Rebecca (Roman)

Rebecca (Roman)

Rebecca (in der ersten dt. Übersetzung Rebekka) ist ein 1938 erschienener Roman der Schriftstellerin Daphne du Maurier.

Das Buch handelt von einer unscheinbaren jungen Frau, die als Gesellschafterin einer reichen Amerikanerin an der Côte d’Azur den wohlhabenden, verwitweten Aristokraten Maxim de Winter kennenlernt. Sie heiraten, und er nimmt sie mit sich auf seinen Landsitz Manderley. Dort muss sich die junge Frau mit dem Rätsel um Maxims erste Frau Rebecca auseinandersetzen, die unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Zu Beginn des Romans schildert die namenlose Ich-Erzählerin einen Traum, in dem sie nach Manderley zurückkehrt. Sie berichtet, dass ihr Mann Maxim de Winter und sie nach schrecklichen Ereignissen in Manderley in ein Hotel ziehen mussten. Der Landsitz ist zerstört. Dann erzählt sie die Geschichte ihrer Ehe.

In einem Hotel in Monte Carlo lernt sie den wesentlich älteren Maxim de Winter kennen, der zunächst distanziert ist, sich aber zunehmend für die junge Frau interessiert. Die beiden treffen sich ohne das Wissen ihrer Dienstherrin. Im Hotel gehen Gerüchte vom frühen Tod von Maxims Frau Rebecca um. Nach ein paar Wochen möchte die amerikanische Dame zurück nach New York. Maxim macht der Erzählerin einen Heiratsantrag. Nach einigem Zögern willigt sie ein, und das Hochzeitspaar fährt nach den Flitterwochen nach Manderley. Dort erwartet sie die strenge und abweisende Haushälterin Mrs. Danvers. Die Erzählerin versucht sich in Manderley einzuleben, fühlt sich aber zunehmend abgelehnt. Mrs. Danvers, Nachbarn und Freunde Maxims vergleichen sie bei jeder Gelegenheit mit Rebecca, erinnern sich an ihre charmante Art und an ihre Feste, die Manderley berühmt gemacht haben. Maxims Verwalter Frank Crawley klärt sie über Rebeccas mysteriösen Tod auf, über den niemand in Manderley offen sprechen möchte. Rebecca ist an einem stürmischen Abend mit ihrem Boot „Je reviens“ aufs Meer hinausgefahren und nicht wieder zurückgekehrt. Einige Zeit später wurde eine Wasserleiche an die Küste gespült, die Maxim als Rebecca identifizierte. In Frank Crawley findet die Erzählerin einen Freund. Auch Maxims Schwester Beatrice tritt ihr wohlwollend gegenüber. Mrs. Danvers jedoch zeigt sich zunehmend feindlich.

Den Höhepunkt der Erzählung bildet der alljährliche Maskenball, der auf Drängen der Nachbarn auch nach dem Tod Rebeccas stattfinden soll. Die Erzählerin beschließt, ihren Mann zu überraschen und sich eine besondere Verkleidung auszudenken. Mrs. Danvers rät ihr, das Kleid einer Ahnfrau Maxims zu imitieren, deren Porträt in der Galerie hängt. Heimlich lässt sich die Erzählerin das Kleid aus London liefern. Als sie die Treppe hinuntersteigt, sind alle über das Kostüm entsetzt, und Maxim fordert sie auf, sich sofort umzuziehen. Beatrice erklärt ihr, dass auf dem letzten Maskenball Rebecca ebendieses Kleid trug. Während des Balls redet Maxim kein Wort mit seiner Frau. Auch in der Nacht und am nächsten Tag lässt er sich nicht bei ihr blicken. Sie nimmt an, dass ihn das Kostüm schmerzlich an Rebecca erinnert hat. In ihrer Verzweiflung sucht sie Mrs. Danvers auf, um sie zur Rede zu stellen. Die Haushälterin stellt höhnisch fest, dass die zweite Mrs. de Winter selbst im selben Kleid Rebecca nicht ersetzen kann. In einem Anflug von Wahnsinn will sie die Protagonistin dazu bringen, sich in Rebeccas Schlafzimmer aus dem Fenster zu stürzen. Die Nachricht über ein Schiff in Seenot in der Bucht von Manderley unterbricht Mrs. Danvers und rettet der Erzählerin das Leben.

