Autochromatografie

Autochromatografie
Stockholms stadshus im Bau, fotografiert von Gustaf W. Cronquist auf Autochromplatte 1921.

Als Autochromplatte bezeichnet man ein frühes Verfahren der Farbfotografie, das 1904 von den Brüdern Lumière entwickelt wurde. Mit dem auf der Farbrasterung basierenden Autochromverfahren wurde es erstmals möglich, ein Farbbild mit einer einzigen Aufnahme zu erzeugen. Die Farben wurden sehr realistisch wiedergegeben. Allerdings war die Belichtungszeit für eine Aufnahme sehr lang.

Inhaltsverzeichnis

Technisches Verfahren

Autochromplatten (eigentlich Autochrome) arbeiten nach dem Kornrasterverfahren, sie funktionierten mit rot, blau und grün eingefärbten Stärkekörnchen aus Kartoffeln und einer Bromsilber-Gelatine-Emulsion. Wie bei pointillistischen Bildern ergibt die Kombination der Farbkörnchen eine scheinbar homogene Farbfläche auf Grund der additiven Farbsynthese.

Verbreitung und minderwertige Konkurrenzverfahren

Foix, Rue du Lycée mit Blick auf Château Foix, fotografiert ca. 1903, von Eugène Trutat

Autochromplatten wurden ab 1907 von den Lumières in Lyon und später auch von Agfa kommerziell produziert. In den 1930er Jahren waren autochrome Diapositive stark verbreitet, und auch schon vor dem Ersten Weltkrieg erfreuten sich mit speziellen tragbaren Holzgestellen anzusehende stereoskopische Autochromplatten mit plastischer, sprich dreidimensionaler Wiedergabe in natürlichen Farben großer Beliebtheit.

Bereits vor Beginn der 1920er Jahre war auch ein, obgleich extrem selten verwendetes Verfahren entdeckt, bewegte Bilder auf einem flexiblen Autochromfilm festzuhalten, wobei allerdings das farbige Bewegtbild vor 1932, sofern mit Naturfarben arbeitend und nicht von Hand nachkoloriert, hauptsächlich auf die qualitativ unterlegenen, da lediglich zwei Farben verwendenden, aber günstigeren und technisch einfacheren Verfahren Kinemacolor (ab 1908) und dem gleichnamigen Vorgänger (ab 1917) des späteren Kodachrome beschränkt blieb.

Die Nachfolger

Der Massenerfolg blieb Autochrom aufgrund seiner hohen Herstellungskosten und der umständlichen Umsetzung jedoch verwehrt, weshalb es im Fotobereich recht schnell vom dreifarbigen Agfacolor (ab 1932), im Foto- und Amateurfilmbereich recht schnell vom 1936 eingeführten dreifarbigen Kodachrome, im Kino vom Zweifarbfilm Cinecolor (ab 1932, 1948 für drei Farben weiterentwickelt) für billigere Produktionen und dem sich schließlich im professionellen Kino durchsetzenden dreifarbigen Technicolor (hauptsächlich in den USA, ebenfalls ab 1932) oder Agfacolor (Deutschland, ab ca. 1940) verdrängt wurde. Es wurden zwischen 1907 und den mittleren 30er Jahren ca. 20 Millionen Autochromaufnahmen gemacht.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Arthur Freiherr von Hübl: Die Theorie und Praxis der Farbenphotographie mit Autochromplatten (2. umgearb. Auflage; Encyklopädie der Photographie Heft 60). Halle: Knapp 1909
  • Alan Buckingham: Fotografie - von der Camera Obscura zur Digitalkamera, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2005
  • ScHeiBli Editions: LES AUTOCHROMES LUMIERE, la couleur inventée "Les Collections privées de la Famille Lumière." 3. Edition 1999. (Frz, engl.)
  • SPIEGEL special 7/2006 Indien: Im milden Licht des Ostens vom 26. September 2006: Indien - Im milden Licht des Ostens (Einzigartige, bisher unbekannte Farbfotos aus der großen Sammlung des Musée Albert-Kahn in Paris.Über die Bilder des früheren britischen Kolonialreichs (Indien) im Auftrag des Pariser Bankiers Albert Kahn mit Beispielen.

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