Redzikowo

Redzikowo
Redzikowo
Redzikowo führt kein Wappen
Redzikowo (Polen)
Redzikowo
Redzikowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Słupsk
Geographische Lage: 54° 28′ N, 17° 7′ O54.47277777777817.123055555556Koordinaten: 54° 28′ 22″ N, 17° 7′ 23″ O
Einwohner:

405 (15. Oktober 2007)

Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 (=E 28) Stettin - Köslin - Danzig
Schienenweg: PKP-Linie 202 Stargard in Pommern - Danzig
Bahnstation: Jezierzyce Słupskie
Nächster int. Flughafen: Danzig
Verwaltung (Stand: 2008)
Dorfschulze: Jerzy Wroniszewski

Redzikowo (deutsch Reitz, kaschubisch Redzëkòwò) ist ein Dorf in Hinterpommern. Es gehört heute zur Landgemeinde Słupsk (Stolp) im Kreis Słupsk der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Hier sollte bis 2015 von den USA ein Raketenabwehrschild errichtet werden.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Redzikowo liegt sechs Kilometer östlich der Kreisstadt Słupsk an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) StettinDanzig. An den östlichen Rand grenzt ein als Militärflugplatz genutztes Gelände. Bahnstation ist das vier Kilometer nördlich gelegene Jezierzyce Słupskie (Jeseritz) an der Staatsbahnlinie Nr. 202 Stargard in Pommern – Danzig.

Nachbargemeinden von Redzikowo sind: im Westen die Stadt Słupsk mit dem jetzigen Stadtteil und früheren Bauerndorf Ryczewo (Ristow), im Norden Jezierzyce und Grąsino (Granzin), im Osten Wielogłowy (Vilgelow) und im Süden Wieszyno (Vessin).

Geschichte

Das alte Gutsdorf Reitz ist seiner historischen Dorfform nach ein Weiler. Bereits 1288 wird der Ort in einem Dokument genannt, in dem Herzog Mestwin II. von Pommerellen dem Prämonstratenser-Nonnenkloster in Stolp den Besitz des Dorfes bestätigt. 1552 war Reitz im Besitz derer von Woyten. Auch lebten hier die von Somnitz und die von Krockow. Von diesen dürfte die Güter der preußische Oberst Asmus von Bandemer erworben haben. 1781 gingen sie auf den Major Georg Ludwig von Katzler über.

Im Jahre 1784 hatte Reitz ein Vorwerk, einen Bauern, einen Krug, das Vorwerk Neiderzin, die Kolonie Neu Reitz und eine Wassermühle – bei insgesamt 16 Feuerstellen. Bis 1814 waren die von Katzlers Besitzer von Reitz (und auch von Vessin), danach kam die Familie Arnold, von der Friedrich Wilhelm von Arnold letzter Herr auf Reitz vor 1945 war.

Zur Gemeinde Reitz gehörte vor 1945 ein Wohnplatz: Neiderzin (polnisch: Niedarzyno), 1,5 Kilometer nordwestlich des Dorfes. Die Gemeinde Reitz bildete vor 1945 mit den Gemeinden Vessin (Wieszyno), Vilgelow (Wielogłowy) und Warbelow (Warblewo) einen eigenen Amtsbezirk im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Außerdem war das Dorf Sitz eines Standesamtes. Der Gendarmeriebezirk war Ristow (Ryczewo), und der Amtsgerichtsbezirk Stolp. In der einklassigen Volksschule in Reitz vor 1945 wurden etwa 40 Kinder unterrichtet.

Am 8. März 1945 traten die Bewohner von Reitz im Treck die Flucht vor der herannahenden Roten Armee an und kamen bis nach Marienfelde (heute polnisch Świtały), das zum Gut Lojow (Łojewo) gehörte. Sie wurden von den Rotarmisten überrollt und kehrten Ende April 1945 wieder in ihr Heimatdorf zurück. Die Deportation der deutschen Bevölkerung aufgrund der Bierut-Dekrete erfolgte erst 1950, nachdem den Polen der Flugplatz von den Russen übertragen worden war. Aus der Gemeinde Reitz wurde das polnische Redzikowo und ein Ortsteil der Gmina Słupsk im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp).

Flugplatz Stolp-Reitz

In Reitz gibt einen großen Militärflugplatz über den 1967 einer längerer Bericht über die Kriegszeit im Magazin "Der Spiegel" stand.[1]

siehe Hauptartikel: Flughafen Stolp-Reitz

Kirche

Die Bevölkerung von Reitz war bis 1945 zu 95 % evangelisch. Das Dorf war in das Kirchspiel Vessin (heute polnisch: Wieszyno) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Stolp-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Das Kirchenpatronat übte zuletzt Rittergutsbesitzer Friedrich Wilhelm Arnold aus. Letzter deutscher Geistlicher vor 1945 war Pfarrer Martin Reinke, der zugleich Superintendent der Synode Stolp-Stadt war und seine Wohnung in der Kreisstadt hatte. Heute gehören die zahlenmäßig wenigen evangelischen Kirchenglieder zur Parafia Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen Vor 1945 gehörten die katholischen Kirchenglieder – 4,6 % der Gesamtbevölkerung – zur Pfarrei Stolp. Heute sind sie in der Parafia Wieszyno (Vessin) im Dekanat Słupsk Wschód (Stolp-Ost) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen unterstellt. Für Angehörige des Militärs gibt es außerdem die Militärkirchengemeinde Parafia Wojskowej Słupsk-Redzikow.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Göttlicher Wind. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1967 (online).
    W. Boelcke: Deutsche Rüstung, 1969, S. 436

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