Autobahn 45

Autobahn 45
Bundesautobahn 45
Basisdaten
Gesamtlänge: 257 km
Bundesländer: Nordrhein-Westfalen
Hessen
Bayern
Karte
Verlauf der A 45

Die Bundesautobahn 45 (Abkürzung: BAB 45) – Kurzform: Autobahn 45 (Abkürzung: A 45), gemeinhin als Sauerlandlinie bezeichnet – ist die Autobahn von Dortmund nach Aschaffenburg.

Sie wird auch „Königin der Autobahnen“ genannt, abgeleitet sowohl von der herrlichen Landschaft durch die sie führt, als auch von der Anzahl der Brücken: Auf eine Länge von 257 km entfallen 73 Brücken. Unter ihnen ist die Talbrücke Sichter zwischen Lüdenscheid und Meinerzhagen, mit einer Höhe von 530 m ü. NN, die höchstgelegene.

Inhaltsverzeichnis

Linienführung

A 45 in Lüdenscheid am Osthang des Berges Homert
Autobahnbrücke der A 45 südlich von Meinerzhagen
Die A 45 bei Dillenburg
Die A 45 in Lüdenscheid bei Nacht

Die A 45 beginnt im Norden an der A 2 am Kreuz Dortmund-Nordwest. Etwa 15 km führt sie über Dortmunder Stadtgebiet. Dort hat sie Anschluss an die Bundesstraße 1 bzw. A 40, die A 42 und die A 44. In Schwerte-Westhofen liegt das Westhofener Kreuz und die Verbindung zur A 1. Über Hagen führt der Streckenverlauf dann weiter quer durchs Sauerland. Weiter führt sie durch das Siegerland nach Hessen, wo sie am Gambacher Kreuz auf die A 5 trifft. Von dort geht es weiter durch die Wetterau (in diesem Abschnitt wird die A 45 auch als Wetteraulinie bezeichnet), um am Langenselbolder Dreieck auf die A 66 zu treffen, mit der sie bis zum Hanauer Kreuz zusammen verläuft. Auf einem kurzen Teilstück, etwa zwischen dem Hanauer Kreuz und der Mainbrücke, liegt die Trasse der A 45 auf bayerischem Gebiet bevor sie − wieder in Hessen − an der A 3 am Seligenstädter Dreieck endet.

Der Streckenverlauf ist durch große Höhenunterschiede geprägt. Auf dem 36 km langen Abschnitt zwischen Hagen und Meinerzhagen wird ein Höhenunterschied von 426 m, auf dem 20 km langen Abschnitt zwischen Meinerzhagen und Olpe ein Höhenunterschied von 180 m, auf dem 16 km langen Abschnitt zwischen Siegen und der Kalteiche ein Höhenunterschied von 180 m und auf dem 24 km langen Abschnitt zwischen der Kalteiche und Herborn ein Höhenunterschied von 300 m überwunden; die höchste Stelle der A 45 liegt mit 532,6 m ü. NN rund 1,2 km nord-nordwestlich des Bergs Rothenstein (600 m ü. NN) bzw. etwa 190 m nördlich der „Talbrücke Sichter“. Selbst die Anschlussstelle an die Stadt Siegen weist über eine Strecke von 5 km einen Höhenunterschied von 100 m auf. Dies führte in der Vergangenheit des Öfteren zu schweren LKW-Unfällen, denn diese Gefällstrecke endet auf der vielbefahrenen B 62. Zudem befindet sich gegenüber der Einmündung eine Felswand. Ursache für diese Streckenwahl war einerseits das Fehlen von Tälern in Nord-Süd-Richtung, andererseits die dichte Besiedlung der Täler, die dafür in Frage gekommen wären. So musste die Autobahn in Nordrhein-Westfalen fast gänzlich auf den Bergen des Sauer- und Siegerlandes geführt werden. Erst südlich von Siegen ändert sich die Lage, und die Autobahn konnte näher an die Orte herangeführt werden.

Geschichte

Die Planung der Autobahn begann 1957 unter dem damaligen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm. Sie war die erste Neubaumaßnahme nach dem Krieg, die nicht durch Zwänge der vor dem Krieg umgesetzten oder begonnenen Maßnahmen beeinflusst wurde. Anfangs war zudem noch nicht sicher, ob die A 45 überhaupt eine Autobahn werden sollte, denn auch ein Ausbau als Kraftfahrstraße wurde diskutiert. Erst nähere Untersuchungen zeigten, dass der Ausbau nur als Autobahn sinnvoll sei. Im Zuge der Planungen wurden zahlreiche Varianten durchgespielt und wieder verworfen. Gewissermaßen ein Abfallprodukt dieser Planungen ist die Hüttentalstraße bei Siegen, die über weite Strecken eine Variante unter Ausnutzung des Hüttentals aufgreift.

Kreuz Dortmund-Nordwest bis Gambacher Kreuz

Im Jahr 1963 konnte bereits der erste Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Dortmund-Süd und dem Westhofener Kreuz freigegeben werden. Nach rund 10 Jahren Bauzeit und zirka 1,5 Mrd. DM war der weitere Verlauf der Autobahn 1971 bis zum Gambacher Kreuz fertiggestellt. Die nördliche Verlängerung bis zur A 40 wurde 1972 und der weitere Verlauf bis zur A 2 1974 freigegeben.

