Australische Rugbynationalmannschaft

Australische Rugbynationalmannschaft
Australien
Logo
Spitzname(n) Wallabies
Verband Australian Rugby Union
Trainer Robbie Deans
Kapitän Stirling Mortlock
Trikotfarben
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Heim
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Auswärts
Meiste Länderspiele
George Gregan (139)
Meiste erzielte Punkte
Michael Lynagh (911)
Meiste erzielte Versuche
David Campese (64)
Erstes Länderspiel
British Lions 3:13 Australien
(24. Juni 1899)
Höchster Sieg
Namibia Namibia 0:142 Australien
(25. Oktober 2003)
Höchste Niederlage
Südafrika Südafrika 53:8 Australien
(30. August 2008)
Weltmeisterschaft
Teilnahmen: 6
Bestes Ergebnis: Weltmeister 1991,1999

Die Australische Rugby-Union-Nationalmannschaft ist die offizielle australische Nationalmannschaft im Rugby Union. Sie wird meist als Wallabies (dt.: Wallabys) bezeichnet. Der Begriff "Wallabys" bezieht sich auf mehrere Arten aus der Familie der Kängurus, die wiederum die Nationaltiere des Landes darstellen. Aus Marketing-Gründen wird das Nationalteam auf offizieller Ebene als Qantas Wallabies bezeichnet. Die Wallabies vertreten Australien bei zahlreichen internationalen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Rugby-Union-Weltmeisterschaft oder den Tri-Nations-Turnieren.

Die Wallabies traten seit der Einführung der Weltmeisterschaften im Jahr 1987 immer an und gingen bereits zweimal (1991 und 1999) als Sieger aus den Turnieren hervor. Der Zentralverband, unter dem auch die Wallabies zusammengefasst sind, ist die Australian Rugby Union. Das Nationalteam trägt bei ihren Heim- als auch bei ihren Auswärtsspielen die offiziellen Nationalfarben des Landes, grün und gold.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge

Nachdem William Webb Ellis im Jahr 1823 in England angeblich das ursprüngliche Rugby erfunden hatte, dauerte es nicht lange, bis der neuartige Sport die Kolonien des Vereinigten Königreiches erreichte. So sollen erste Spiele am Barrack Square in Sydney bereits in den späten 1820er Jahren ausgetragen worden sein. Dabei standen sich Soldaten der britischen Armee und die Mannschaften der vor Anker liegenden Schiffe gegenüber. Das erste offiziell aufgezeichnete Rugby-Spiel in Australien fand am 25. Juli 1839 zwischen britischen Soldaten statt. Kurze Zeit später verbreitete sich das Spiel über alle neuen Kolonien auf dem australischen Kontinent und der Rugby-Sport wurde in Australien innerhalb kürzester Zeit sogar populärer als im Mutterland Großbritannien selbst.

Trotzdem blieb Sydney das Zentrum des australischen Rugbysports. Der erste registrierte Verein, der Sydney University Football Club wurde 1864 gegründet und bereits zehn Jahre später gab es genug Mannschaften, um im größten Ballungsraum des Landes Meisterschaften abhalten zu können. Den Begriff „Football“ verwendete man damals in Australien sowohl für Fußball als auch für Rugby und Australian Rules. Einen herben Schlag erfuhr die neu entstandene Rugby-Liga in New South Wales um die Stadt Sydney, als sich 1877 über 100 Rugby-Spieler zur New South Wales Football Association (NSWFA) zusammenschlossen, um in Zukunft Australian Rules Football zu spielen. Da aber Rugby eine Erfindung des „Mutterlandes“ war, wurde das Abdriften zu den australischen Regeln als Verweigerung der Anerkennung von Großbritannien angesehen. Die Rugby-Anhänger Australiens nutzten in den darauf folgenden Jahren ihre politischen Kontakte, um Australian Rules von den Spielplätzen fernzuhalten, was schließlich im Jahr 1893 zum Zusammenbruch der NSWFA führte.

1882 fanden die ersten interkolonialen Spiele unter Vereinen aus Queensland und New South Wales statt und ein Jahr später war die Southern Rugby Union aus NSW die erste Rugby-Mannschaft der Erde, die in Übersee Spiele austrug. Im folgenden Jahr erfolgte der Gegenbesuch und die neuseeländischen All Blacks besiegten die Heimmannschaft in allen neun Spielen. Das erste offizielle Aufeinandertreffen der australischen Rugby-Mannschaft und einem anderen Nationalteam fand im Jahr 1899 statt, als die British and Irish Lions von den Britischen Inseln bis auf das Eröffnungsspiel, das 13:3 für Australien ausging, alle Begegnungen gewannen.

