5. Sinfonie (Schubert)

5. Sinfonie (Schubert)

Franz Schubert schrieb seine Sinfonie Nr. 5, B-Dur (die die Deutsch-Verzeichnis-Nummer 485 trägt) im Herbst 1816, im Alter von 19 Jahren. Sie entstand für das Liebhaberorchester des Musikers Otto Hatwig. Noch im selben Herbst fand eine private Aufführung der Sinfonie statt; das „Licht der Öffentlichkeit“ erblickte sie jedoch erst bei der ersten nicht-privaten Aufführung am 17. Oktober 1841, ebenfalls in Wien.

Schuberts 5. Sinfonie entstand in einer Zeit, in der Schubert nach einer eigenen musikalischen Sprache suchte. So erinnert der Stil dieser Schubert'schen Jugendsinfonie, in deren Besetzung Trompeten, Pauken und Klarinetten fehlen, an Mozart, geht jedoch auch eigene Wege. So findet sich hier nicht die vorher übliche Satzstruktur wieder, in der die Themen mehr oder weniger nebeneinander existierten. Stattdessen gehen die Motive in Schuberts Sinfonie fließend ineinander über. Dies verkannte der Musikkritiker Eduard Hanslick jedoch, als er meinte, die Sinfonie sei „ein schwacher Abguss von Mozart“.

Über die Musik

Die Sinfonie besteht aus vier Sätzen:

  1. Allegro
  2. Andante con moto
  3. Menuetto. Allegro molto - Trio
  4. Allegro vivace

Das verspielte erste Thema des ersten Satzes erinnerte einen Kritiker an Wiener Straßenlieder. Es wird von Violinen gemeinsam mit Holzbläsern bzw. Flöten übernommen. Das zweite Thema wird von einem Orchesterforte eingeleitet und von Oboe und Flöte aufgegriffen. In der Durchführung des Satzes wird das erste Thema durch dessen Einleitung ersetzt. Die Reprise wiederholt die Themen in ihrer ursprünglichen Form (das erste davon jedoch in Es-Dur), bevor die Coda den Satz markant abschließt.

Den liedähnlichen zweiten Satz leitet die Violine ein, die von der Flöte begleitet wird. Nach mehreren Tonartwechseln (zum Beispiel zu Ces-Dur und Ges-Dur) schließt das erste Thema des Satzes diesen ab.

Im ersten Teil des dritten Satzes wechseln sich Violin- und Tuttipassagen ab. Nachdem Flöte, Oboe und Violinen den zweiten Teil bestreiten, folgt ein ruhiger dritter Teil, das Trio. Nach einem da capo der ersten beiden Teile endet der dritte Satz. In Chromatik und Motiven findet dieser Satz sein Vorbild im dritten Satz von Mozarts 40. Sinfonie.

Der tänzerische vierte Satz, den Alfred Einstein als reinster Haydn bezeichnete, bietet zwei Themen. Die Themen des Satzes werden von den Streichern aufgegriffen und von den Bläsern wiederholt. Eine Coda fehlt.

Literatur

  • Renate Ulm (Hrsg.): Franz Schuberts Symphonien. Entstehung – Deutung – Wirkung. Dtv Bärenreiter, 2000, ISBN 3-423-30791-9

Weblinks


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