Rem Koolhaas

Rem Koolhaas
Rem Koolhaas
Casa da Música (Porto, Portugal) kurz nach der Eröffnung 2005
Niederländische Botschaft in Berlin (2002)

Rem Koolhaas (* 17. November 1944 in Rotterdam) ist ein niederländischer Architekt und einer der renommiertesten Vertreter wegweisender zeitgenössischer Architektur.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Koolhaas verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Indonesien. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande arbeitete er Ende der 1960er Jahre zunächst als Journalist bei dem Wochenmagazin Haagse Post, das in dieser politisch und kulturell sehr bewegten Zeit mit neuen Formen des Journalismus experimentierte. Er interviewte für die Haagse Post unter anderem den Künstler Constant, der mit seinem utopischen Architekturprojekt New Babylon entscheidenden Einfluss auf Koolhaas ausübte. Außerdem war er kurze Zeit auch als Drehbuchautor tätig.

Zwischen 1968 und 1972 studierte Koolhaas Architektur an der Architectural Association School of Architecture (AA) in London. Anschließend arbeitete er in den USA bei dem deutschen Architekten Oswald Mathias Ungers an der Cornell University in Ithaca, der dort eine Professur hatte.

Zusammen mit Madelon Vriesendorp, Elia Zenghelis und Zoe Zenghelis gründete er 1975 das Architekturbüro Office for Metropolitan Architecture (OMA). Mit der Veröffentlichung mehrerer architekturtheoretischer Schriften, der Durchführung von Lesungen und der Beteiligung in Kommissionen spielt das OMA seit seiner Gründung eine wichtige Rolle in der weltweiten Architekturdiskussion.

Im Dezember 2007 wurde er Mitglied im Rat der Weisen zur Zukunft Europas.[1]

Rem Koolhaas hat eine Professur an der Harvard-Universität. Er ist verheiratet mit der niederländischen Künstlerin Madelon Vriesendorp, sie haben zwei Kinder.

Werk

Eines der einflussreichsten Bücher aus seiner Feder ist Delirious New York: A Retroactive Manifesto of Manhattan, das 1978 erschien, und in dem er versucht, die implizite urbane Philosophie von Manhattan darzustellen. Er interpretiert in diesem Buch Manhattan als das typische Beispiel der Großstadt, deren Charakter sich vor allem in der „Culture of congestion“ („Kultur der Verdichtung“) manifestiert. Die Dichte der Großstadt und ihre verwirrende innere Widersprüchlichkeit in ästhetischer, sozialer und kultureller Hinsicht machen nach dieser Interpretation deren Reiz und Qualität aus. Viele Bauten und Entwürfe von Koolhaas sind von diesem Verständnis der Stadt geprägt. Ein typisches Merkmal seiner Bauten ist ihre collagenartige und labyrinthische Konzeption. In ihnen verbinden sich verschiedene Ästhetiken und Funktionen oder prallen aufeinander. Koolhaas geht es dabei um die Funktion des Bauwerks als „sozialen Katalysator“, also um die bewusste und oft auch provokative Beeinflussung sozialen Verhaltens durch Architektur.

Erst Anfang der 1980er Jahre wurden die ersten Bauwerke nach seinen Entwürfen realisiert. Im Norden von Amsterdam entstand die IJ-plein. Koolhaas zeichnete für den Masterplan sowie den Bau einiger Wohngebäude, des Gemeinschaftszentrums und der Schule verantwortlich. Zwischen 1980 und 1987 entstand in Den Haag die Spielstätte für das Nederlands Dans Theater. Seine weiteren Projekte im Rahmen von OMA sind dort erläutert.

1995 erschien in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Bruce Mau das Manifest S, M, L, XL.

Auszeichnungen

(nur Auszeichnungen explizit für Rem Koolhaas, für Auszeichnungen im Rahmen von OMA siehe dort)

Publikationen

  • Delirious New York: Ein retroaktives Manifest für Manhattan, deutsch von Fritz Schneider, arch-+-Verlag, Aachen 1999 ISBN 3-931435-00-8
  • archplus, AMO - Projektionen. archplus 175, Dezember 2005
  • archplus, OMA - Projekte. archplus 174, Dezember 2005
  • Rem Koolhaas. Hans Ulrich Obrist (The Conservation Series Nr. 4), Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2006, ISBN 3-86560-077-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. eu-info.de: Rat der Weisen, Zugriff am 27. August 2011

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