Bei der Bergung des Schiffes finden Taucher ein zweites Wrack mit einer Leiche an Bord. Die Tote wird als Rebecca identifiziert. Im Bootshaus erzählt Maxim die wahre Geschichte seiner ersten Ehe. Er gesteht, dass er Rebecca gehasst hat. Sie wirkte charmant und zog die Menschen in ihren Bann, im Inneren war sie aber grausam, gefühllos und verdorben. Aus Rücksicht auf die Familienehre ging Maxim gleich nach der Hochzeit auf eine Abmachung ein. Rebecca würde Manderley zu Glanz verhelfen und den Schein einer perfekten Ehefrau wahren. Dafür würde er sich nicht in ihren Lebenswandel einmischen, solange sie diskret blieb. Sie reiste oft nach London, um sich ihren Lastern hinzugeben, und baute eine besonders intime Beziehung zu ihrem Cousin Jack Favell auf. Mit der Zeit wurde sie aber nachlässig und brachte ihre Gesellschaft auch nach Manderley in das Bootshaus mit. Am Abend ihres Todes folgte ihr Maxim zum Bootshaus und stellte sie zur Rede. Rebecca behauptete, sie sei schwanger von einem anderen Mann. Das Kind sollte Manderleys Erbe werden. Maxim erschoss seine Frau, verfrachtete ihre Leiche in ihr Boot und ließ es in der Bucht sinken.

Nach dem Fund der Leiche soll eine gerichtliche Untersuchung den Hergang von Rebeccas Tod klären. Der Bootsbauer stellt fest, das Boot sei absichtlich zum Sinken gebracht worden. Das Gericht geht daraufhin von einem Selbstmord aus. Jack Favell bezichtigt Maxim des Mordes und versucht, ihn zu erpressen. Es stellt sich heraus, dass Rebecca am Tage vor ihrem Tod in London bei einem Arzt gewesen war. Sie litt an Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium und hätte bald sterben müssen. Zudem konnte sie keine Kinder bekommen. Das Gericht sieht die Selbstmord-Theorie bestätigt und stellt die Untersuchung ein. Maxim und die Erzählerin wollen nach Manderley zurückkehren. Sie glauben sich endlich frei von der Erinnerung an Rebecca und wollen ein neues gemeinsames Leben auf Manderley beginnen. Von Frank erfahren sie, dass Mrs. Danvers ohne Kündigung Manderley verlassen hat. Daraufhin beschleicht Maxim eine Vorahnung und sie brechen sofort auf. Kurz vor dem Landsitz sehen sie, dass der Himmel sich rot gefärbt hat. Die Erzählerin glaubt zunächst, es sei die Morgenröte, doch beide müssen erkennen, dass Manderley brennt.

Adaptionen und Fortsetzung

Der Roman wurde mehrfach für Kino und Fernsehen verfilmt. Unter der Regie Alfred Hitchcocks entstand 1940 mit dem Originaltitel Rebecca die bekannteste und erfolgreichste Adaption, die mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde.

In Deutschland wurden auch vier Hörspiele unter dem Originaltitel Rebecca produziert:

Zudem basiert auf dem Roman ein gleichnamiges Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay, dessen Welt-Uraufführung am 28. September 2006 im Wiener Raimund Theater stattgefunden hat. Einer offiziellen Fortsetzung des Romans - Rebeccas Vermächtnis - (1993) von Susan Hill war trotz großem Werbeaufwand kein erwähnenswerter Erfolg beschieden.

Auszeichnungen

Im Jahr 2000 erhielt Du Mauriers Roman im Rahmen der Millenniumsfeierlichkeiten den US-amerikanischen Anthony Award als bester Mystery-Roman und setzte sich gegen Raymond Chandlers Der große Schlaf (The Big Sleep, 1939), Agatha Christies Alibi (The Murder of Roger Ackroyd, 1926), Dashiell Hammetts Der Malteser Falke (The Maltese Falcon, 1930) und Dorothy L. Sayers Aufruhr in Oxford (Gaudy Night, 1935) durch.

Parallelen zu anderen Werken

Siehe auch

Literatur

  • Avril Horner, Sue Zlosnik: The secrets of Manderley: Rebecca In: Daphne du Maurier: writing, identity and the gothic imagination. Palgrave Macmillan, 1998, ISBN 0312211465, S. 99-127.

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