Frühes 20. Jahrhundert

Die erste offizielle Begegnung zwischen Australien und Neuseeland war am 15. August 1903 in Sydney. Obwohl Australien unterlag (3:22), gewann der Rugby-Sport in Australien an Beliebtheit und immer mehr Menschen besuchten die Spiele in Sydney und Brisbane. Noch im gleichen Jahr begab sich das erste „Wallabies“-Team auf die große Reise in das Vereinigte Königreich und nach Nordamerika und kehrte mit 32 Siegen aus 38 Spielen erfolgreich wieder nach Hause zurück.

Die Gründung der New South Wales Football League (NSWFL) im Jahr 1903 hatte eine Schwächung des Rugbysports in „Down Under“ zur Folge, da in den folgenden Jahren alle öffentlichen Schulen des Landes nur noch Australian Rules Football-Begegnungen anstatt des vorher gepflegten Rugby-Sports abhielten. Als Gegenorganisation wurde 1907 die New South Wales Rugby League gegründet. Bei den Olympischen Sommerspielen 1908 in London gewann das Team die Goldmedaille mit einem Sieg im einzigen Spiel gegen die Grafschaftsauswahl aus Cornwall.

Während des gesamten 20. Jahrhunderts gehörte Australien zwar zu den weltweit besten Nationalteams, doch gegen stärkere Mannschaften wie die All Blacks aus Neuseeland oder die Springboks aus Südafrika waren sie meist unterlegen. Das lag hauptsächlich daran, dass im Rugby Union lange Zeit nur Amateure zugelassen waren, im Unterschied zum Rugby League, das in der Arbeiterklasse immer mehr Anhänger gewann und gute Union-Spieler anlockte.

Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges entschlossen sich die Verantwortlichen von Rugby Union in Australien aus patriotischen Gründen dazu, Spiele auszusetzen. Folglich liefen massenweise talentierte Spieler zur Rugby-League-Variante über. Während der 1920er Jahre waren die NSW-Waratahs die einzige konkurrenzfähige Mannschaft Australiens und stellten alle Spieler der Nationalmannschaft. In Queensland wurde sogar erst 1928 wieder mit dem Spielen begonnen. Die Wiederauferstehung von Rugby Union in Queensland führte zu einem ungeahnten Erfolg der australischen Mannschaft, die in den seit 1929 offiziell grün-goldenen Teamfarben, Neuseeland in drei Länderspielen bezwangen.

1931 stiftete der damalige Generalgouverneur Neuseelands, Lord Bledisloe einen Rugby-Pokal, um den die Mannschaften aus Neuseeland und Australien jedes Jahr spielen sollten; damit sollten die sportlichen Beziehungen der beiden Länder gefestigt werden. Noch heute existiert der als Bledisloe Cup bezeichnete Wettbewerb, bei dem die Wallabies bereits 30 Mal als Sieger hervorgingen.

Die Wallabies waren 1933 erstmals in Südafrika zu Gast, wobei sie drei Spiel gegen die Springboks verloren und eines gewannen. 1934 war Australien erstmals im Bledisloe Cup erfolgreich. Die für das Jahr 1939 geplante Tour der Wallabies musste ein Tag nach der Ankunft in England wegen der Kriegserklärung abgesagt werden. Nach zwei Wochen Aufenthalt in England kehrten die Australier nach Hause zurück, ohne ein Spiel absolviert zu haben.

Nachkriegsentwicklung

Nach einer Spielpause von acht Jahren markierte ein Länderspiel zwischen Neuseeland und Australien, das in Carisbrook, Dunedin stattfand und von den All Blacks mit 31:8 gewonnen wurde, das Ende der Kriegszeit. Es folgten Jahre mit gemischtem Erfolg. Als die Mannschaft 1957/58 gegen die Home Nations antrat, konnte sie nicht einen Sieg davontragen. Bis heute (2006) hat keine Rugbymannschaft der Südhalbkugel diesen Negativrekord wiederholt. 1961 erhielten die Trikots der Wallabies eine größere Fläche in goldener Farbe, um Verwechslungen mit den Trikots der Springboks zu vermeiden.

