Austerlitz

Austerlitz
Slavkov u Brna
Wappen von Slavkov u Brna
Slavkov u Brna (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Vyškov
Fläche: 1495 ha
Geographische Lage: 49° 9′ N, 16° 53′ O49.15305555555616.878611111111211Koordinaten: 49° 9′ 11″ N, 16° 52′ 43″ O
Höhe: 211 m n.m.
Einwohner: 6.062 (2005)
Postleitzahl: 684 01
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Ivan Charvát
Adresse: Palackého náměstí 65
684 01 Slavkov u Brna
Website: www.slavkov.cz
Schloss Austerlitz (mit Marktständen zum 200. Jahrestag der Schlacht bei Austerlitz

Slavkov u Brna (deutsch: Austerlitz) ist eine Kleinstadt 20 km östlich von Brünn in der Tschechischen Republik. Bekannt wurde sie durch die Schlacht bei Austerlitz, die südwestlich um den Pratzeberg bei Újezd u Brna ausgetragen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet um Slavkov gehörte zum Mährisch-Slowakischen Reich der Lucka. Es trug ursprünglich den Namen Neusedlitz (Novosedlice), das bereits vom Chronisten Cosmas von Prag erwähnt wurde und Anfang des 13. Jahrhunderts dem Deutschen Ritterorden gehörte. Dieser errichtete hier eine Kommende und eine Feste, deren Reste noch heute im Kellergewölbe des Schlosses sichtbar sind. 1223 wurden die Pfarrkirche St. Marien sowie die St.-Jacobi-Kirche erwähnt. 1237 bestätigte König Wenzel I. dem Deutschen Ritterorden den Besitz; vermutlich beauftragte er den Orden gleichzeitig mit der Gründung einer Stadt. König Wenzel IV. verlieh der Stadt 1416 ein Wappen sowie das Siegelrecht. Da Austerlitz in den Hussitenkriegen die katholische Seite unterstützte, geriet es danach als Pfand an verschiedene Adelige, zu denen auch die Herren von Sternberg gehörten. Im Jahre 1509 übernahm für mehr als vier Jahrhunderte das Adelsgeschlecht von Kaunitz die Herrschaft Austerlitz.

Deren religiöse Toleranz trug im 16. Jahrhundert wesentlich zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt bei. Seit 1528 ließen sich Täufer nieder, die aus Tirol vertrieben worden waren. 1535 fanden etwa 80 Täufer aus Böhmisch Krumau in Austerlitz eine Zufluchtsstätte. Die Mitglieder ihrer Kommunität erwarben umfangreiche Grundbesitzungen und betätigten sich hauptsächlich im Töpferhandwerk und der Weberei. Die Täufergemeinde war, bis zu ihrer Ausweisung 1622, eine der größten in Böhmen. Auch die Böhmischen Brüder konnten sich in Austerlitz entfalten. Sie besaßen seit 1510 ein eigenes Gebetshaus und hielten 1572 und 1584 Synoden ab. Die Pfarrei Austerlitz war seit 1575 lutherisch.

Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges waren von 348 Häusern in der Stadt nur noch 128 bewohnt. Nach der Gründung einer Textilmanufaktur durch Graf Wilhelm von Kaunitz erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung. 1850 wurde Austerlitz Sitz des Bezirksgerichts und von 1949–1960 Sitz des gleichnamigen Bezirks.

Sehenswürdigkeiten

Abendliche Parkansicht des Schlosses Austerlitz
  • Das Schloss Austerlitz entstand an der Stelle eines Kastells. Es wurde zunächst im Renaissancestil und danach im Stil des Barock umgebaut. Im Historischen Saal wurde nach der Schlacht bei Austerlitz am 6. Dezember 1805 der Waffenstillstand zwischen Frankreich und Österreich unterzeichnet.
  • Das Rathaus wurde 1592 im Renaissancestil errichtet.
  • Die Kirche Auferstehung Christi am Hauptplatz wurde 1786–1789 vom Wiener Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg errichtet.
  • Die St.-Johannes-der-Täufer-Kirche auf dem Friedhof beherbergt die Gruft der Familie von Kaunitz.
  • Die St.-Urbanus-Kapelle von 1712 auf dem gleichnamigen Hügel wurde während der Schlacht bei Austerlitz beschädigt und 1858–1861 neu errichtet.
  • Von dem seit 1343 bestehenden jüdischen Viertel sind nur die Synagoge aus dem Jahre 1858 und die jüdische Schule erhalten. Etwas außerhalb befindet sich der jüdische Friedhof.

Sonstiges

Nach der deutschen Bezeichnung der Stadt wurden – wegen des Sieges der napoleonischen Truppen – u. a. das Kriegsschiff Austerlitz der französischen Marine, der Quai d'Austerlitz in Paris und der Pariser Bahnhof Gare d'Austerlitz benannt.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks


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