kommutatoren, Nuovo Cimento Bd. 5, 1957, S. 1598, erweitert von Dyson Physical Review Bd. 110, 1958, S. 1960

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jost — steht für: eine Variante des Vornamens Jodok früherer Name eines Dorfes im Nationalkreis Asowo, Oblast Omsk, Russland, siehe Popowka (Omsk) früherer Name eines Dorfes an der Wolga, Oblast Saratow, Russland, siehe Oktjabrskoje (Saratow) St. Jost,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Joo–Joz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Academic genealogy of theoretical physicists — An academic genealogy tree of researchers and scholars in theoretical physics can be constructed by following the pedigree of thesis advisors. If an advisor did not exist, or if the field of physics is unrelated, a link can be constructed by… …   Wikipedia

  • Arthur Strong Wightman — (* 30. März 1922 in Rochester, New York, USA) ist ein US amerikanischer Physiker, der sich mit mathematischer Physik befasst. Leben und Werk Wightman wurde 1949 bei John Archibald Wheeler an der Princeton University mit einem kernphysikalischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Пайс, Абрахам — Абрахам Пайс Abraham Pais Дата рождения: 1 …   Википедия

  • Abraham Pais — Infobox Scientist name = Abraham (Bram) Pais image size = 160px box width = 280px caption = Abraham (Bram) Pais birth date = birth date|1918|5|19|mf=y birth place = Amsterdam, Netherlands residence = nationality = death date = death… …   Wikipedia

  • Arthur Wightman — Arthur Strong Wightman (* 30. März 1922 in Rochester, New York, USA) ist ein US amerikanischer Physiker, der sich mit mathematischer Physik befasst. Leben und Werk Wightman studierte an der Yale University (Bachelor 1942, anschließend war er dort …   Deutsch Wikipedia

  • Norbert Straumann — (* 6. August 1936 in Niedererlinsbach) ist ein Schweizer Physiker. Er besuchte die öffentlichen Schulen und studierte Physik und Mathematik an der ETH in Zürich. Zu seine Lehrern zählten Heinz Hopf, Res Jost, Wolfgang Pauli, Paul Scherrer, Eduard …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Haag — (* 17. August 1922 in Tübingen) ist ein deutscher theoretischer Physiker, der sich vor allem mit axiomatischer Quantenfeldtheorie beschäftigt. Rudolf Haag Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • David Ruelle (physicien) — Pour les articles homonymes, voir David Ruelle. David Ruelle David Ruelle (Gand, 20 août 1935 ) est physicien mathématicien d origine belge …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”