Die Aktivitäten der Wallabies im Jahr 1971 sollten die umstrittensten in der Geschichte des australischen Rugby-Sports werden. Die Springboks aus dem mittlerweile vom Apartheid-Regime beherrschten Südafrika wollten Australien einen sechswöchigen Besuch abstatten, nachdem die Wallabies zwei Jahre zuvor zu Gast gewesen waren. Während die Regierung den Besuch aus Südafrika unterstützte, gab es mitunter massiven Widerstand aus der Bevölkerung. Der negative Höhepunkt war die die Ausrufung des Ausnahmezustands vor dem Spiel in Brisbane. Im Verlauf der Springbok-Tour wurden etwa 700 Demonstranten verhaftet.

Die 1980er Jahre waren für die Wallabies äußerst erfolgreich: 1980 bezwang man zum vierten Mal in der Geschichte des Bledisloe Cups die All Blacks. 1984 erreichte Australien bei der Tour durch die Home Nations zum ersten und bisher einzigen Mal einen Grand Slam, sie gingen also bei allen Begegnungen als Sieger vom Platz. Die Wallabies spielten im internationalen Rugbysport erstmals eine bedeutende Rolle, die mit Siegen in Länderspielen gegen Neuseeland weiter gefestigt wurde. Die Euphorie nahm jedoch ein Ende, als die Wallabies gegen Frankreich im Halbfinale aus den Weltmeisterschaften 1987 ausschieden.

Seit den 1990er Jahren

Ein Spiel der Wallabies gegen die All Blacks

Die Wallabies starteten mit großem Erfolg in das neue Jahrzehnt. Sie gewannen die Rugby-Weltmeisterschaft 1991 vor England. Die Weltmeisterschaft 1995 hingegen verlief enttäuschend; die Wallabies erlitten im Viertelfinale eine Niederlage gegen England, was bis heute ihr schlechtestes Ergebnis ist. Die Einführung des Tri-Nations-Turniers und von Super 12 sowie die Professionalisierung führten zu einem markant gestiegenen Interesse an Rugby Union.

An der Weltmeisterschaft 1999 stießen die Wallabies wieder ins Finale vor, schlugen Frankreich deutlich mit 35:12 und holten abermals den Weltmeistertitel. 2001 konnten sie ihren ersten Sieg gegen die British and Irish Lions davontragen, anschließend konnten sie als erstes Nationalteam die All Blacks in deren Hochburg Dunedin bezwangen. An der Weltmeisterschaft 2003, die in Australien stattfand, schafften es die Wallabies wieder bis ins Finale, wurden aber von den Engländern mit 17:20 nach Verlängerung bezwungen.

Danach sanken die Leistungen kontinuierlich und 2005 waren die Wallabies besonders erfolglos: Von ihren neun Länderspielen konnten sie nur eines für sich entscheiden. „Freundschaftsspiele“ ein Jahr später verliefen wieder zu Gunsten der Wallabies, doch in den beiden darauf folgenden Tri-Nations-Turnieren mussten sie sich nach den All Blacks auf dem zweiten Rang einreihen. Bei der Weltmeisterschaft 2007 überzeugten die Wallabies zwar in ihrer Vorrundengruppe, scheiterten aber im Viertelfinale an England.

Im Dezember 2007 gab der Verband die Verpflichtung des Neuseeländers Robbie Deans als Nationaltrainer bekannt. Deans ist damit der erste Ausländer, der die Wallabies trainiert.

Stadien

Das Telstra Stadium in Sydney während der Weltmeisterschaft 2003

Die meisten Heimspiele der Wallabies werden entweder im Telstra Stadium in Sydney (mit einem Besucherrekord von 109.874 Menschen gegen die All Blacks), im Telstra Dome in Melbourne, in dem die Rekordzuschauerzahl (gegen England) bei 54.868 liegt, im Suncorp Stadium in Brisbane, bei dem der Besucherrekord bei 52.498 Zuschauern liegt und im Subiaco Oval in Perth ausgetragen. Der Besucherrekord im Telstra Stadium gegen die All Blacks stellt die höchste jemals nachgewiesene Zuschauerzahl bei einer Rugby-Begegnung überhaupt dar.