Gambacher Kreuz bis Seligenstädter Dreieck

Für die Weiterführung der Strecke bis Aschaffenburg wurden insgesamt sieben Varianten untersucht. Die Verkehrsfreigabe erfolgte dann abschnittsweise in den Jahren 1976 bis 1978. Durch die mehr an die Landschaft angepasste Linienführung hat die Strecke eine Maximalsteigung von 4 %. Die Bauvorschriften erlaubten wegen der großen Breite des (grünen) Mittelstreifens einen Verzicht auf die sonst üblichen Leitplanken. Nach mehreren schweren Unfällen, bei denen Fahrzeuge durch Fahrfehler auf die Gegenfahrbahn gekommen waren, wurden auch hier Leitplanken durchgängig nachgerüstet. Generell wurde für diesen Bereich ein breiterer Querschnitt als für den Abschnitt nördlich des Gambacher Kreuzes gewählt. Die 37,50 m breite Trasse beinhaltet unter anderem einen 12,50 m breiten Mittelstreifen, der als Vorleistung für einen möglichen späteren Ausbau auf drei Fahrstreifen pro Richtungsfahrbahn dient. Da die Autobahn aber nie über die A 3 verlängert wurde, und somit auch dreißig Jahre nach Freigabe nur verhältnismäßig schwach frequentiert ist, ist es fraglich, ob dieser Ausbau je stattfinden wird.

Odenwald-Neckar-Alb-Autobahn

In den 1960er- und 1970er-Jahren war geplant, die Autobahn als „Odenwald-Neckar-Alb-Autobahn“ (ONAA) über Groß-Umstadt, Michelstadt, Schwaigern, Neckarwestheim, Mundelsheim, Berglen, Remshalden, Lichtenwald und Schlierbach bis zur A 8 bei Kirchheim unter Teck südlich über die A 3 hinaus zu verlängern. Diese bereits recht weit entwickelte Planung wurde jedoch im Jahr 1979 durch die baden-württembergische Landesregierung aus ökologischen Gründen offiziell aufgegeben.

Nördliche Verlängerung

Ebenso war eine nördliche Weiterführung der A 45 an den Orten Waltrop, Datteln und Olfen vorbei bis Dülmen mit Anschluss an die A 43 angedacht. Eine Verlängerung als Bundesstraße 474n ist noch immer geplant.

Sonstiges

Es gab Bestrebungen der Stadt Siegen, das AutobahnkreuzOlpe-Süd“ (A 4) in „Siegen-Nord“ umzubenennen. Begründet wurde dies damit, dass nach dem Weiterbau der A 4 und dem dortigen Anschluss an die Stadtautobahn Siegen („Hüttentalstraße“) das Oberzentrum Siegen von Norden her direkt angeschlossen ist. Das Bundesverkehrsministerium hat jedoch am 1. Februar 2005 einen entsprechenden Antrag der Stadt Siegen abgelehnt.

Der Abschnitt zwischen Hagen und Meinerzhagen ist aufgrund der klimatischen Gegebenheiten im Winter durch Eis und Schnee, sowie das ganze Jahr über durch Nebel besonders stau- und unfallgefährdet. Seit den 1980er Jahren gibt es auf diesem Steigungsstück an den Talbrücken zwischen Hagen und Lüdenscheid -Nord Taumittelsprühanlagen, sowie ein Verkehrswarnsystem zwischen Lüdenscheid-Süd und Drolshagen.

Brückenschäden

Tempo 40

Anfang Januar 2009 musste auf der Windelbachtalbrücke zwischen Dillenburg und Herborn-West die Richtungsfahrbahn Gießen wegen Frostschäden kurzfristig gesperrt werden. Die Brücke ist inzwischen wieder eingeschränkt nutzbar. Zunächst stand nur ein Fahrstreifen mit 3,20 m Breitenbegrenzung zur Verfügung, mittlerweile sind wieder zwei Fahrstreifen befahrbar. Die Geschwindigkeit ist auf für Autobahnen unübliche 40 km/h begrenzt. Die Straßen- und Verkehrsverwaltung hat eine Geschwindigkeitsüberwachungsanlage vor der Brücke errichten lassen, welche die Einhaltung des Tempo 40 kontrolliert. Die niedrige Geschwindigkeit soll die Einwirkung von Bremskräften auf der Brücke minimieren [1]. Schwer- und Gefahrguttransporte sowie Fahrzeuge mit mehr als 40 Tonnen Gesamtgewicht dürfen die Brücke nicht passieren und werden umgeleitet [2]. Für die Richtungsfahrbahn Dortmund gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h.

Im Verlauf der A 45 zwischen dem Gießener Südkreuz und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen weisen weitere Brücken Schäden auf. Deshalb gilt seit dem 12. Januar 2009 auf zehn weiteren Brücken für Lastkraftwagen ein Tempolimit von 60 km/h in beiden Richtungen [3].

Alle elf Brücken müssen in den nächsten Jahren saniert werden. Die Sanierung soll die Nutzbarkeit der Brücken für weitere zehn Jahre ermöglichen, ehe sie durch Neubauten ersetzt werden müssen [4].

Einzelnachweise

  1. A45 Windelbachtalbrücke: Geschwindigkeitsüberwachungsanlage zwischen den Anschlussstellen Dillenburg und Herborn-West in Fahrtrichtung Gießen sorgt für Verkehrssicherheit (28. Januar 2009)
  2. Infos der Hessischen Straßen und Verkehrsverwaltung (20. Januar 2009)
  3. Tempo 60 auf elf Brücken der A 45 zwischen Gießener Südkreuz und Landesgrenze NRW
  4. Autobahnbrücken bröckeln (21. März 2009)

Weblinks


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