Reichelt (Supermarkt)

Reichelt (Supermarkt)
Otto Reichelt GmbH
Edeka-Reichelt-Logo.svg
Rechtsform GmbH
Gründung 1919
Sitz Berlin, Deutschland
Mitarbeiter 2.350 (2008)
Umsatz 436 Mio. EUR (2007)
Branche Lebensmitteleinzelhandel
Website www.reichelt-berlin.de

Die Otto Reichelt GmbH ist eine ehemals eigenständige Supermarktkette mit Filialen in Berlin und dem näheren Umland.

Firmengeschichte

Die ehemalige Zentrale von Reichelt

Reichelt wurde 1903 von Otto Reichelt gegründet. Als Kaffee Reichelt, 1950 geändert zur GmbH und 1991 zur AG umgewandelt, hatte das Unternehmen seinen Sitz in Berlin-Marienfelde.

Spätestens ab den 1950er Jahren war die Gesellschaft im Besitz der aus den Niederlanden stammenden Industriellenfamilie de Gruyter. Das Unternehmen erweiterte den Geschäftsbetrieb in den 50er Jahren durch den Aufbau eigener Filialen als auch durch die Übernahme anderer Filialbetriebe, wie die Otto Thürmann GmbH. 1960 wurde die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren aufgenommen. Nach dem Mauerbau war das Unternehmen im Wesentlichen auf West-Berlin beschränkt. Seit 1972 gehört auch eine Backwarenproduktion zum Firmenverbund. Bis in die frühen 90er Jahre scheint eine lose Kooperation zwischen der damaligen Otto Reichelt GmbH und Aldi existiert zu haben, da regelmäßig gemeinsame Standorte entwickelt wurden.

Nach der Maueröffnung dehnte sich Reichelt langsam in Ost-Berlin und Brandenburg aus. Mit der Generationsfolge der Familie de Gruyter übernahm Ludovicus de Gruyter die Geschäftsführung der GmbH. In der Folge wurde die Expansion durch die Eröffnung neuer Filialen in Berlin und Brandenburg vorangetrieben. Zur Finanzierung dieses Wachstums wurde die GmbH in eine AG umgewandelt und die Aktien 1991 an die Börse gebracht. Es setzte ein starkes Wachstum ein, das aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht immer sinnvoll war. Zusätzlich gab es eine Strategieänderung – die Otto Reichelt AG (eigentlich im gehobenen Marktsegment beheimatet) begann, Aldi bei den Waren des täglichen Bedarfs mit den Eigenprodukten preislich Konkurrenz zu machen, d. h. Aldi zu unterbieten. Diese Strategie ging nicht auf, im Jahr 1995 gab die Familie de Gruyter ihre verbleibende Beteiligung (60 %) an die EDEKA Minden-Hannover e. G. ab.

Die bisherigen Produktionsbereiche Wurstwaren und Backwaren wurden in der Folgezeit in eigenständige Gesellschaften ausgegliedert. Die Backwarenproduktion wurde in die Otto Thürmann GmbH eingebracht. Die Filialen wurden in A- (hochwertige) und B- (schlechter bestückte) Filialen gegliedert. Doch auch die Umstrukturierungen unter der Edeka-Führung brachten die Otto Reichelt AG nicht wieder nachhaltig in Gewinnzone.

Im Jahr 2002 erfolgte der Squeeze-out der verbliebenen Aktionäre und die AG wurde nach 11 Jahren wieder in eine GmbH umgewandelt. Die Otto Thürmann GmbH wurde 2005 innerhalb der Edeka Minden-Hannover Gruppe auf die Schäfers Brot- und Kuchenspezialitäten GmbH verschmolzen und existiert seither nicht mehr. Das eigene Zentrallager in Berlin-Marienfelde wurde aufgegeben. Die Belieferung der Filialen erfolgt nun vom Edeka-Lager in Grünheide (Mark). Auch die Verwaltung zog nach Grünheide um. In Berlin-Marienfelde gab es das Fleischwerk, das neben den Filialen von Reichelt auch andere Geschäfte im Edeka-Verbund belieferte.

Beginnend mit dem Jahr 2010 werden die Reichelt-Märkte von Regiemärkten an Privateigentümer verkauft. Dies soll zu mehr Kompetenz in den Märkten und zu einem gesteigerten Service- als auch Qualitätsmanagement vor Ort führen.

Firmenpolitik

Typische Reichelt-Filiale

Reichelt nahm stets eine Vorreiterrolle im Lebensmittelhandel ein. So eröffnete das Unternehmen 1955 den ersten SB-Laden, wenig später wurde mit dem Verkauf von frischem Obst und Gemüse begonnen. 1960 folgten Frischfleischtheken, die vom eigenen Fleischwerk beliefert wurden. Ständig vergrößert wurden auch die Verkaufsflächen der Filialen. 1962 wurden erstmals Läden mit mehr als 1000 m² eröffnet, 1972 gab es den ersten Großraummarkt mit 2000 m².

Seit der Übernahme durch Edeka konzentriert sich Reichelt auf die größeren Filialen mit mehr als 800 m² Verkaufsfläche. Das Filialnetz von Reichelt schrumpfte von 86 Läden auf 53 Märkte. Die meisten der aufgegebenen Geschäfte wurden als Edeka-Märkte weitergeführt. Die eigenen Läden werden rundum modernisiert. Die Konsolidierungsphase nach der Übernahme durch Edeka wird seit 2005 als abgeschlossen betrachtet. Nun will Reichelt wieder expandieren. Es sollen ab 2006 pro Jahr etwa sechs neue Märkte eröffnet werden.

2007 werden unter dem Unternehmen Reichelt 55 Märkte mit ca. 68.500 m² Verkaufsfläche sowie ein eigenes Fleischwerk betrieben. Reichelt betreibt in den Berliner Stadtteilen Wilmersdorf und Lankwitz zwei der ersten 24-Stunden-Supermärkte der Stadt.

Weblinks


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