Länderspiele

Land Spiele Gewonnen Verloren Unentschieden
Argentinien Argentinien 17 12 4 1
Barbarians 10 7 3 0
British and Irish Lions British and Irish Lions 20 5 15 0
England England 36 21 14 1
Fidschi Fidschi 18 15 2 1
Frankreich Frankreich 39 21 16 2
Irland Irland 27 19 8 0
Italien Italien 10 10 0 0
Japan Japan 4 4 0 0
Kanada Kanada 6 6 0 0
Namibia Namibia 1 1 0 0
Neuseeland Neuseeland 132 39 88 5
Neuseeland New Zealand Māori 16 8 6 2
Pacific Islanders Pacific Islanders 1 1 0 0
Rumänien Rumänien 3 3 0 0
Samoa Samoa 4 4 0 0
Schottland Schottland 25 18 7 0
Spanien Spanien 1 1 0 0
Südafrika Südafrika 65 26 38 1
Tonga Tonga 4 3 1 0
USA USA 6 6 0 0
Wales Wales 28 17 10 1
Total 476 250 212 14

Erfolge

Weltmeisterschaften

Olympische Spiele

  • 1908: 1. Platz

Tri Nations

Das einzige jährliche Turnier der Wallabies ist das seit 1996 ausgetragene Tri Nations gegen Neuseeland und Südafrika. Die Australier erzielten bisher zwei Turniersiege (2000, 2001).

Gesamttabelle seit 1996 (Stand 13. September 2008):

Land Spiele Siege Unent. Ndlg. Spiel-
punkte
Diff. Bonus
punkte
Tabellen-
punkte
Titel
Neuseeland Neuseeland 56 39 0 17 1516:1089 +427 26 182 9
Australia Australien 56 23 1 32 1174:1303 −129 27 121 2
Südafrika Südafrika 56 21 1 34 1121:1309 −288 19 105 2

Die Punkte werden wie folgt berechnet: 4 Punkte bei einem Sieg, 2 Punkte bei einem Unentschieden, 0 Punkte bei einer Niederlage (vor möglichen Bonuspunkten), 1 Bonuspunkt für vier oder mehr erfolgreiche Versuche, 1 Bonuspunkt bei einer Niederlage mit weniger als sieben Punkten Unterschied.

Spieler

Aktueller Kader

Die folgenden Spieler bildeten den Kader während der Länderspiele im November:[1]

Hintermannschaft (backs)

Spieler Position Team
Luke Burgess Gedrängehalb Waratahs
Sam Cordingley Gedrängehalb Reds
Brett Sheehan Gedrängehalb Waratahs
Berrick Barnes Verbinder Reds
Quade Cooper Verbinder Reds
Matt Giteau Verbinder Western Force
Ryan Cross Innendreiviertel Western Force
Stirling Mortlock Kapitän Innendreiviertel Brumbies
James O’Connor Innendreiviertel Western Force
Timana Tahu Innendreiviertel Waratahs
Peter Hynes Außendreiviertel Reds
Digby Ioane Außendreiviertel Reds
Drew Mitchell Außendreiviertel Western Force
Lote Tuqiri Außendreiviertel Waratahs
Adam Ashley-Cooper Schlussmann Brumbies
Lachlan Turner Schlussmann Waratahs

Stürmer (forwards)

Spieler Position Verein
Ben Alexander Pfeiler Brumbies
Al Baxter Pfeiler Waratahs
Benn Robinson Pfeiler Waratahs
Matt Dunning Pfeiler Waratahs
Sekope Kepu Pfeiler Waratahs
Adam Freier Hakler Waratahs
Stephen Moore Hakler Reds
Tatafu Polota-Nau Hakler Waratahs
Mark Chisholm Zweite-Reihe-Stürmer Brumbies
Peter Kimlin Zweite-Reihe-Stürmer Brumbies
Hugh McMeniman Zweite-Reihe-Stürmer Reds
Dean Mumm Zweite-Reihe-Stürmer Waratahs
Richard Brown Flügelstürmer Western Force
David Pocock Flügelstürmer Western Force
George Smith Flügelstürmer Brumbies
Phil Waugh Flügelstürmer Waratahs
Wycliff Palu Nummer Acht Waratahs

Berühmte Spieler

  • Viliami Ofahengaue
  • Jeremy Paul
  • Simon Poidevin
  • Joe Roff
  • Nathan Sharpe
  • George Smith
  • Ben Tune
  • Lote Tuqiri
  • Daniel Vickerman
  • Phil Waugh

Einzelnachweise

  1. BBC: Horwill will miss Australia tour

Weblinks


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