Rationale (Würdezeichen)

Rationale (Würdezeichen)
Krakauer Rationale
Eichstätter Rationale

Das Rationale (auch: Superhumerale) ist eine mittelalterliche Insignie, welche zum Ornat von Päpsten und Bischöfen gehörte und heute nur noch selten benutzt wird. Ausgestaltet als Schulterschmuck mit großem Brust- und Rückenteil wurde es über der Kasel als Teil des liturgischen Gewands getragen.

In seiner Form geht das Rationale zurück auf das Ephod, Teil der Amtstracht der Hohepriester im Alten Testament[1]. Außerdem weist es Ähnlichkeiten mit dem Pallium auf.

Über dem Bruststück des Rationale wurde das Pektorale, eine viereckige Platte aus Edelmetall, getragen, auf welchem zwölf Edelsteine angebracht waren. Diese Steine symbolisieren die zwölf Stämme Israels. Von diesen Insignien ist heute nur das Brustkreuz erhalten geblieben.

Das Rationale kam im 6. Jahrhundert auf und wurde wohl ab dem 11. Jahrhundert als päpstliches Privileg mit Urkunde Bischöfen und ihren Nachfolgern verliehen. Im ausgehenden Mittelalter ist es noch in 35 Bistümern nachweisbar. Heute tragen es bei liturgischen Feiern nur noch die Erzbischöfe von Paderborn und Krakau sowie die Bischöfe von Eichstätt und Toul-Nancy (als einem Recht des ehemaligen Bistums Toul). Die Formen variieren durchaus innerhalb dieser Diözesen. In der Eichstätter Tradition wird der Bistumsgründer, der Benediktinermönch Willibald von Eichstätt, mit dem Rationale in unterschiedlicher Form als Heiligenattribut ahistorisch dargestellt. Für Paderborn gibt es eine päpstliche Privilegierungsurkunde vom 5. Juni 1133; der Paderborner Bischof durfte allerdings nur an bestimmten Tagen des Jahres das Rationale tragen.

Literatur

  • Klemens Honselmann: Das Rationale der Bischöfe; Paderborn: Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, 1975

Weblinks

Quellen

  1. Nach Rationale. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 13, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 590.

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