Realbook

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Das Real Book ist eine Sammlung transkribierter Jazzkompositionen und wird auch als Bibel des Jazz bezeichnet. Die verschiedenen Ausgaben des Realbooks enthalten die Changes und die Melodien zahlreicher Jazzstandards, also Stücke, die häufig gespielt werden, in sogenannter Leadsheetform. Seit den 1970er Jahren ist eine ganze Reihe solcher als Fake Book bezeichneten Sammlungen entstanden, die sich sowohl inhaltlich wie auch hinsichtlich ihrer Qualität, ihrer Werkstreue und ihres urheberrechtlichen Status z. T. erheblich unterscheiden. Nicht alle Ausgaben tragen ausdrücklich den Titel Real Book; Real Book hat sich jedoch im Laufe der Zeit zu einer Gattungsbezeichnung entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste Real Book entstand in den 70er Jahren am Berklee College of Music, an dem der Bassist Steve Swallow und der Pianist Paul Bley mit Hilfe vieler Studenten eine Sammlung transkribierter Jazzkompositionen erstellten. Sie umfasst vor allem Stücke aus dem Umkreis dieser beiden Musiker, aber auch viele andere Jazzstandards und Popsongs. Die ersten beiden Ausgaben waren noch überwiegend handschriftlich, erst die dritte Ausgabe wurde typographisch erstellt.

Das Konzept des Real Book fand großen Anklang in der Jazz-Szene, so dass die ersten Ausgaben für lange Zeit heiß begehrt und kaum aufzutreiben waren. Eine Besonderheit des Real Book besteht darin, dass es im Regelfall in drei verschiedenen Tonarten erhältlich ist (C, Eb und Bb), so dass auch Musiker, die ein transponierendes Instrument spielen, es problemlos nutzen können. Dies hat dazu geführt, dass das Real Book unverzichtbare Grundlage vieler Sessions wurde, da die Ansage einer bestimmten Seite aus dem Buch reichte, um den nächsten Song festzulegen.

Lizenzen

Die Sammlung im Real Book entstand, ohne auf irgendwelche urheberrechtlichen Belange Rücksicht zu nehmen, und ist somit illegal. Die Komponisten der aufgenommenen Stücke wurden in keiner Weise dafür entschädigt (wobei hinter vorgehaltener Hand auch die Ansicht geäußert wird, dass die Aufnahme eines Komponisten in das Real Book in gewissem Sinn einem Ritterschlag gleichkommt, für den es sich lohnt, auf einige Tantiemen zu verzichten. Schließlich werden dadurch andere Musiker in die Lage versetzt, ein Stück aufzuführen, wodurch ja wieder ein Anspruch auf Tantiemen entstehen kann).

Das Real Book wurde im Laufe der Zeit mehrmals überarbeitet, so ist heute die 6. Version aktuell, die keine Urheberrechtsverletzungen mehr enthält und somit legal erworben und aufgeführt werden kann. Zudem wurden einige Fehler behoben, die in den vorigen Versionen enthalten waren.

Bald erschien auch das „New Real Book“ von Sher Music. Diese Zusammenstellung wurde mit Zustimmung der jeweiligen Rechteinhaber erstellt und hält sich daher auch erheblich näher an die ursprünglichen Kompositionen (die mühsame Transkription konnte in vielen Fällen umgangen werden, wenn der Komponist seine Originalnoten zur Verfügung stellte). Auch die Druckqualität hat mit dieser Ausgabe erheblich gewonnen. Die hier verwendete Typographie stellt inzwischen eine Art faktischen Standard im Bereich des Jazz dar.

Nachahmer

Da sich der Begriff „Real Book“ zu einer Gattungsbezeichnung entwickelt hat, wird er von vielen anderen Herausgebern verwendet, um eine Zusammenstellung transkribierter Stücke zu benennen. So gibt es z. B. auch das „Latin Real Book“, das „All-Jazz Real Book“ oder das „Real Jazz Standards Fake Book“ und viele mehr.

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